Wer hat
während der stillen Zeit
i volle Häuser?
Nur wer
Nachtfalter
leiht, hat dieselben.
Wer verleiht dieses
dramatische Zugstück?
Straßburg i. Eis
4, lahrgang 1911
• *
44 , #i§i .
Der AbonacBCBtabelrag betrügt für
bentBchlmd (dnrch das Poatzsitungs-
imt)und Öeterrelch-Ungarn vierteljähr¬
lich Mk. 1,M bei freier Zuteilung, für
das Ausland Mk. 2.M. Einteln nraen
80. Pfg.
Verlag: Lichtbild-Bühne
Berlin SO. 16, Michaelkirchstrasse 17. Tel IV, 11453.
Chefredakteur: Arthur Mellini
BERLIN, den 3. Juni 1911.
Der Insertlonsprela betrügt 16 Pfg. pro
6 gespaltene Zeile. ■/■ Seite IN,- Mk.,
>/> Seite N.- Mk, V« Sein 3S.- Mk.
«/• Seite 18,- Mk., '/>* Seite 10,- Mk.
Die Llditbild - Bühne erscheint Jeden
- Sonnabend. -
Aus Verbänden und Vereinen.
— Tmliinfi —
: luitzir erm-krlln. :
'• Vorsitzender: Otto Prltikow, .Welt-
Biograph •Theater*, Münzstr. 18, Tel.: Amt 7, 760
und 10808.
1. Schriftführer: Oskar Zill, .Bülow-Kino-
Theater*. Bülowstr. 46. TeL: Amt 6, 7176.
1-Kassierer: Emil Cr ah 6, Kinematograph
.Vlneta*, Vinetaplatz 8. Tel.: Amt 8, »209.
k>;0iöj0:0t0:<>:öi0i0:0:C>:0;0l
Einladung
? u dir am Donnerstag, dan 8. Juni, 2 1 /« Uhr
1( >i Lehrervereinshius, Alexanderplatz, statt¬
findenden Versammlung*
Tagesordnung:
!• Verlesung des Protokolls.
2. Aufnahme neuer Mitglieder.
3> Beschluß über die Abhaltung des Bundes¬
tages in Düsseldorf.
4< Besprechung betr. die Dampferpartie
boi Mittwoch, den 21. und Donnerstag
22. Juni, ebenfalls Karten-Ausgabe.
Verschiedenes.
Neü^t nä * 8te ® eneral * Versammlung mit der
den'oa deB Vorstands findet am Donnerstag,
**’ ^ un ' iin Vereinslokal statt.
Voramiict
: Mittwoch, den 21. Juni und :
Donnerstag, den 22. Juni 1911
Große romantische
Vtrcfarifsni der Eineitatofraphen-
:: Theater-Besitzer Gross-Berlins::
nach dem idyllisch gelegenen
„Marianlust“
an dar Obarapraa.
Teilnehmerkarten: 2,00 Mark.
Kinder: 1,00 Mark.
Näheres siehe Inserat auf Seite 3.
total < Vertut
der Nacnutofnpba.lahNsnta
vn Haatari ml HummI.
Geschäftsstelle: HOhoerposten 14.
Fernsprecher: Gruppe IV, 3419.
Am Mittwoch, den 24. Mai 1911 fand im
Verbandslokale „Pilsener Hof“ eine Extra-
Versammlung statt und wurde von Herrn
James Henschel geleitet.
Da der Referent Herr A. Schacht nach
Langensdiwalbadi fahren mußte, so wurde
das Referat von der Lustbarkeitssteuer von
Herrn Heinr. Ad. Jensen übernommen und u.
A. folgendes aufgeführt.
Die Steuerfindungskommision hat die Vor¬
lage, welehe von 6 Senatoren und 13 Bürger-
sdiaftsmitgliedem ausgearbeitet wurde undsidi
mit der Lustbarkeitssteuer besdi&ftlgt, zu
den Sitzungen der Unterkommission, Ober¬
beamte der beteiligten Behörde herangezogen,
aber die beteiligten Kreise und Interessenten-
Gruppen sind von den einzelnen Mitgliedern
nidit weiter gehört und audi nidit weiter zu
den Beratungen herangezogen.
Weiter ist im Gesetzentwurf darauf Be¬
zug genommen, diß die alten. Theater seit
1838 von sämtliAen Abgaben befreit sind und
dae Schauspielhaus seit Bestehen, also seit
1902 durdi Besdiluß des Senats und der
Der Vorstand.
Seite 2
L • B . B
No. 22
Bürgers&sft ebenfalls zu keiner Steuer ,
herangezogen worden ist Der Zoologisdie
Oarten, weldier au* als Vergnügungslokal
dient wurde erst im Jahre 1910, nmdidem
es sidi herausteilte, daß durdi höhere Ein¬
trittspreise keine Oesdiifte zu madien sind,
besdüossen, billigere Eintrittspreise zu nehmen
und durdi Unterstützung den Zoologischen
Garten wieder lebensfähig zu gestalten.
Jetzt aber, weil andere Städte und Frank¬
reich insbesondere Lustbarkeitsabgaben haben,
so hat man sich von überall diesbezüglidie
Mitteilungen kommen lassen und kann im
Gesetzentwurf immer nur die krassesten
Fälle angeführt sehen. Infolgedessen glaubt
dann aiuh die Kommission, durdi eine Lust¬
barkeitssteuer in der vorgeschlagenen Form
den Staatssäckel mehr zu füllen. Dag dadurdi
aber die beteiligten Kreise ganz bedeutend
geschädigt werden und diese Steuer sich nicht
auf das Publikum abwälzen lägt, darauf wird
aber keine Rücksicht genommen, sondern es
soll sogar dort, wo eine Kartensteuer, wie
der Ausschug meint, sidi nidit einführen lägt,
eine Raumsteuer erhoben werden, weil
soldie, wie im Ausschugberidit steht, sehr
niedrig ist, und von den Veranstaltern ge¬
tragen werden mug.
Diese Raumsteuer beträgt für einen
kleinen Raum, wo ca 100 Personen sitzen
können, M. 2.— für jede einzelne Veran¬
staltung und diu Raumsteuer steigt, je gröger
das Lokal, ob der Raum besetzt ist oder
nidit
Ferner besteht eine groge Gefahr in der
doppelten oder 3 fachen Besteuerung, denn
im Gesetz sollen nach
$ 1 Absatz 3 simtlidie Idnematographisdien
Vorführungen,
g 1 Absatz 4 die musikalischen Darbietungen,
gl „ 5 die Deklamationen
versteuert werden.'
Da von einer Freilassung dieser Veran¬
staltung nicht die Rede sein kann, weil da¬
durch der finanzielle Erfolg der Lustbarkeits¬
steuer in Frage gestellt werden würde, so
liegt weiter die Gefahr nahe, dag das Kine-
matographentheater - Gewerbe bis zur Er¬
drosselung überlastet wird.
Weiter wurde auf die Schwierigkeiten mit
der Kartensteuer und mit dem Abrechnungs¬
verfahren hingewiesen und welche Folgen es
nach sich zieht, wenn zufällig an einem Tage,
sei es im Sommer durch schlechtes Wetter
oder Im Winter durch einen Zugfilm, der
Besudi des Theaters ein extra starker ist
und die gestempelten Karten nidit ausreidien,
sodag der Besitzer gezwungen ist, unge¬
stempelte Karten zu verkaufen. Es würde
dies zu einer Strafe bis zu M. 10000,- führen,
welches einer Gefängnisstrafe von 6 Jahren
entspridit. Dies sind Härten des Gesetzes,
die kein anderer Staat kennt und in der
Praxis gar nicht durchzuführen sind und zum
vollständigen Ruin deB Kinematographen-
Theaterbesitzers führen würde.
Ferner seien in der Vorlage verschiedene
Widersprüche und allseitig wurde anerkannt,
dag für einzelne Veranstaltungen und zwar
für Pferderennen, die angesetzten M. 60,-
viel zu wenig seien und gar nidit zu den
Unkosten, die die Polizeibehörde allein mit
der Aufrechterhaltung der Ordnung hätte, im
Verhältnis stehen. Hier sei wohl eine Er¬
höhung der Steuer berechtigt, denn diese
Steuer träfe nidit den kleinen Mann.
Am Schlug wurde vom Referenten darauf
aufmerksam gemacht, dag der geringe Vor¬
ie Ausgießung des heiligen Oelstest
— Für uns: „die Aussicht auf
eilige Pleite 1*
Es ist nicht etwa besonderer
Sadismus, wenn man sich mit
der schrecklichen Wahrheit beschäftigt:
das Pfingstfest bringt uns die letzten
Nickel.
Mit diesen heißen Tagen wird der
menschenmöglichste Rekord auf niedrigste
Kassen - Einnahmen erzielt und nach
Pfingsten kann man jeden einzelnen
Kino-Besucher als ein direktes Himmels¬
geschenk betrachten, wenn er schwitzend
seinen Obulus aufs Kassenbrett legt, um
drin bei uns noch stärker weiter zu
schwitzen, bezw. auf den 1. Parkettsitzen
zu - transpirieren.
Goldener Sonnenschein und dunkle.
Kino-Theater passen nun mal nicht zu¬
sammen, und daher kommt mit dem
schdnen Pfingstfest gleichzeitig auch die
Zeit, wo der verzweifelte Prinzipal mi߬
mutig vor der Tür steht, seine Blicke
nach rechts und Unke wandern läßt, ob
Das Pfingstfest.
nicht wenigstens Einer in’s Theater
geströmt kommt, und die Kassiererin
zählt vor Langeweile den Billetblock
durch, benutzt ihn als Orakel und lispelt:
„Er kommt — er kommt nicht!"
Der Lichthunger und die Sommer¬
sehnsucht sind im Menschen so groß,
daß selbst der längste Monopolfilm
kaum noch imstande ist, aus dem kom¬
pletten Defizit wenigstens eine mittel¬
mäßige Kasse zu machen und aus der
trübseligsten Resignation einen matten
Schimmer von beginnender Hoffnung auf
bessere Zelten.
Währenddessen, wo man vor leeren
Bänken spielt, steht sich das Personal
eintönig die Beine in den Leib, der Vor¬
führer Schwitzt nicht mehr, sondern kocht
und das armselig zerstreute Publikum
sitzt einsam und verlassen, und kann
trotz aller Hitze nicht warm werden, well
die leeren Stühle keine Stimmung machen.
Sonderbar, daß das schwitzende Publikum
nicht warm wird, aber es ist so.
dienst, den ein Kinematographen- Theater-
besltzer hat, gar nicht im Verhältnis zu den
gewaltigen Unkosten, die ein solches Unter,
nehmen verschlingt, steht Andere Gewerbe,
welche nicht so viel Risiko haben, und weit
weniger umsetzen, verdienen weit mehr.
Hieran schloß sich eine recht lebhafte
Debatte und wurde dann einstimmig bei*,
tragt, den Ausschuß durch Herrn Jamea
Henschel zu vergrößern und eine weitere
Petition auszuarbeiten. Hier den Behörden
vor Augen zu führen,’ daß nur in ent¬
sprechenden Räumen, welche sehr viel Miete
kosten und wo das Publikum vor jeder Panik
geschützt ist, durch gutes Material, gute Ein.
richtungen und geschulte Angestellte heute
die Unkosten schon ganz bedeutende sind
und diese Unternehmen durch höhere Steuern
nicht weiter zu belasten sind.
Diese Aufstellung soll enthalten:
1. Die Aufgabe der Mieten von sämtlichen
Theatern,
2. Die Abgaben für Lustbarkeitssteuer von
sämtlichen Theatern,
3. Die Ausgaben für Licht und Gas von
sämtlichen Theatern,
4. Die Ausgaben für Löhne und Salair von
sämtlichen Theatern.
Diese Aufstellung soll dem neuen Aus¬
schüße, welcher sich mit der Lustbarkeit»
steuer weiter beschäftigen wird überwiesen
werden.
Schluß der Versammlung 2 Uhr 45 Minuten.
Der Vorstand
i. A.: Heinr. Ad. Jensen,
z. Zt Schriftführer.
Auch uns selbst fehlt die Begeisterung,
weil die täglichen Ausgaben immer flott
weiter gehen: die Miete, das Licht, das
Leihprogramm, die Lohne, die Reklame
und all* die tausend Kleinigkeiten, die
gerade jetzt im Sommer mit den Schwind¬
suchtskassen das Leben doppelt ver*
blttern.
Der Kino Ist und bleibt nun mal ein
Saison-Geschäft, und wer im Winter so
verdient, daß er gerade gut leben kann,
der verdient zu wenig, denn er müßte
nochmal so viel verdienen, da man]*
auch im Sommer atmen muß.
„Pfingsten, das liebliche Fest ist ge¬
kommen -■. Die Dichter mit ihrer
Weltfremdheit haben ja keine Ahnung
von der Prosa das Leben, keine Ahnung
von der Kino - Praxis. Da tröstet m a
sich ln direkt verbrecherischem Opti® 1 *'
mus beim schlechten Ostergeschäft
mit, daß die Pfingstfeiertage die g efQll l e .
Kassen bringen werden, und nach °
Pflngst - Enttäuschung werden auf 0
fetten Weihnachten gewartet und
No. 22
L • B - B
Seite 3
denkt dabei garnicht, daß man bis dahin
unter Garantie pleite ist.
Diese ewige Pendeln von der einen
Fest- Enttäuschung zur anderen ist weiter
nichts als eine ewige Reihe von Selbst-
Enttäuschungen. Wir wattieren uns mit
bewundernswerter blühender Phantasie
nicht nur das Parkett mit begeisterungs¬
trunkenem Publikum gepfropft voll,
sondern täuschen uns selbst hohe Kassen
vor, indem wir abends um 11 Uhr beim
Anblick der paar armseligen Nickel sagen:
na heute, bei dem Wetter, da konnte ja
auch nicht mehr kommen! — Wenn’s nun
morgen regnet, also schlechtes Wetter ist
(bezw. gutes Wetter für uns), dann ist die
Kasse genau so leer, und wir haben dann
gleich die Verlegenheitstäuschung zur
Selbstberuhigung zur Hand: „Na bei dem
nassen Wetter, da kann ja auch nicht
mehr kommen". — Und so lügen wir
uns das ganze Jahr hindurch und merken
es garnicht, daß wir dabei vergessen,
Millionär, zu werden.
Außerdem sind wir nach Pfingsten
auch noch schlechte Prognostiker; täglich
sagen wir: na heute war aber die
schlechteste Kasse vom ganzen Jahr.
Morgen ist sie bestimmt noch schlechter.
Das Pfingstfest ist aus dem Grunde
schon ein sehr schlechtes Geschäft für
uns, weil die Filmfabriken nicht einmal
Pfiogstbilder herausbringen. Und die
haben eine feine Nase. Sie produzierten
sonst feste für die Feste. Statt dessen
füllen sie die Scheuern für den Winter. Sie
benutzen die Lichtspenderin Sonne und
schaffen Negative für die Wintersaison.
Außerdem benutzen sie aber auch gleich¬
zeitig den geschäftsstillen Sommer dazu,
um die Außenstände des letzten Winters
einzutreiben; und wenn es mit Gewalt
sein soll. Da reden die Dichter noch
von Frühlingslust und Sommerfreude.
Keine Ahnung von der Praxis. Als ob
<Ue Filmfabriken nicht Rücksicht nehmen
und im Winter einkassieren könnten,
was im vorigen Winter — natürlich wegen
Zeitmangel — an Filmrechnungen nicht
bezahlt wurde.
Ueberhaupt wird man beim Bezahlen
das Geld los, das wissen besonders die
Kino-Inhaber, die jetzt als Publikum fast
nur Lieferanten haben, die als Freibillet-
schnorrer kommen und außerdem vor
dem Weggehen immer noch irgend eine
Rechnung präsentieren.
Wenn man einen Rechtsanwalt fragt:
„Wie geht es Ihnen?" und er antwortet:
„Ich kann nicht klagen", so gibt
diese Antwort genau so zweideutig zu
denken, als wenn man einen Kino-Besitzer
zu Pfingsten fragt: „Wie sind Sie mit
dem Wetter zufrieden?", und er antwortet:
„Schlecht, denn es ist gut!"
Genau so zweideutig ist es, wenn wir
unser Publikum beim Rausgehen fragen:
„Wie hat Ihnen das Pfingst-Programm
gefallen?", und man bekommt die Antwort:
„So etwas habe ich Oberhaupt noch nicht
gesehen!" — Da weiß man wirklich nicht,
ob man sich über die Antwort freuen oder
ärgern soll.
Ueberhaupt bekommen wir jetzt die
hangende, bansende Pein zwischen Aerger
und Freude. Denn jetzt nach Pfingsten
muß eigentlich das Geschäft offiziell,
bestimmt schlecht gehen, ohne daß man
die Berechtigung hat, von Schicksals¬
schlägen oder schlechter Programm¬
zusammenstellung sprechen zu dürfen.
Jetzt kommt die Zeit, wo man eigentlich
zwischen Zumachen und weiterem Offen¬
halten schwankt* Die liebe Konkurrenz
sorgt eigentlich dafür, daß nicht zu früh
zugemacht wird, denn Keiner will sein
teures Stammpublikum verlieren, damit es
zu dem Anderen läuft, der durchzuspielen
gedenkt. Da müßte eigentlich jeweils der
Lokal-Verband in Aktion treten und in
der Form einer kollegialen Vermittelung
diplomatisch die Arrangements, treffen,
damit durch gleichzeitiges Schließen der
Konkurrenztheater nicht einer den
andern schädigt. So aber spielt oft
Jeder den Sommer über durch, und das
Fazit ist ein erschreckendes Defizit.
Der Kino ist nun mal ein Saison-
Geschäft und es entspricht vielmehr der
Würde eines Theaters, wenn es im
Hochsommer geschlossen hat und am,
sagen wir 16. August regulär in den Be¬
ginn der Winter - Saison eintritt. Selbst
die größten Schauspiel - Häuser, auch
Königlichen Theater, schließen im Sommer,
und wir denken, daß dies nicht der
Würde unseres Instituts entspricht. Der
Einnahme - Ausfall durch sommerliches
Schließen - ist oft viel geringer als das
Defizit beim Durchspielen, und darum
soll man den geschäftlich klugen Blick
und die vernünftige Konkurrenz besitzen,
um ohne Schaden mit theatralischer Ele¬
ganz zu schließen.
Es klingt sehr prätentiös, wenn man
plakatieren kann: „Am 3. Pfingstfeiertag
Schluß der erfolgreichen Saison. — Nach
durchgreifender Renovierung festliche
Wiedereröffnung zur Winter - Saison
1911/12 am 16. August er."
Wenn die Geschäfte lukrativ genug
bewirtschaftet werden, dann müßte der
Direktor seinem Personal, daß fast das
ganze Jahr hindurch in dunklen Räumen
zu arbeiten hatte, die Gelegenheit geben,
daß es ein wenig in die Sommerferien
gehen kann, damit es bei fortlaufendem
uehalt, den entbehrten Sonnenschein in
vollen Zügen genießen kann. Dann kehrt
auch Jeder neu gestärkt und arbeits¬
freudig in die Tretmühle der Arbeit zu¬
rück. So aber wird meist bei dem oft
allzu notwendigen Schließen des Geschäfts
im Hochsommer von dem Recht der
Kündigung Gebrauch gemacht und die
Sommerfreude und Ferienlust wird illu¬
sorisch gemacht durch die bittere soziale
Not, Verdienst- und Arbeitslosigkeit.
Es ist hart, in Zeiten des schlechtesten
Geschäftsganges noch von sozialer Für¬
sorge zu sprechen, denn wir wissen
leider nur allzu gut, daß die Kino-Ge¬
schäftslage im allgemeinen so ungünstig
liegt, daß sie nicht nur richtiges soziales
Voranzeige!!
Vereinigung der Kinematographen-Theater-Besitzer
■■■.... Groß-Berlins. ■ —■■
In der Nacht vom Mittwoch, den 21. zum Donnerstag, den 22. Juni findet ein großes
Italienisches Wasserfest
Mondscheinfahrt
auf dem größten Salon-Dampfer der „Stern“-Gesellschaft „Werner von Siemens“ nach dem idyllisch gelegenen „Marienlust“ am Fuße der
Müggelberge und des Müggelturmes statt. :: Es finden ganz bedeutende Arrangements statt:
2 große Musikcorps — Italienische Mandolinenkapelle — Serenadengesänge — 40 Mann starkes Blas-Orchester - Naturtheater — Benga¬
lische Feuer — Sonnenwendfeier - Scheinwerfer-Effekte Große kinematographische Aufnahme, ausgeführt von der „Koinet-Film-
L0 !J[P a g n i e “ — Riesen-Gruppen Aufnahmen — Tanz Gesang — Waldspiele — Freisschießen - Motorwettfahrten - Nautische Spiele
~ Wasser Pantomimen — Dampfer-Rundfahrten — Wasser-Corso - Fackel-Polonaise — Sommer-Cabaret — Gemeinschaftliche Mittags-
hn 6 ' Besteigung des Müggelturmes - Besichtigung der Wasserwerke mit technischen Erläuterungen Ausflug nach „Schmetterlings-
norst und „Bismarkturm* - Wettangeln — Preiskegeln — Große Riesen-Tombola — Humpelrock-Konkurrenz Freibad - usw. usw.
Abfahrt nachts 12*U hr. Zurückkehr nachmittags 5 Uhr. Jannowitzbrücke, Dampfer-Anlegestelle „Stern“.
IToilrk^u i " V a ii I Zu haben in den nächsten Tagen bei den Vorstandsmitgliedern, dem Festausschuß, den Vereins-
M*»n enmerka rte 2 M.l . mitgliedem, in der Redaktion der „Lichtbild-Bühne“ und bei den Film-Fabriken und Film-
Verlelh-Imtltuten. Der Festausschuß.
Seite 4
L • B • B
No. 22
Handeln als unmöglichen Luxus stempelt,
sondern selbst im Winter sogar kaum
ihren Mann ernährt.
Der Hochsommer, wie die Praxis bis¬
her immer gelehrt hat, ist die Hochsaison
des Dalles, und in der Hinsicht ist das
Pfingstfest ein allzu zuverlässiger Termin
als dazu entsprechender Saisonbeginn.
Mitten in die Pfingstfreude hinein
klingt die Binsenweisheit, daß dicht
hinterher ein monatelanger grauer Ascher¬
mittwoch folgt; eine Sauregurkenzeit, die |
uns bitter aufstoßen läßt, wenn wir nur
daran denken. Wer diese magere Zeit
in den vergangenen Jahren bereits mit¬
gemacht hat, ist glänzend trainiert und
wundert sich nicht; wer aber Neuling
ist, und seinen ersten Sommer-Kummer
dies Jahr erlebt, der begreift nicht, daß
man den Sommer als die schönste Zeit
des Jahres charakterisiert.
Es ist ja traurig, im Angesicht der
Pfingstfreude so bittere Scherze im Ernst
zu machen, aber sich selbst ein sommer¬
lich täglich ausverkauftes Haus in die
Tasche hineinzulUgen, hat ja auch keinen
praktischen Zweck.
Die magere Zeit beginnt und das
Pfingstfest ist da — trotz Ventilator,
Ausgießung des heiligen Geistes und
glänzender Monopolfilms.
Was nützt es alles: das Pfingstfest
kann man nicht aus dem Jahresfilm
herausschneiden, und da man die Feste
feste feiern soll, wie sie fallen und uns
gefallen, so wünschen wir auch die dazu
passende Fröhlichkeit je nach der Indi¬
vidualität. A M
Die Machtbefugnisse der Polizei.
■ ■"l n No. 21 unserer Zeitschrift haben
I wir von neuen Maßnahmen be¬
richtet, die die Berliner Polizei-
_ behörden zur Durchführung der
■■■■I Polizeiverordnung betr. das Kinder¬
verbot neuerdings anwendet. Wir haben
schon bei dieser Notiz unserem Bedenken
Ausdruck gegeben, ob die Polizeibehörde
überhaupt das Recht hat, in der
Weise einer bisher in Bezug auf ihre
Rechtsgültigkeit noch sehr zweifelhafte
Verordnung Nachdruck zu verleihen, in¬
dem sie durch Schutzleute die nach 9
Uhr noch im Theaterraum befindlichen
Kinder entfernen läßt.
Mit Rücksicht auf die große Bedeu¬
tung, die diese Frage für die Theater¬
besitzer nicht allein in Berlin sondern
auch in der Provinz hat, haben wir uns
an unseren juristischen Mitarbeiter ge¬
wandt, der uns Uber die Machtbefug¬
nisse der Polizei und insbesondere Uber
die neuerlichen Maßnahmen derselben
folgendes mitteilt:
„Die Polizeiverordnung betr. das Kin¬
derverbot hält die Polizeibehörde z. Zt.
unbedingt für zurecht bestehend, während
der Theaterbesitzer den gegenteiligen
Standpunkt einnimmt. Durch die letzthin
ergangene Entscheidung eines Berliner
Schöffengerichts ist zwar den Theater¬
besitzern recht gegeben, doch bleibt bis
zur endgültigen Entscheidung des Kammer¬
gerichts es der Behörde unbenommen,
wegen Uebertretungen Polizeistrafen fest¬
zusetzen. Gegen diese muß immer wieder
in der gesetzlichen Frist auf richterliche
Entscheidung angetragen werden. Will
ein Theaterbesitzer sich dieser Schere¬
reien entziehen, so muß er der Polizei¬
verordnung entsprechend die Kinder um
9 Uhr aus dem Theater verweisen. Wenn
diese nun — ob in Begleitung der Eltern
oder nicht, kann hier unerörtert bleiben —
dieser Aufforderung nicht Folge
geben und der im Lokal anwesende
Schutzmann dieser Aufforderung
des Besitzers Nachdruck verleiht,
so unterstützt er damit lediglich die
Maßnahmen des Besitzers zur Durch¬
führung der Verordnung. In solchen
Fällen dürfte der Theaterbesitzer kaum
protestieren können, weil er dadurch seine
eignen Maßnahmen wieder aufheben
würde.
Anders liegt der Fall, wenn der
Theaterbesitzer die Verordnung nicht zur
Durchführung bringen will, weil er sie
für ungültig hält. Fordert er die Kinder
nicht zum Verlassen des Theaters auf,
so macht er sich zwar der Uebertretung
der Polizeiverordnung schuldig. Der
Schutzmann kann resp. muß diese Ueber¬
tretung feststellen und der Theaterbesitzer
erhält ein Strafmandat, gegen das er
richterliche Entscheidung beantragen kann.
Der Schutzmann aber ist nicht berechtigt
hier die Hausrechte desTheater-
b e s i t z e r s an sich zu reißen und die
Kinder einfach aus dem Theater zu ent¬
fernen. Zu welchen Konsequenzen würde
das auch führen. Der Theaterbesitzer
als Hausherr und Gewerbetreibender ver¬
kauft dem Kinde einen Platz; der Schutz¬
mann setzt das Kind heraus und zivil-
rechtlich müßte der Besitzer das Geld
herauszahlen!
Bei dieser Gelegenheit möchte ich
gleich eine andere für die Theaterbesitzer
ebenso wichtige Frage,’ die Ueber-
füllung der Theater, erörtern.
Aus Gründen der allgemeinen Sicherheit
kann die Polizei Anordnungen erlassen
um einer Ueberfttllung des Theaters vor¬
zubeugen resp. für Freihaltung der Gänge
Sorge zu tragen. Kommt der Theater¬
besitzer dieser Aufforderung der Polizei
nicht nach, kann die Behörde durch
Verfügung eine Geldstrafe festsetzen
und ev. auch das Theater zeitweise
sperren. Zur Inhibierung des ganzen
Gewerbebetriebes halte ich die Behörde
nicht für berechtigt. Die gesetzliche
Grundlage zu derartigen Verfügungen der
Polizei ist in dem Gesetz vom 11. März
1850 begründet. Hält der Besitzer eine
solche Verfügung der Polizei für unge¬
recht, steht ihm das Recht zu im Wege
IDenn Sie IDert auf einroanbfreie Qualität legen
so fordern Sie bemusterte Offerte in
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L • B ■ B
No. 22
des Verwaltungsstreitverfahren zu klagen
d, h. Kreis - Ausschuß (in Berlin Stadt-
Ausschuß), Bezirks-Ausschuß und als Re-
visions - Instanz das Oberverwaltungs¬
gericht. Es dürfte aber zweifellos im
Interesse der Theaterbesitzer selbst liegen,
hier die Verfügungen der Polizei scharf
zu beachten, da sie bei Eintritt einer
Panik nicht allein zivilrechtlich
haftbar gemacht werden, sondern auch
strafrechtlich zur Verantwortung
gezogen werden können, wenn infolge
Nichterfüllung der polizeilicherseits ange¬
ordneten Maßnahmen bei einem Unglücks¬
fall Schaden an Gesundheit der Theater
besucher eintreten.“
Auf Grund der obigen Rechtsaus¬
führungen unseres juristischen Mitarbeiters
möchten wir den Theaterbesitzern unbe¬
dingte Vorsicht gerade in Bezug auf den
letzten Fall anraten.
Die Projektionsfläche für das Kino-Bild.
■ »■■i n Deutschland ist meist die weiße
I F Leinwand die Projektionsflache
für das Kino - Bild, und der
Theater-Inhaber betrachtet speziell
•ZZ3 die nahtlose Leinwand als am
idealsten für Kinozwecke, und doch ist
dieses in Hinsicht auf die im Ausland
gemachten Erfahrungen falsch.
Es ist bekannt, daß eine Wand aus
Leinen oder anderem Zeug den größten
Teil des Lichtes, das auf sie geworfen
wird, durch das Gewebe durchlaßt, so
daß sehr viel Licht verloren geht, ln
einzelnen Lichtbild-Theatern ist der Zu¬
schauerraum zweiteilig, die Leinwand
hangt in der Mitte und der eine Teil
des Publikums hat die Vorderansicht,
das Bild, das auf die Wand geworfen
wird, der andere Teil aber die Rück¬
ansicht, d. i. das Licht, das durch die
Leinwand durchdringt, von Schatten
unterbrochen, wodurch das Bild ent¬
steht. Neuerlich werden Versuche an¬
gestellt, den Schatten auf die Wand zu
werfen, bis aber erfolgreiche Resultate
damit allgemein erzielt werden, muß man
dem Lichte die größte Aufmerksamkeit
widmen.
Und da fallt es eigentümlich auf,
daß man auch in Theatern, wo das
durch die Leinwand durchdringende
Licht für alle Welt verloren geht, dennoch
bei der Leinwand verbleibt Man ist
einfach auf die Idee verfallen, die Lein¬
wand zu präparieren, daß sie möglichst
kein Licht durchlaßt Wahrend die einen
sich damit bescheiden, daß die gegen
Feuersgefahr imprägnierte Leinwand oder
eine Asbestwand diesen Zwecken genügt.
Es gibt auch speziell im Geheimverfahren
für Projektionen getränkte oder getünchte
Wände, andere helfen sich damit daß
sie richtige Bühnenvorhänge um und an
die mit Schlemmkreide oder Kalklösung
bestrichene Leinwand hangen, neuerdings
werden sogar Spiegelwande verwendet
oder man versucht es mit dem Aluminium-
Anstrich.
in falscher Anwendung, waren jene, die
eine Bretterwand, weiß gestrichen, ver¬
wenden wollten. Das Holz war nicht
haltbar, bekam Sprünge, Risse oder
Fugen und — man kehrte wieder zur
Leinwand zurück. Bis heute ist es nicht
gelungen, eine Schwierigkeit zu über¬
winden, über welche aber die meisten
gleichgültig hinweggehen, es ist die
Farbe oder Präparationsmasse haarscharf
gleichmäßig auf die Leinwand zu ver¬
teilen, denn schon die kleinste für das
menschliche Auge nicht sichtbare Un¬
ebenheit beeinträchtigt das projizierte
Bild, dessen Unscharfe dann auf das
Auge schon störend wirken kann. Die
Präparierung oder Uebertünchung der
Leinwand muß öfters erneuert werden,
was die Reflektions-Eigenschaft beein¬
trächtigt. Aus diesem Grunde tun jene
S it daran, die ihre Leinwand nach dem
ebrauche wieder aufrollen, was die
Haltbarkeit der Reflektionsschlcht sehr
fördert, nur darf hierbei nicht übersehen
werden, daß der herabgelasse Vorhang
sehr gut gespannt sein muß und daß
diese Spannung nicht durch Befestigung
einzelner Punkte sondern durch gleich¬
mäßige Erschwerung des unteren Lein¬
wandrandes geschehen muß.
Das beste ist, man projiziert Licht¬
bilder auf eine Mauerfläche. Es hilft
schon viel, wenn dicht hinter der Lein¬
wand die Mauerfläche steht oder die
Leinwand auf die Mauer gespannt wird.
Doch bedarf es keiner Präparierung oder
Uebertünchung der Leinwand in letzterem
Falle, bei einer glatt und gut getünchten
weißen Mauerwand genügt ein einziges
Hilfemittel, das nirgends zu missen wäre:
gutes Licht. Warum benutzt man im
Auslande soviel die Mauern als Bild¬
fläche? Weil man dort das längst weiß,
was bei uns jeder Einzelne immer wieder
an sich selbst erfahren muß: man
wechselt so lange mit allen möglichen
Arten von Leinwand, bis man schließlich
der harten Mauer den Vorzug gibt Die
BHdfläche erhält erst braunen Ton als
Untergrund, wobei auf
spiegelglatte Fläche ge¬
achtet werden muß,Ist
der Ton zwei Drittel
trocken, kommt der
weiße Anstrich zur An¬
wendung, der zu harter
gleichmäßiger Ober¬
fläche verrieben und
bürstet, dann geglättet
Auf dem einzig richtigen Wege, aber
werden muß. Darum wird dem weißen
Anstrich gewöhnlich Marmorstaub bei¬
gemengt, der die nötige Härte gibt.
Wird die Bildfläche schmutzig, so
muß nur der weiße Anstrich erneuert
werden. Dabei darf nie vergessen
werden, eine bläulich-weiße Farbe zur
Bildfläche zu verwenden, das gelbliche
Weiß wirkt tot.
Man hat Flächen aus dünnem Blatt¬
metall versucht. Es entspricht dem
Zwecke weniger, wie eine Mauerwand,
doch bei gutem Lichte wird man damit
gute Bilder zeigen, wenn die Metallfläche
so fest sitzt, daß sie sich nicht biegen
oder werfen kann und wenn sie eine
gute bläulich-weiße Farbe erhält. Sehr
zweckmäßig ist es, der Farbe gekochtes
Oel oder Terpentin beizumengen. Da¬
gegen muß bei Metall das gebräuchliche
Kalsomin unbedingt vermieden werden.
Wer eine Leinwand hat und sie nicht
entfernen will, um die Mauer als Bild¬
fläche zu benutzen, tut am besten, die
Leinwand fest an der Wand, mit Sand¬
papier abzureiben und dann bläulich¬
weiß zu streichen. Wer aber vernünftiger¬
weise die Wand selbst als Bildfläche
benutzt, kann den Effekt haben, wenn
er die Fläche derart umrahmt, daß der
dunkle Rahmen seitlich von der Wand
derart absteht, daß die Rahmenteile am
Bilderrande aufliegen, entgegengesetzt je
nach dem Zuschauerraum bis zu 30 cm
von der Wand entfernt sind, ln allen
Fällen aber sorge man für — eine
tadellose Lichtquelle.
Man wird immer wieder finden, daß
man als tüchtiger Theaterleiter selb«
den scheinbar unwichtigsten Dingen (He
größte Aufmerksamkeit widmen muo>
wenn das Theater sowohl künstlerisch
wie auch technisch und kaufmänniscn
einwandfrei geführt werden soll. Gerade
eine technisch richtige Projektionsfläcbe
dient ja nicht nur zur Erzielung ein«
bestmöglichsten Bildes sondern gleich
zeitig auch zur Stromersparnis, und sne
viele Theater mußten nicht schon tfW
günstigster Geschäftslage und bes»
Programme ihre Pforten schließen,
die allmonatliche Stromrechnung eine»
hohe war. Und wie oft war die technWJ
falsche Projektionsfläche die Urs#»
des Zusammenbruchs einer hoffnung»*
voll begonnenen Kino-ExiStenz.
No. 22
L • B ■ B
Seite 1
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Seite 8
L • B • B
Nr. 22
Nauea aus Wismar.
Der Rat der Stadt Wismar wollte eine
neue verschärfte Verordnung für Kino-
Theater durchbringen, der Bürgerauschuß
erteilte aber keine Genehmigung dazu.
Petersburger Kinderverbot.
Echt russisch ist folgender neuer Ukas:
Der Besuch der Kinematographen nach
6 Uhr abends ist auf Verfügung des
Kurators des Petersburger Lehrbezirks
den Zöglingen aller Mittelschulen der
Residenz untersagt.
Feusr.
ln dem Vorführungs- und Apparate¬
raum des Kinematographen - Theaters
„Metropol“ in Dessau, Pranzstraße, ent¬
stand am Sonnabend gegen IO 3 /« Uhr
abends während der Vorführung auf
bisher nicht aufgeklärte Weise Feuer,
das die sämtlichen vorhandenen Films
vernichtete und den Apparat beschädigte.
Der Brand konnte in kurzer Zeit gelöscht
werden. Unfälle sind nicht vorgekommen.
Der dem Besitzer erwachsene Schaden
ist beträchtlich.
Wilhelmshaven. Im Zentral-Kino-
| theater entstand bei der Bedienung des
Motors eine kleine Flamme, die sich
sofort dem 300 m langen Film mitteilte,
der in kurzer Zeit aufbrannte. Das Feuer
konnte sofort gelöscht weiden.
Eröffnung der Sommer-Klnotheater.
Mit Beginn der wärmeren Jahreszeit
werden in größeren Etablissements im
• Garten Sommer-Kinos eingerichtet, die
! größtenteils an Stelle der früheren
1 Spezialitäten-Vorstellungen treten. So
werden im Garten von Kellers Festsälen,
| Köpenickerstr., im Garten der Berliner
I Bockbrauerei, Chausseestr. etc. Kino-
! Vorstellungen gegeben, leider zum Schaden
I der bestehenden ständigen Theater.
I Arbeitsnachweis fOr Kinotheater.
Die Angestellten der Kinematographen-
| Theater in Dresden erstreben einen An-
' Schluß an den dort bestehenden Zentral-
j Arbeitsnachweis und haben ihre Arbeits¬
vermittlung bereits dorthin verlegt. Die
Geschäftsstelle befindet sich in Dresden,
Schießgasse 14.
Lichtepieipalast in Remscheid.
| Im früheren Englischen Hof in der
i Stachelhauserstr. wirdein neuer Lichtspiel¬
palast errichtet.' Der Bau geht seiner
Vollendung entgegen und läßt erkennen,
daß es sich um ein erstklassiges Unter¬
nehmen handelt. Der Theatersaal, welcher
etwa 500 Personen faßt, soll in jeder Be¬
ziehung fein und angenehm eingerichtet
werden und allen An orderungen des ver¬
wöhntesten Theaterbesuchers entsprechen,
sodaß der Aufenthalt selbst in den größten
Kinematographen der Großstadt nicht an¬
genehmer sein kann. Auf vorzügliche
Ventilation, bequemste Sitzgelegenheit
und Feuersicherheit wird besonders Wert
gelegt, auch soll der Betrieb nach den
neuesten Erfahrungen auf technischem
Gebiete eingerichtet werden. Die Eröffnung
des Lichtspielpalastes wird voraussichtlich
Ende dieses Monats erfolgen.
Dessau. Hier entstand im Tonbild¬
theater Metropol abends während der
Vorstellung Feuer in dem Vorführungs¬
raum durch Kurzschluß in der elektrischen
Stromzuführung. Der Apparat und viele
Films wurden vernichtet. Der Brand
konnte mit den Löscheinrichtungen des
Theaters bekämpft werden, sodaß die
alarmierte Feuerwehr nicht in Tätigkeit
zu treten brauchte. Der dem Besitzer
entstandene Schaden ist groß, da nichts
versichert war.
Japan macht Schulal
Die Minister des Innern und der Justiz
führten eine Zensur für die kinemato-
Hupfeld
Grosses Rspsrtoir!
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Konzert-Rollen 1
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Die ueiüe Sklavin lll.
Länge: ca. 900 m.
Keine Naehahmung sit Kein Nachhinken ui Keine Effekthascherei
eine Fortsetzung früherer Teile des gleichnamigen Bildes. *
Ein Originalfilm nach den Ideen und dem Manuskript des Original-
verfassers der „Weiaaen Sklavin 11 (II), von uns käuflich erworben!
Deutsches Erzeugnis . •••••••••••••••••••••••• Von deutschen Künstlern verkörpert .
Es gibt kein
Programm
Juni.
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Seite 10
L - B - B
No. 22
graphischen Vorstellungen ein, welche
welche von den Präfekten ausgeübt
werden muß. In dem Erlaß an die Präfekten
heißt es, es dürften nicht nur. keine unsitt¬
lichen Vorführungen, sondern auch keine
Bilder erlaubt werden, die Gehorsam
gegen Eltern und Vorgesetzte in Frage
stellen oder Roheiten und unschönes Ver¬
halten vorführen. Für die Jugend werden
Oberhaupt nur biologische und sonstige
naturwissenschaftliche Films zugelassen.
Medizinischer Unterricht mit Films.
Was man kaum auszudenken wagte,
ist zur Wahrheit geworden: bei der
medizinischen Wissenschaft dienen Films
als Lehrmittel. In allen Fällen, in denen
Auge und Hand gelehrt und geübt werden
sollen, erweisen sich die Films als die
besten Behelfe. Es wird nicht nur das
medizinische Unterrichtsthema im Bilde,
nach dem Leben vorgefQhrt, das bisher
stets nur den spärlich bemessenen Augen¬
zeugen zugängig war, sondern auch den
nicht direkt Medizin Studierenden, den
heute bereits zahlreichen Personen, die
sich dem Berufe der Krankenpflege, dem
Krankentransporte, der medicotechnischen
Industrie etc. etc. widmen, ad oculus
demonstriert. Aus dem Unterhaltungs¬
mittel, dem Zeitvertreiber ist ein nicht zu
unterschätzender Assistent des Professors
geworden. Die gezeigte wissenschaftliche
Materie, die manuelle Handhabung kann
jederzeit und beliebig oft wiederholt
werden und kann als Beispiel dienen,
dem der Schaler haarscharf folgen, das
er genau nachmachen soll. In allen
Fällen, wo vom Arzt eine exakte und
besonders schwierige Manupulation ver¬
langt wird, ist der Vorfahrende, das Film,
von unermeßlichem Werte, der sich
immer gleich bleibende Lehrer, der nicht
ermüdet, nicht abgelenkt wird, von Nichts
beeinflußt werden kann.
Viel mehr Hörer können dem lebenden
Bilde folgen, als dem gesprochenen Worte,
das nur auf gewisse Instanz deutlich ver¬
nehmbar ins Ohr dringt, das Geschehene
bleibt besser im Gedächtnis haften, wie
das Gehörte und Sprachenunterschiede
beschränken nicht die Anzahl der Wi߬
begierigen. Der Unterrichtende, mag er
nun Eigenes oder Fremdes lehren, kann
klarer und deutlicher den Stoff behandeln
und der Druck wird von ihm schwinden,
der ihn unwillkürlich bei Wiederholungen
seines Vortrages belastet. Nicht jeder
Studierende kann dem Vortrage der
anerkanntesten Professoren heute folgen,
wie viele wohnen abseits von dessen
Domizile, im Film aber kann er überall
der größten Autorität auf dem Gebiete
einer Operation folgen; diese kann be¬
liebig oft an den verschiedensten Orten
wiederholt werden.
Dazu kommen die „seltenen Fälle",
die der Oeffentlich-
keit nicht zugänglich
sind oder nur vor
kleinem Auditorium
behandelt werden.
Diese werden zwar
weiter gegeben, so¬
gar oft »ausge¬
schlachtet", aber
der Kinematograph
trägt sie selbst aller-
wärts hin und Arm
und Reich wie
Städter und Provinz¬
ler profitieren* durch
ihn in gleichem
Maße.
Hinzu kommt
der Umstand öffent¬
licher Vorführungen
solcher medizi¬
nischer Aufnahmen,
daß dadurch viel
vonderbestehenden
Furcht vor operati¬
ven Eingriffen ver¬
schwinden muß, die
sichtbare Genauig¬
keit und scheinbare
Leichtigkeit der ein¬
zelnen Behandlun-
8 m, die Ruhe des
perierenden und
seiner oft bis in das
kleinste Detail mit
militärischer Oe-
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Stahl - Projektor
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Unstreitbar der vollkommenste Theaterapparat
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L - -
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seitig Vertrauen und Sicherheit einflößen.
Umsomehr als jedermann weiß, daß das
Gesehene Photographien sind, also eine
treue Wiedergabe der Vorgänge und aller
ihrer Details im Operationsraume.
□
Gerichtliches
□
Dop Begriff »Offene Verkaufsstelle“.
Hierüber hat sich das Oberlandes¬
gericht wie folgt ausgesprochen. H. hat
in seinem Theater lebender Photo¬
graphien den Wirtsdiaftsbetrieb an den
Restaurateur N. verpaßtet. N. betreibt
in einem vom Theatersaale zugänglichen
Restaurant eine Wirtsdiaft, für die er
Konzession hat. Außerdem verkauft er
durch sieben im Theatersaale aufge¬
stellte Automaten Bonbon und Schoko¬
lade, und seine Schwiegermutter D. ver¬
kauft für seine Rechnung von einem
Büfett im Theatersaale Zuckerwaren.
Sie erhält von den Einnahmen 20 Proz.
Der Verkauf durdi die Automaten und
vom Büfett erfolgte auch zu Zeiten, in
denen Sonntagsruhe herrschte und an
denen an Wochentagen die Geschäfte
bereits geschlossen sein mußten. Zwischen
den genannten Personen und der An¬
klagebehörde ist die Streitfrage ent¬
standen, ob die Automaten und das
Büfett als „offene Verkaufsstellen“ im
Sinne § 41 a G.- 0. anzusehen sind. Schöffen¬
gericht und Landgericht haben die Fragl
verneint. Darauf hat die Staatsanwalt¬
schaft Revision beim Oberlandesgerichte
eingelegt, und diese Instanz hat die
Sache zur anderweitigen Verhandlung
und Entscheidung an das Landgericht
zurückverwiesen, denn nach seiner An¬
sicht haben die Vorinstanzen die Schuld¬
frage zu Unrecht verneint Es heißt in
den Gründen: Mit Recht nimmt das Land¬
gericht nur dann das Vorhandensein
einer „offenen Verkaufsstelle" an, wenn
ein Warenverkauf von einer festen, für
jedermann zugänglichen Stelle aus be¬
trieben wird. Es meint aber, eine Ver¬
kaufsstelle, zu der man, wie hier, nor
nach Zahlung eines Eintrittsgeldes jß*
langen könne, sei keine offene, nidit
jedermann zugängliche Verkaufsstelle.
Jedermann zugänglich sei sie vielmehr
nur dann, wenn jeder unbehindert unä
ohne Eingehung und Erfüllung von Ver
bindlichkeiten Kaufverhandlungen einzfr
leiten in der Lage sei. Dem kann mau
beigetreten werden. Die Ausführungen
stehen im Widerspruch mit der Fest*
Stellung, daß der Theatersaal ein öffent'
lieber Ort sm, sie stehen aber auch i®
Widerspruche mit dem Sinn und Z* eC
deB Gesetzes. Der Zweck des Gesetze
ist, den Gesdiäftsinhabern und
22
L ■ B • B
Ü An die Kinematographentheaterbesitzer Deutschlands !|
Bekanntmachung .
Es wird Ihnen jedenfalls noch nicht bekannt sein, dag sich
am 27. Mai a. er. in Frankfurt am Main die
r In ^
eigener
Sache.
mit dem Hauptsitz in Wien, Zweigniederlassung in Frankfurt am Main gegründet hat, und
dag es dieser Gesellschaft gelungen ist die Fortuna der Kinokunst
Fräulein Asta Nielsen,
nebst dem beliebtesten Kino-Schriftsteller
Herrn Urban Gad
zu verpflichten.
Wollen Sie also in der Saison 1911/12 Ihr Theater
täglich ausverkauft
haben, dann sdiliegen Sie Monopolfilms
nicht früher
ab, bis Sie der Vertreter der
Internationalen Films «Vertrieb* Gesellschaft
in der kürzesten Zeit besucht hat.
Eventuelle Anfragen werden schon von jetzt ab für Deutschland durch die
Projektions-Aktiengesellschaft „Union“ Frankfurt am Main
Kaiserstraße 64 • Telephon Nr. 12494
für Oesterreich-Ungarn durch die
Oesterreich-Ungarische Kino-Industrie G. m. b. H in Wien 7
Neubauergasse 33 - Telephon Nr. 11325
bereitwilligst beantwortet.
Seite 12
L ■ B ■ B
No. 22
Angestellten eine gewisse Ruhezeit zu
sichern. Diese Ruhezeit muß auch im
Theatersaal eintreten. Die Recht¬
sprechung ist sich nach anfänglichem
Schwanken jetzt darin einig, daß auch
Automaten, wenn sie jedermann zugäng¬
lich sind, offene Verkaufsstellen bilden.
Offen ist eine Verkaufsstelle dann, wenn
sie dem Publikum im allgemeinen offen
steht. Ob sie sich unmittelbar an einer
öffentlichen Straße oder in einem Tbeater-
saale befindet, ist gleichgültig. Gleich¬
gültig ist auch, wenn der Zutritt von
gewissen Bedingungen, insbesondere von
Zahlung eines Eintrittsgeldes abhängig
gemacht ist, wenn nur dadurch der Zu-,
tritt des Publikums im allgemeinen nicht
gehindert wird. Daß einzelne Personen
die Bedingungen nicht zu erfüllen in
der Lage sind, zum Beispiel das Ein¬
trittsgeld nicht bezahlen können, nimmt
einer Verkaufsstelle nicht die Eigen¬
schaft einer offenen. Wäre die An¬
sicht des Landgerichts richtig, dann
wäre es ein leichtes, die Bestimmungen
über die Ruhezeiten in Geschäften
durch Verlangen eines Eintrittsgeldes
zu umgehen. Ob dieses Eintrittsgeld
nur für die Verkaufsstelle oder, wie
hier, für den Zutritt zum Theater be¬
zahlt wird, ist nicht entscheidend.
A
Neu- Eröffnungen
A
V
und Eintragungen.
s?
Berlin. Im Hause Münzstraße 10 ist
ein neues Kino-Theater eröffnet worden.
Dadurch entwickelt sich diese Straße
immer mehr zu einer typischen Kine-
matographenstraße.
Deutsch - Plekar. Herr Leopold
Janotte in Gleiwitz hat hier das Welt-
Kino neu eröffnet.
Hamburg. In dem Garten desfrüheren
Konzerthauses „Hamburg*, jetzigen
Deutschen Operetten-Theaters, wird dem¬
nächst ein Kinematographen - Theater
großen Stils errichtet. Damit wird der
letzte noch freie Platz dieses einst so
prächtigen Konzertgartens bebaut. Das
Theater soll sich vor dem einstigen
Wintergarten erheben, darf aber aus
feuerpolizeilichen Gründen keine Ver¬
bindung mit dem Oebäude des Deutschen
Operetten-Theaters erhalten. Vorgesehen
sind 1200 Sitzplätze. Mit dem Neubau
soll im Juni begonnen werden und die
Eröffnung im Herbst dieses Jahres erfolgen.
Pächter ist Herr H. Böckmann. jeteiger
Inhaber des Kinematographen-Theaters
Spielbudenplatz 21.
Hamburg. Die Millerntor-Theater-
G. m. b. H. erbaut im Garten des früheren
Koaeathauses hierselbst ein Kino-Theater.
KrummhObal. Herr Knevels vom
Hirschberger Apollo-Theater eröffnete am
21. Mai sein Kino-Theater in der großen
Halle des Hotels „Deutscher Hof* unter
großem Andrang und Beifall des Publikums.
Lehe. Hier wurde ein Theater
lebender Photographien unter der Firma
„Zum Kino-Onkel“ eröffnet.
MQIhelm a. Ruhr. Der Inhaber des
Thalia - Theaters mietete den Kaisersaal
um nach entsprechender Renovierung dort
ein Kino - Theater zu eröffnen. Herr
Meyer wird beide Theater selbst leiten.
Wirkungsvolle
PlakatEntwürfe
Originalarbeiten
erster Künstler
empfiehlt
6itr.IMbolRi6.at.IL
IEMI 10. NMMttnkt II.
Neuwied. Eine von hiesigen Herren
gegründete Gesellschaft m. b. H. erwarb
die Häuser Mittelstraße 58 und 59, um
daselbst nach Niederlegung der Häuser
ein modernes Lichtbildtheater zu errichten.
Stuttgart. Calwerstr. 26 wurde das
Stuttgarter Lichtspielhaus eröffnet.
Spandau. Im „Roten Adler* Pots¬
damerstraße 6 wurde ein Garten - Kino
eröffnet.
Schwarzenberg (Erzgeb.) Otto Loff-
hagen hat hier ein ständiges Kinemato-
graphentheater unter dem Namen Elektro-
Biograph eröffnet.
Wilhelmshaven - ROstrlngen. In
nächster Zeit werden hier noch zwei
Kinematographen-Theater eröffnet, näm¬
lich in Schmidts Garten am Kanal und
in dem LUbberschen Neubau an der
Marktstraße.
Zabrze, O.-Schles. St. Knopp hat
Kronprinzenstr. 124, eine Film-Verleih-
Anstalt verbunden mit Reparatur-Werkstatt
eröffnet.
Messters Projektion G. m. b. H.
Berlin SW. 48, Friedrichstrasse 16.
Am 24. Juni erscheint „Bobby und stiin
Wirtin“ (111 m) Ein humorvolles Bild, in
weicnem uns der Trik von Bor>by vorget'übrt
wird, mit dessen HUfe er sich von seiner
Wirtin Geld leiht, um sich mit seinem Freunde
zu amüsieren, - Der Füm „Zu späte Reue"
(262 m) behandelt ein Drama aus dem all¬
täglichen Leben. Seelenvolle Handlung und
glanzende Szenerie bringen einen hociidrama-
tischen Effekt; dem Motiv selbst konnte man
fast einen literarischen Wert zusprechen.
Zum 1. Juli gelangt „J)or Schatzgräber 4 * (154 m)
zur Ausgabe. Jochen, der Knecht eines Gro߬
bauern, liebt dessen Tochter. Darob soll er
das Haus verlassen. Während er seines
Weges geht, kommen zwei Vagabunden zu
dem Bauern und verstehen es, ihm zu er¬
zählen, daß in seinem Kellt-r ein Schatz ver¬
graben sei. Während nun der Bauer in ur-
drolligster Situation im Keller festgehalten
wird, plündei n die Vagabunden die Räume
des Bauern. Jochen, der diese beobachtet,
verschafft mit den übrigen Knechten dem
Bauern wieder sein Geld und erhält zur Be¬
lohnung dessen Tochter zur Frau. - Noch
ein weiteres Sujet bringt Messtt-r zum gl eichen
Tage auf den Markt. „Zur rechten Zeit 1
(210 m). Die Tochter einer bi aven Handwerker-
fainilie, die verlobt ist, fällt auf einer Land¬
partie einem vornehmen Herrn auf. dieser
versteht es sich mit dem jungen Mädchen ein
Stelldichein zu verabreden und als Resultat
das Mädchen ?u veranlassen, ihm nach seiner
Wohnuug zu folgen. Zur rechten Zeit mach
der Bräutigam die Eltern aufmerksam unc
vor der Wohnung wird das Mädchen den
Verführungen des Lebemannes entzogen. -
Patht Fräres, Berlin W. 8,
Priedrlchstr. 191.
Das Programm vom 17. Juni bringt ein«
wunderbare Naturaufnahme „Das malerisch^
Ungarn 44 und zeigt uns die schönsten Gegen*
den in hohen Tatra, Bilder des Landleben!
in seiner malerischen Entfaltung, sowie
tiefen Täler mit den reichen Weide-Plätzer
- Eine ethnographische Studie erhalten
in der Aufnahme „Expedition In Albaneslen
ein coloriertes Bild von einer Forschungsreis*
- Nicht minder glänzend sind die eolonerte
Aufnahmen „Die Straft des Troubadours", e ‘ n B
Szene aus den altfranzösischen Hel 'eng
schichten, sowie die Aufnahme ,J)sr getäusen
Bogner 44 , eine Liebesgeschichte zweier R' val ®
- von den dramatischen Szenen ist au |.
„Romain Kalbrls 44 , in welcher die Geschic^—
zweier Kinder, die in die Hände einer ifl
anten-Truppe gefallen sind, geschildertjj 1
die Aufnahme „Der Indianer als Retter 44 W ;
sonders erwähnenswert. Von Anfang an
die Handlung sehr spannend ein und hr «
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Seite 13
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No. 22
bis tum Schluft interessante Momente. -
Auch die komischen Szenen sind im vorlie¬
genden Programm durch die folgenden Auf¬
nahmen gut vertreten: „Uttle Hans lieht Ro¬
salia“. „Das hlusllche ölüdt 44 , „Das wertvolle
Domllde“, „Onkel Slips Vermächtnis 44 , „Moritz
Ist abergllublsch“, „Der patentierte Ventilator 41 .
Sämtlich besitzen humorvolle Pointen und
dürften daher für jedes Programm begehrt
sein. Zum Schluß sei noch das Bild „Die
.kleinen Unartigen 44 , erwähnt, mit dem vier¬
beinigen Kinokünstler, durch dessen Hilfe die
Rettung eines Kindes ermöglicht wird.
Max Oppenheimer, Berlin SW. 66
rrledrlchstrasse 35.
Zum 11. Juli kommen wieder einige
packende Sujets auf den Markt. „Ein Ritter
der Landstrafte 44 zeigt uns die Liebesgeschichte
eines musikalischen Landstreichers, der um
seiner Liebe willen seinen Komplizen von
einem Ueberfali, der auf eine Farm, die dem
Vater seiner Liebe gehört, abrät und als
seine Worte n'cht halfen, die Tat vereitelt. -
Die erneute Ausgabe von „Jones und seine
neuen Nachbarn 44 (140 m) bringt uns humor¬
volle Szenen, die auf dem Beschauer nicht
ohne Lacherfolg bleiben können. - Ein
ernsteres Motiv hat „Die Medlzlnflaoche 44
(145 m) der A.-B.-Film-Comp.; wo gerade wie
durch ein Wunder eine Kranke vom Tode
8 ' erettet wird, der durch eine Verwechselung
er Medizin unbedingt hätte herbeigeföhrt
werden müssen. — Der Film „Madame Rex 44
2 19 m), dessen Erscheinungstag auf den 15.
ill festbesetzt ist, schildert uns die Liebe
eines französischen Edelmannes zu einer
Witwe, deren Tochter unbewußt den Mann
für sich gewinnt Schlußeffekt der Verzicht
der Mutter zu Gunsten der Tochter. Ein
Bild in glänzender Szenerie. - Der Ift. Juli
bringt uns den Film „Der Sheriff und der
Mann 41 (316 m) sowie „Eine Episode aus dem
mexikanischen Aufstande* (314 m). Letzterer
besonders ist ein Film mit noch dramatischem
Motive und ein Beweis kinematographischer
Darstellungskunst, - Zum 22. Juli erscheinen
„Der VNIdfang* (318 m), „Der falsche Prinz*
(313 m) und „Die Braut dos Nsvojo* (283 m).
Drei Liebesgeschichten mit verschiedenen
Motiven, die Wert sind, in jedem Programm
einen Platz zu finden. -
Qenoral-Vor«ammlung«n.
Eine ordentliche Generalversammlung
der Akt.- Ges. für Kinemato-
S raphie und Filmverleih in
traßburg findet am 13. Juni statt,
ln derselben soll u. a. über eine Erhö¬
hung des Aktienkapitals sowie Ober einen
Immobilienerwerb Beschluß gefaßt werden.
— Ferner beabsichtigt die Projek-
tions - Akt. - Ges. „Union* in
F r a n k f u r t a. M. in einer außerordent¬
lichen General-Versammlung das Kapital
um 290000 Mk. auf 750000 Mk. zu
erhöhen. Wie die N. Bad. L.-Ztg. hört
steht die Kapitalserhöhung in Verbindung
mit der geplanten Errichtung weiterer
Lichtbilder-Theater durch die Gesellschaft.
Die neuen Aktien weiden von der Baifk-
firma M. Hohenemser in Frankfurt a. M.
mit 145 pCt. übernommen und den Ak¬
tionären im Verhältnis von 2 zu 1 mit
155 pCt angeboten.
MuronrFllm-Werke In Braman.
Die Ehefrau des Kaufmanns Hermann
Meyer hat das kürzlich übernommene
Geschäft unter obiger Firma in eine
G. m. b. H. mit einem Kapital von
20 000 Mk. umgewandelt. Auf diese
Stammeinlage wird das bestehende Ge¬
schäft mit 19500 Mk. verrechnet.
Naua Monopol - Filmt.
Am 27. Mai ist in Frankfurt a. M.
die Internationale Films-Ver¬
trieb-Ges. m. b. H. mit dem Haupt¬
sitz in Wien und der Zweigniederlassung
in Frankfurt a. M. gegründet worden.
Der Firma ist es gelungen, die bekannte
Kino-Darstellerin Fräulein AstaNielsen,
die schon für verschiedene Monopol¬
schlager agiert hat zu verpflichten und
ebenso den bekannten Kinoschriftsteller
Herrn Urban Gad für ihr Unter¬
nehmen zu gewinnen.
Nach den uns zugegangenen Mit¬
teilungen dürftenfürdie kommende
Saison große Filmschlager
zu erwarten sein.
Von der Turlnor Ausstellung.
Als am 1. d. M. der König und die
Königin von Italien auf der Internationalen
Industrie- und Gewerbe - Ausstellung in
Turin die deutsche Industriehalle besucht
hatten, besagte der offizielle Bericht und
auch der „Reichsanzeiger“ schrieb in
dieser Weise, daß „den Beschluß des
königlichen Besuchs ein Gang durch den
Musiksaal gebildet hätte, wo musika¬
lische Vorträge stattfanden“. Die deutsche
Industriehalle enthält einen offiziellen
Musiksaal nicht, es ist in den offiziellen
Berichten vielmehr der Musiksaal der
Firma Ludwig Hupfeid A -G. Leipzig ge¬
meint. In diesem Musiksaal fand vor
den italienischen Majestäten nebst Ge¬
folge ein kurzes Konzert statt, durch den
stellvertretenden Direktor, Herrn Hiemann,
wurden Violina und Dea vorgeführt. Die
Majestäten nebst Gefolge lauschten dem
Vortrage mit lebhaftem Interesse und beide
Majestäten hielten mit dem Ausdruck der
vollen Bewunderung nicht zurück. —
Soeben berichtet der Telegraph aus Turin,
daß I. Kgl. Hoh. die Prinzessin Lätitia
die deutsche Industriehalle und auch ein¬
gehend die hervorragende Ausstellung
deutscher Musikinstrumente besichtig
habe. Es handelt sich auch hier wiede¬
rum um den Musiksaal der Firma Hup-
feld. Die Prinzessin Lätitia drückte ihre
höchste Bewunderung über die selbst¬
spielende Geige und über Dea aus, nach¬
dem sie längere Zeit in dem Konzertsaal
verweilt und den Vorträgen gefolgt war.
„Prana“ Qasallsatiaft för Tagasllcht-
ProJaMlon mit basohrlnktor Haftung.
Richard Morea George Vallette, Di¬
plomingenieur, zu Hamburg ist zum wei¬
teren Geschäftsführer bestellt worden.
Die Prokura des R. M. G. Vallette ist
erloschen.
Für diese Rubrik übernimmt die Redaktion n ar
die pressgesetzliche Verantwortung.
Mlfiatlnda Im Plakatweaan.
ln der * letzten Nummer Ihres ge¬
schätzten Fachblattes nehmen Sie in
ausführlicher Weise Stellung, gegen die
unschickliche und grammatisch fehler¬
hafte Front-Reklame mancher Kinemato-
S raphentheater, und zwar sehr mit
!echt. Jeder der im Kinofach tätig ist,
direkt oder indirekt, wird wissen, wie
leichtfertig und gewissenlos sogar viele
Theaterinhaber mit unserer guten deutschen
Sprache bei Abfassung ihrer Reklame-
Schilder umzugehen pflegen, und er
wird daher Ihnen unbedingt Recht geben
müssen, wenn Sie sagen, daß „derartige
Reklame-Auswüchse unsere Theater in
den Augen der geschmackssicheren
Passantenwelt degradieren.“ Ich bin in
der Lage, Ihnen ein krasses Beispiel
hierfür aus der sächsischen Kunst- und
Residenzstadt Dresden mitzuteilen. In
einer der verkehrsreichsten Straßen
Dresdens, besteht ein Kino-Theater, an
dessen Vorderfront man nun schon seit
mehr als einem Jahre folgendes
stilistisch kuriose Plakat lesen kann:
Films pro Meter 5 und 10 Pf. hier zu
haben. Für jede Aperat basse!
Ein Plakat mit solchen unglaublichen
grammatischen Fehlem an einem Kine-
matographen - Theater, das sich noch
obendrein Kunstinstitut nennt, zu lesen,
ist wahrlich ein Skandal für die gesamte
Kinematographenbranche und man muß
sich erstaunt fragen, wie so etwas über¬
haupt möglich ist. Hat denn der be
treffende Herr Kinodirektor keine Schule
besucht, daß er nicht einmal die
fachsten Wörter seiner Muttersprache
richtig zu schreiben vermag?! Es scheint
so. Was sagt nun aber der gebildete
Mann, wenn er an einem solchen „Kunst-
Institut“ ein derartig fehlerhaft abgefaßtes
Schild zu lesen die Freude hat, und wie
wird er da Ober die vielbesprochene
pädagogische Bedeutung der Kinemato-
graphen-Theater denken?! Er wird ment
wissen, ob er dazu lachen oder weinen
soll. Notabene habe ich es im Interesse
des Ansehens der Kinos für meine
Pflicht gehalten, den betreffenden Herr
Kino-Besitzer um Entfernung dies
skandalösen Plakates zu ersuchen, u
zwar ist dies vor nunmehr rund eine
Jahre geschehen. Nichtsdestowen g
befindet sich dieses Schild unverbessen
und am selben Platze noch heute,
meinen Sie dazu? Vielleicht dürfen
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einiges zur Entfernung de* Plakates
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t, Jahrgang 1911
Heft No. 23.
Protokoll
am Donnerstag, den 8. Juni, Im Lehrer¬
vereinshaus, Alexanderplatz, atattgefundenen
Versammlung,
Der Vorsitzende, Herr Otto Prltzkow, er-
öffnete um 37 a Uhr die mittelmäßig besuchte
Versammlung und verlas nach Begrüßung der
Mitglieder und Gäste die Tages-Ordnung:
L Verlesung des Protokolls.
2 > Aufnahme neuer Mitglieder.
& Vortragder Gesellschaft für Hauszentralen.
4 - Beschluß über die Abhaltung des Bundes¬
tages ln Düsseldorf.
5 ' Besprechung betr. die Dampferpartie am
Mittwoch, den 21. und Donnerstag 22. Juni,
ebenfalls Kartenausgabe,
Verschiedenes.
p Der Schriftführer, Herr Zlll,'verlas die beiden
okolle der letzten Sitzungen; diese wurden
er «pruchslos angenommen.
BERLIN.
: Mittwoch, den 21. Juni und :
Donnerstao» den 22. Juni 1011
Großes romantisches
= Ein Tag am Qolf von Neapel =
der
Vereinigung der Klnemitographen-
Theater-Besitzer Gross - Berlins.
Danpferfalvt sä
„Mari enlust“
Teilnehmerkarten: 2,00 Mark
sind bei der Expedition der „Lichtbild-
Bühne" und bei den Mitgliedern zu haben.
Als 09. Mitglied wurde aufgenommen Herr
Wunsch, Stromstr. 40 und als 100, Mitglied Herr
August Stoll, „Volks- Kino“, Brunnenstr. lila.
Aus Anlaß dieser Jubiläumsziffer wurde dem
Letztgenannten feierlich-humoristisch ein Kranz
überreicht
Herr Rosenthal als Vertreter der „B. E. W."
machte interessante Mitteilungen zur Frage der
Stromverbilllgung, verbreitete sich über Strom¬
konsum, Reklamebeleuchtung etc, und sprach
sich über die so sehr erhoffte Ermäßigung der
Stromlleferung für die Projektionslampe lm
übrigen sehr skeptisch aus.
Daran anschließend hielt Herr Ooadlcka,
der Vertreter der Spar - Motor - Ges. ln Berlin
einen sehr Instruktiven Vortrag über den wirt¬
schaftlichen Wert von eigenen Hausanlagen und
erläuterte ln hochinteressanten Ausführungen
Konstruktion und Anlage von Sparmotoren. Da¬
ran anschließend, entspann sich eine äußerst
anregende Debatte, deren allgemeines Schlu߬
ergebnis war, daß eine eigene Anlage lukrativ
und empfehlenswert sei.
Der „Beschluß über die Abhaltung des
Bundestages" gab Gelegenheit, bekanntzumachen,
daß jetzt die ersten Gelder in die Bundeskasse
geflossen sind, und bei der darauf folgenden
Abstimmung wurde der Antrag, als Ort des zweiten
Bundestages Düsseldorf zu wählen, einstimmig
angenommen.
Als Mitglied der Vergnügungskommission
erstattete Herr Molllnl Bericht über did Vor¬
bereitungen für das kommende „Italiensche
Wasserfest". Die Arrangements lassen Jetzt
schon erkennen, daß dieses Sommervergnügen
einen glänzenden Verlauf nehmen wird. Daran
anschließend wurden lebhaft Teilnehmerkarten
gekauft
Nach Erledigung verschiedener Punkte unter
„Verschiedenes" schloß der Vorsitzende
Herr Prltzkow die sehr angeregt verlaufene
Sitzung um 6 % Uhr.
Seite 2
L • B • B
No. 23
Der schönste Tag des Lebens.
Ein PhantasfebÖd.
E&SsLte gfetbeiße. Juni-Sonne versendet
-g-Y ihre letzten Strahlen. Wie ein
[K 1 erlöschender Feuerball versinkt sie
In färben strotzenden Abendwolken
13 in* will am fernen Horizont ver¬
schwinden. Die Millionenstadt Berlin er¬
zittert noch unter ihrer ausgesandten
Tagesghit. Der arme Mensch mit der
Last seiner Arbeit; im täglichen Frohn-
dfenst eines harten Muß, schleicht apa-
ttttsch durch die dumpfen Straßen. Kein
Lfltehen regt sich. Die elektrischen
Uettfer ttmmnen auf. Es will gar nicht
so recht «hmkei werden, denn es ist
KV Kr MgBle tag* mm KWZcBlc Sml
— dfe Sonnenwende.
Trflg windet sich das Wasser der
Spree daech ihr Bett Die Passanten auf
de» BrOeken schauen sehnsüchtig hin¬
unter in dieses geheimnisvolle Halbdunkel,
wo Kühlung winkt Qanz leichte, zarte
Wellen von der ersten schwachen Abend¬
brise plissieren die spiegelglatte Flache.
Wer da so Kultur, Weltstadt und
Paragraphenmacht vergessen könnte und
sich hinein stflczsA köuute in diese
WasserkOhle» um den kochenden Leib
zu erfrischen.
Was ist da an der Jannowitzbrücke?
- Ein prächtiger großer, weißer Salon-
dampfer hegt am Ufer und ist unter
Dampf gestellt. Alles ist phantastisch
gmthmückL Wie das alles lockt und
schnwirfult zum Mttfahren, zum Ent¬
rinne» von. der glutheißen Aapttahstadt
Berlin mit ihrer lahmenden Hit». Kaum,
daß. dfe gewaltigen Maschinen im Schiffs-
mmpfi noch ihm Kraft bändigen können,
so eiztttect der Bode» auf dem Dampfer,
der sich hmner mehr mit lachenden,
fabUteheot heiter e », vergnügten, sorg¬
lose» Mwaschen MUL Es winkt ja ein
Tag des ungsbtadigk» Poeiheit, eia Zu-
fttnriaasea den kfekriiehaa. Tag m s a man
nn* der Prosa des Steinmeetts Barife.
Ein Hunger nach Lieht, Luft, Sonne, Ro¬
manik; Freude und Vergessen geht durch
attf die hunderte vom Menschen.
Fhahenaeicii iet das ganze BUdund ver-
gnflgt schaut Jeder drei» Featordatreien
hks uud hat, zwing« sich mit Qcschkk
»nd Dchlmfeste zwischen att’ die
Menschen, haben für diesen und jenen,
eia liebenswürdiges Wort und man kann
4 p& Gefühl nicht los werden, als ob Alle
eine große Familie sind. Und doch sind
sie nur zusammengeschmiedet durch
teuindafiiaftUch - kollegiale Bande, durch
den gleichen Gedanken, von vollem
Herzen einmal so recht unbändig ver¬
gnügt zu sein.
immer bunter wird das Bild, trotzdem
duich all’ die Farben ein gewisser Grund¬
ton die Zusammenwirkung von
grün und weiß und rot Man JQhlt sich
beinahe nach Italien versetzt und lügt
sich hinein in die kühne Phantasie, auf
dem Markusplaftz in Venedig zu sein und
einen Nationalfeiertag zu erleben. Jetzt
haben sogar die echt deutschen Mägde¬
lein und Männlein ihre Nationalität ab¬
gelegt und markieren mit Geschick bezw.
Grandezza Original waschechte fafanos.
Um die Hüfte» der Märatr schttugl sich
prächtig in grün-weiß-fot dfe ttattmrfsche
Schärpe, die entzückenden Berlinerinnen
lächeln südländisch verführerisch, unten
schaukeln sich italienische Gondeht und
oben an der Brücke stehen neugierige
Eingeborene und beobachten mit Staunen
dfe deutscIMfelfeflfecbo AUfeace, die sich
auf der Spree so einfach - diplomatisch
arrangieren ließ.
Plötzlich arbeitet die Maschine, der
Dampfer bewegt sich, mächtige Wellen
werden aufgewßhlt, die Taue eingezogen
und nun rauscht majestätisch und prächtig
der festlich illuminierte und dekorierte
Dampfer durch die stillen, träumerischen
Fluten. Ein mächtiger Scheinwerfer be¬
leuchtet die dunkle Wasserfläche; in
seinem Uchterschein werden die kleinen
Gondeln wie mit Silber Überflüssen, und
eigenartig schön und romantisch macht
sich der Gondoliere, der sich grandios
in den Hüften hält und glänzend posiert.
Da erschallt von unten Serenadengesang,
schmelzende, sinnliche Guitarrentöne
dnrehzittem dfe Luft, und die Romantik
wird absolut nicht zerstört, weil man
oben in gut deutsch vom Brückengeländer
aus „Hurrah* schreit.
Der schönste Tag des »Lebens! Man
sieht keinen italienischen Schmutz, keine
Betteljungen, keinen Bädeker, keinen
Rohrplattenkoffer, kein falsches Geld, hat
keinen Zollärger, war eben noch an der
Jaanowitzbrücke und doch Ist man jetzt
schon mitten drin in echt italienischer
Romantik und Glut, denn da küssen sich
sogar schon zwei und denken, sie sind
allein und müssen sich akklimatisieren.
Es ist schwer, die satte Stimmung in
Worten festzuhalten: Hinter sieb hat man
die Stadt Berfa, viel Büsr fad viel
Deutschland, um sich hat imnr das ge-
heimnisuott plätschernde Wasser, dfe
Ufer gleiten wie dunkle Wände lautlos
zurück, der stenrenlose Himmel wölbt
sich wie ein unendlicher Dom über
unser Haupt, schmelzende, girrende
italienische Liebeslieder klingen von
unten an unser Ohr, Mtiodienktänge da¬
zwischen, und wir schwimmen anf dem
riesigen Lichtpalast der neuen Heimat,
dem Paradies entgegen: Golf von
Neapel.
Der schönste Tag des Lebens! Wir
halten ein Mädchen lm Arm, das als
echte Evastochter mit den Augen schon
„ja* sagt, aber mit dem Mund noch
nein^ — „Wenn wiHjn Qolf von Neapel
sind, dam sagst Du ja, und wenn’s in
deutscher Sprache ist; ich versteh Dich
heut sogar in Volapük, wenn ich nur
Deinen gnten Willen seif, nrit mir den
schönsten Tag des Lebern verleben zu
wolle».
Jetzt erschallt mitten in diese schwüle,
träumerische Nacbtetilfe hinein das große
Musik - Orchester an Bncd. Gewaltig
dttfcfaditogen dfe Töne dfe Luft Selbst
die Fische im Wasser kriegen einen
Schreck, daß Urnen die Haare zu Berge
stehen. Ja, auf der deutsch-italienischen
Grenze kann man Wunder erleben.
Drüben liegt Köpenick. Gespensterhaft
sehen wir weiße Schatten; ein Zeichen
deutschen Frauenfteißes: da hängt
Wäsche, die gewaschen ist Dazwischen
streicht italienischer lockender Gelang,
man hört das klassisch schöne Lied:
„Immer an die Wand lang", Maccaroni
werden gegessen und Polenta, er sagt:
„Bella raia“, sie lispelt: „Je wech von
mir a , und wohltätig schaut liebevoll ver-
verzeihend ein preußisch blauer Himmel
auf die italienische schwimmende Kolonie,
als ob’s Sachsengänger sind, die nach
Italien ziehen.
Es ist der schönste Tag des Lebens,
der als Nacht jetzt schon zu Ende ist,
denn schon winkt das Endziel: „Marien¬
lust“ (zu deutsch: „Golf von Neapel").
Die Nacht war kurz, zu kurz, an
kürzesten, denn es ist die Sonnenwende.
Der Mond hatte ihr kaum zugerufen:
„Billet No. 17 ist abgelaufen l a , da war
sie schon wieder da.
Selige Stunden verflogen wie himm¬
lische Minuten. Alles ist noch wie im
weltvergessenen Traiim, da muß man
schon wieder raus aus dem Paradies,
um an’s ländliche Eldorado zu steigen.
Liebespaare, die sich gewaltsam ein-
büdeten, sie machen eine Hochzeitsreise
durch Italien, trennen sich auf 10 Zenti¬
meter Distanz und werden so gut wies
gebt wieder streng konventionell, indem
sie versuchen, sich gleichzeitig zu siezen
Er sucht den Golf, sie Neapel, m
beide treffen sich dann wieder.
Schlanke Pinien in deutscher Manier
stehen beinahe bis zum Himmel. Wegen
der sprachlichen Schwierigkeiten ver¬
ständigt man sich durch ewiges sinnloses
Lachen in sämtlichen Variationen.
Lebendige Photographen kommen un d
kurbeln bis zur Erschöpfung. Man lj> ßl
sich wahrsagen und zwar so wahr, LllS
es schließlich ein Wirrwar war.
Wenn man Weltvergessenheit sucht,
dann muß man jetzt an zwanzig Punk» 6 ®'
gleichzeitig sein, um überall dabei
sein. Drinnen im Tanzsaal wird
deutscher Gründlichkeit, spanischer Verv
L • B ■ B
Seit» >
jn d italienischer Ohrt getanzt, geschwooft
und gescherbeit. ln der Lichtung des
Waldes sind die Spiele, die man spielend
erledigt. Im Wald mit Baumen sind die
Gefühlsatleten.
Humpelrock - Konkurrenz! — Wer
hundert Meter vorwärts kommt ohne zu
fallen, erhalt ein Pioanoforte-Klavier mit
Musik. Die meisten Damen werden
fallen, weil sie ein Pianoforte-Klavier zu
niedrig einschätzen, ln einer anderen
italienischen Kolonie wird die erste
deutsche Kegelbahn eingeweiht.
Ein großer Trupp geht nach den
Wasserwerken und sieht zu, wie Wasser
engro; gemacht wird. Nachdem man
weiß, wie’s gemacht wird, klettert man
rauf nach dem MQggelturm und über-
sehaut, wie groß c tg cntifc H Matten ist.
Es reicht weiter, wie die größte Land¬
karte.
Am Ufer steht die Veiksmenge und
seht sich nasse Schauspieler an, die Mn
Wasser den „Oedipus" und .Viel Lärm
um Nichts, mit Badehosen nach Maaß
spielen. — Dann macht man Goadel-
fahrten mit Fackelpokmatee, verlieft in
der Tombola, schießt beim Preisschießeo
Löcher in die Natur, trinkt italienischen
Laadwein ans Weißbierkrukeft und
schaukelt sich matt in Hängematten»
Zwischendurch wird ernsthaft gelacht,
gekichert und gejuchzt. Alles ist itaueokch
infiziert. Manche gehen zum Freibad
und wollen unbedingt Schmetterlinge
sehen, dann ist wohltätiger Apfelsinen¬
tag (teder b eko m mt ehie große Aptefcine
ins Knopfloch), Photographen feodatenr,
alles trinkt und taeftt, flirtef und wonne-
voHt, und als der Dampfer die Geaalt«
schalt wieder aus diesem itatteateebea
Paradies herauarelßt, da muß man tief¬
traurig ausflck ins dumpfe steinerne
Bei ha mit all* dem täglichen Jammer
und mit elf der harten Ar be i tete s t .
Wer ins Paradies zurtick will, wer
wissen möchte» ob es wirklich se ist,
wie hier prophetisch erträumt, dar
komme mtt.
Dar Foat-AuoschuA
für d» Maftenisdw Wasserfest
der BetUder Klntenaiographen - BeStteei
Die Zensur vor dem Verwattungsgericht.
■■■■ eber die* Schwierigkeiten, die die
U Fabrikanten, Verleiher und insbe¬
sondere die Theaterbesitzer durch
die verschiedenen Ansebau-
Hü) ungen der Zensoren haben, ist
!wiederholt referiert worden. Die Zu¬
stände sind unhaltbar und leider sind
die Bestrebungen nach einheitlicher Zensur
bisher ohne Erfolg geblieben. Mehr Er¬
folg haben leider die Gegner der Kino¬
theater bisher gehabt, deren Endziel es
ist, einen gewissen Einfluß auf die Aus¬
übung der Zensur zu gewinnen resp.
diese selbst mehr und mehr zu ver¬
schärfen. Unter diesem die ganze Branche
schädigenden Einfluß werden auch in
neuerer Zeit Bilder von der Zensur ver¬
boten, die zu zensieren die Behörde un¬
zweifelhaft verpflichtet ist. Der Zensor
hat hier kurzer Hand aus eigener Macht
^ine Befugnisse erweitert und Ober¬
st es jeweils dem Kinointeressenten
sein Recht im Verwaltungsstreitverfahren
zu suchen.
Die Umständlichkeit dieses Apparates,
die damit eventuell verbundenen Kosten
und Scherereien und nickt zum geringen
Teil der Umstand, daß der verbotene
Film während des Verfahrens veraltet,
bringt es mit sich, daß man sich all¬
gemein bei der Entscheidung des Zensocs
beruhigt. Von obigen Gesichtspunkten
aus läßt sich diese Maßnahme sehr
wohl verstehen, doch gerechtfertigt ist
sie nimmer. Denn es ist unbedingt
Aufgabe eines jeden im Mittelpunkt der
Branche stehenden Interessenten die
Uebergriffe der Zensurbebörde zurück-
zuweisen. ln dieser Richtung ist
Herr Kasper in Karlsruhe mit gutem
Beispiel vorangegangen. Nach dem be¬
kannten Werke „Dantes Göttliche
Komödie* ist ein Film hergesseHt
worden, der dem Zensor in Karlsruhe
nicht behagte. Er verbot die VoriOhrung
des Films. Gegen dieses Verbot ist ge¬
klagt worden und jetzt hat das Groß-
herzoglich Badische VerwaltungsgericM
die nachstehende interessante Entschei¬
dung getroffen, die uns in liebenswürdiger
Welse von Harra 0. Kasper in Karls¬
ruhe flberisssan wurde: In dem Urteil
heißt es :
Die Verfügung des Bezirksamt* Karlsruhe
vom 8. März 1911 wird unter VerSünng dir
Staatskasse in die Kosten des Rechtsstreit* auf¬
gehoben.
Totbeotanri Mid gnteaheMuugigrOudo»
Daa Bezirksamt Karlasuke untersagte n tt
Verfügung vom 8. März 1911 die Vorführung
des Fttms „Dante AHgütri* GöttUehe KomMte',
»da er Vorgänge zur DacateUuag bringt die ge¬
eignet «Ina, auf die Zuschauer verrohe nd ntd
entettUichend zu wirken." Der Kläger erhöh
hiergegen rechtzeitig die «seewärtige Klage
mit dem Antrag, diese Verfügung aufenheben,
fürsorglich: sie lediglieh lneeoreit anfreohteuor-
halten, als dar Film bestimmte vom Gcriekte-
hof zu bezeichnende Vorgänge daMtelln» Die
angeioohteoe Verfügung verletze dc* Klüger tu
seinen Rechten. Sie sei sachlich gänzUnh un¬
gerechtfertigt Zum Beweis wurde ein Auge»
schein, sowie die Erhebung eines Saohver-
stflndigeugntaoliteae beantragt Der vom Qc.
Ministerium das Innern bevollmächtigte Ver¬
treter des Steatslatareesea stellte den Antrag,
die Klage ate imbegsfladri abeuweisM» Wem*
der £SlM d>K vSid^ b dte B ^^ M hfcmäieftS
sätee ve rw iesen-
Vereinigung dar Kinematographen -Theater - Besitzer Groß-Beriten. *
In dor Nacht vom Mittwoch, den 21. zum Dorniorot o g , den 22b Mi Qpoö o o
Italienisches Wassertest "Jf Mmmlmchelnfehrt
tef dem größten Salon-Dampfer der „Sterns-Gesellschaft »Werner von Siemens" tisch dem idjdltecli getegeaen »Martenlust* am Fnßa der
MUggeiberge nnd des MDggettnrses. s Es finden ganz bntiastende Acnagemente steil:
l K'oße Musikcorps - Italienische MandoHnenhapelle — Serensdengeeänge — 40 Mtina starkes Blse-O roh ee te n - Naturtheater — Beug*-
5*die Feuer — Sonnenwendfeier - ScheinwerferEffefcte - Große ktoemategraphisebe Auhtehme, mifirtlhrt von der »KnmOhFlSte'
^pagnie“ — Rlesen-Gruppen Aufnahmen — Tanz Gesang — WaJdsplele — Preiaschießan - Motorwritfahdsa - NastiacheSptete
r Wasser Pantomimen — Dampfer-Rundfahrten — Waaaer-Corao - Pacxel^Polonalse — Sommer-Gabaret — Gemeinschaftliche Mfimga-
‘5™ Besteigung des Müggelturmes - Besichtigung der Wasserwerke mH technischen Erläuterungen Attefltig nach »Schmettefting»*
tent" und „Biwnarkturra" - Wettangeln — Prelekegeta — Große Rieaen-Tombola — Itempeteook lonfcmmnr - Pteitad - new. usw.
Atlabrt nachts 12V, Uhr. Zurflckkehr nachmittags'5 Uhr. Jannowltzbrftcke, Dampfer-Anlegestelte „ Stern* , ßhrfssfilincitsl i
Da die Beteiligung eine äußerst starke zu werden verspricht, empfiehlt es sich, schon jetzt Teilnehmop-
garten (pro Person 2,00 Mark) zu entnehmen.
Seite 9
L • B • B
No. 23
Der schönste Tag des Lebens.
Ein Phantasiebikl.
■Saite glutheiße Juni - Sonne versendet
D ilire letzten Strahlen. Wie ein
erlöschender Feuerball versinkt sie
kt fefbenstrotzenden Abend wölken
!■ -»» nn4 will am fernen Horizont ver¬
schwinden. Die Millionenstadt Berlin er¬
zittert noeh unter ihrer ansgesandten
Tagesgfat. Der arme Mensch mit der
Last seiner Arbeit; hn täglichen Frohn-
dienst eines harten Muß, schleicht apa¬
thisch durch die dumpfen Straßen. Kein
steh hinein in die kühne Phantasie, auf
dem Markusplaiz in Venedig zu sein und
einen Nationalfeiertag zu erleben. Jetzt
haben sogar die echt deutschen Mägde¬
lein und Männlein ihre Nationalität ab¬
gelegt und markieren ndt Geschick bezw.
Grandezza Original waschechte fahanos.
Um die Hüften der Männer schlingt sich
prächtig in grün-werfr-rot die ftatMsche
Schärpe, die entzückenden Berlinerinnen
lächeln südländisch verführerisch, unten
sind, dann sagst Du ja, und wenn’s in
deutscher Sprache ist; ich versteh Dich
heut sogar in Volapük; wenn ich nur
Deinen guten Willen seif , mit mir den
schönsten Tag des Lebens verleben zu
wollen.
Jetzt ersebalft mitten in diese schwüle,
träumerische Nacktetillfe hinein das große
Musik - Orchester an Bocd. Gewaltig
durcfadrtngen die Töne die Luft Selbst
die Fische im Wasser kriegen einen
Uchtes Hammen aal Es will gar nicht
so recht dnnkel werden, denn es ist
heut der längste Tag, die kürzeste Nacht
— die Sonnenwende.
Träg windet sich das Wasser der
Spree dusch ihr Bett Die Passanten auf
den Brücken schauen sehnsüchtig hin¬
unter in dieses geheimnisvolle Halbdunkel,
wo Kühlung winkt Ganz leichte, zarte
Wellen von der ersten schwachen Abend¬
brise plissieren die spiegelglatte Fläche.
Wer da so Kultur, Weltstadt und
Paragraphenmacht vergessen könnte und
sich hinein könnte in diese
Wasserkühte» um den kochenden Leib
au erfrischen.
Was ist da an der Jannowitzbrücke?
- Ein prächtiger großer, weißer Salon-
dampfer Hegt am Ufer and ist unter
Dampf gestellt. Alles ist phantastisch
gteehmflckt Wie das alten lockt und
sebuntehett zum Mitfahren, zum Ent¬
sinne* von der glutheißen Aapfeakstadt
Berlin mit ihrer lähmenden: Hit». Kaum,
dal dte gewaltigen Maschinen im Schiffs-
sumpf noch ihm Kraft bändigen können,
so. eeztttect der Boden, aef dem Dampfer,
der sich immer mehr mit lachendes,
fabUtekeo; h e iteren» vergnügten» sorg¬
losen Mensrhra fäül Es winkt ja ein
Tag des ungebändigtea Freiheit, eia Zu-
sttndassen den kkinüchan. Tageseorgcn
and der Prosa des Stetemeeces Bunte.
Ein Hunger nach Liebt, Luft» Sonne, Ro¬
manik; Freude und Vergessen geht durch
aiF die hunderte vom Mutschen.
Aubenseidi ist des ganze Bild und ver¬
gnügt schaut Jeder (keim. Festordner eiten
Mn und her, zwängen sich mit Geschick
and Deklmtesse zwischen att 1 die
Menschen, haben für diesen und jenen
ein liebenswürdiges Wort und man kann
Gefühl nicht los werden, als ob Alle
eine große Familie sind. Und doch sind
sie nur zusammengeschmiedet durch
freundschaftlich - kollegiale Bande, durch
den gleichen Gedanken, von vollem
Herzen einmal so recht unbändig ver¬
gnügt zu seht.
Immer bunter wird das Bild, trotzdem
dusch all' die Farben ein gewisser Grund¬
ton geht; die Zusammenwirkung von
nahe nach Italien versetzt und lügt |
oben an der Brücke stehen neugierige
Eingeborene und beobachten mit Sutanen
dte dtutsch-telteiitecb* AUfeoce, die sich
auf der Spree so entfach - diplomatisch
arrangieren ließ.
Plötzlich arbeitet die Maschine, der
Dampfer bewegt sich, mächtige Wellen
werden aufgewühlt, die Taue eingezogen
und nun rauscht majestätisch und prächtig
der festlich illuminierte und dekorierte
Dampfer durch die stillen, träumerischen
Fluten. Ein mächtiger Scheinwerfer be¬
leuchtet die dunkle Wasserfläche; in
seinem Lichterschein werden die kleinen
Gondeln wie mit Silber Überflossen, und
eigenartig schön und romantisch macht
sich der Gondoliere, der sich grandios
in den Hüften hält und glänzend posiert.
Da erschallt von unten Serenadengesang,
schmelzende, sinnliche Guitarrentöne
dnrehzittem dte Luft, und die Romantik
wird absolut nicht zerstört, weil man
oben in gut deutsch vom Brückengeländer
aus „Hurrah" schreit.
Der schönste Tag des Lebens! Man
sieht keinen italienischen Schmutz, keine
Betteljungen, keinen Bädeker, keinen
Rohrplattenkoffer, kein falsches Geld, hat
keinen Zollärger, war eben noch, an der
Jannowitzbrücke und doch ist man jetzt
schon mitten drin in echt italienischer
Romantik und Glut, denn da küssen sich
sogar schon zwei und denken, sie sind
allein und müssen sich akklimatisieren.
Es ist schwer, die satte 9timmung in
Worten festzuhalten: Hinter siel* hat man
die Stadt Berfa, viel Böse* fad viel
Deutschland, um sich hat marr das ge-
heimatetfoU plätschernde Wasser, dte
Ufer gleiten wie dunkle Wände lautlos
zurück, der stemenlose Himmel wölbt
sich wie ein unendlicher Dom über
unser Haupt, schmelzende, girrende
italienische Liebeslieder klingen von
unten an unser Ohr, Melodienklänge da¬
zwischen, und wir schwimmen anf dem
riesigen Lichtpalast der neuen Heimat,
dem Paradies entgegen: Golf von
Neapel.
Der schönste Tag des Lebens! Wir
halten ein Mädchen im Arm, das als
echte Evastochter mit den Augen schon
»ja* sagt, aber mit dem Mund noch
nein. — „Wenn wir ig Golf von Neapel
stehen. Ja, auf der deutsch-italienischen
Grenze kann man Wunder erleben.
Drüben Hegt Köpenick. Gespensterhaft
sehen wir weiße Schatten; ein Zeichen
deutschen Frauenfleißes: da hängt
Wäsche, die gewaschen ist Dazwischen
streicht italienischer lockender Gesang,
man hört das klassisch schöne Lied:
„Immer an die Wand lang", Maccaroni
werden gegessen und Polenta, er sagt:
„Bella mia", sie lispelt: „Je wech von
mir", und wohltätig schaut liebevoll ver-
verzeihend ein preußisch blauer Himmel
auf die italienische schwimmende Kolonie,
als ob’s Sachsengänger sind, die nach
Italien ziehen.
Es ist der schönste Tag des Lebens,
der als Nacht jetzt schon zu Ende ist,
denn schon winkt das Endziel: „Marien¬
lust" (zu deutsch: „Golf von Neapel 0 ).
Die Nacht war kurz, zu kurz, am
kürzesten, denn es ist die Sonnenwende.
Der Mond hatte ihr kaum zugerufen:
„Billet No. 17 ist abgelaufen 1", da war
sie schon wieder da.
Selige Stunden verflogen wie himm¬
lische Minuten. Alles ist noch wie im
weltvergessenen Traiim, da muß man
schon wieder raus aus dem Paradies,
um an’s ländliche Eldorado zu steigen.
Liebespaare, die sich gewaltsam ein-
bHdeten, sie machen eine Hochzeitsreise
durch Italien, trennen sich auf 10 Zenti¬
meter Distanz und werden so gut wie’s
gebt wieder streng konventionell, indem
sie versuchen, sich gleichzeitig zu siezen.
Er sucht den Golf, sie Neapel, und
beide treffen sich dann wieder.
Schlanke Pinien in deutscher Manier
stehen beinahe bis zum Himmel. Wegen
der sprachlichen Schwierigkeiten ver¬
ständigt man sich durch ewiges sinnloses
Lachen in sämtlichen Variationen.
Lebendige Photographen kommen und
kurbeln bis zur Erschöpfung. Man 1MJ
sich wahrsagen und zwar so wahr, dis
es schließlich ein Wirrwar war.
Wenn man Weltveigessenheit sucht
dann muß man jetzt an zwanzig Pun*®"
gleichzeitig sein, um überall dabei zu
sein. Drinnen im Tanzsaal wird
deutscher Gründlichkeit, spanischer Verse
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Seit* 8
und italienischer Glut getanzt, geschwooft
und gescherbelt. ln der Lichtung des
Waldes sind die Spiele, die man spielend
erledigt. Im Wald mit Baumen sind die
Gef ü h 1 satleten.
Humpelrock - Konkurrenz! — Wer
hundert Meter vorwärts kommt ohne zu
fallen, erhält ein Pioanoforte-Klavier mit
Musik. Die meisten Damen werden
fallen, weil sie ein Pianoforte-Klavier zu
niedrig einschätzen, ln einer anderen
italienischen Kolonie wird die erste
deutsche Kegelbahn eingeweiht.
Ein großer Trupp geht nach den
Wasserwerken und sieht zu, wie Wasser
engros gemacht wird. Nachdem man
weiß, wie’s gemacht wird, klettert man
rauf nach dem MQggelturm und über¬
schaut, wie groß c lg cnfl ldl halten ist.
Es reicht weiter, wie die grüßte Land¬
karte.
Am Ufer steht die Veäksmenge und
seht sich nasse Schauspieler an, die h»
Wasser den „Oedipus“ und »Viel Lärm
um Nichts, mit Badehosen nach Maaß
spielen. — Dann macht man Goadel-
fahrten mit Packelpolonaise, verliert in>
der Tombola, schießt beim Preisschießen
Löcher in die Natur, trinkt italienischen
Landwehr aus* Weißbierkruken und
schaukelt sich matt in Hängematten.
Zwischendurch wird ernsthaft gelacht,
gekichert und gejuchzt. Alles ist italienisch
infiziert. Manche gehen zum Freibad
und wollen unbedingt Schmetterlinge
sehen, dann ist wohltätiger Apfelsinen¬
tag (Mer b ekom m t eine große Apfcfcine
ins Knopfloch), Photographen kodatoft,
alles trinkt und lacht, nistet und wonne-
voHt, und ab der Dampfer die Geaalt*
schalt wieder aus diesem it a l i e ni sche n
Paradies herausreißt, da nmü man tief¬
traurig zurück ins dumpfe steinerne
Beilbi mit all’ dem täglichen Jauner
and mtt alf der ha rten Arbeitetest.
Wer ins Paradies zurück wifi, wer
wissen möchte, ob es wirklich ge iö,
wie hier prophetisch erträumt, dar
komme mtt.
Dar Feai'/UMSChuß
für das italienische Wasserfest
der Berliner Klnafflatogcaphen - BesttTfi!
Die Zensur vor dem Verwaltungsgerichi
üZil eher die- Schwierigkeiten, die die
U Fabrikanten, Verleiher und insbe¬
sondere die Theaterbesitzer durch
die verschiedenen Anschau-
rrsrl ungen der Zensoren haben, ist
wiederholt referiert worden. Die Zu¬
stände sind unhaltbar und leider sind
die Bestrebungen nach einheitlicher Zensur
bisher ohne Erfolg geblieben. Mehr Er¬
folg haben leider die Gegner der Kino¬
theater bisher gehabt, deren Endziel es
ist, einen gewissen Einfluß auf die Aus¬
übung der Zensur zu gewinnen resp.
diese selbst mehr und mehr zu ver¬
schärfen. Unter diesem die ganze Branche
schädigenden Einfluß werden auch in
neuerer Zeit Bilder von der Zensur ver¬
boten, die zu zensieren die Behörde un¬
zweifelhaft verpflichtet ist. Der Zensor
hat hier kurzer Hand aus eigener Macht
seine Befugnisse erweitert und über¬
laßt es jeweils dem Kinointeressenten
sein Recht im Verwaltungsstreitverfahren
zu suchen.
Die Umständlichkeit dieses Apparates,
die damit eventuell verbundenen Kosten
und Scherereien und nicht zum geringen
Teil der Umstand, daß der verbotene
Film während des Verfahrens veraltet,
bringt es mit sich, daß man sich all¬
gemein bei der Entscheidung des Zensors
beruhigt. Von obigen Gesichtspunkten
aus läßt sich diese Maßnahme sehr
wohl verstellen, doch gerechtfertigt ist
sie nimmer. Denn es ist unbedingt
Aufgabe eines jeden im Mittelpunkt der
Branche stehenden Interessenten die
Uebergriffe der Zensurbebörde zurück*-
zuweisen. ln dieser Richtung ist
Herr Kasper in Karlsruhe mit gutem
Beispiel vorangegangen. Nach dem be¬
kannten Werke »Dantes Göttliche
Komödie 4 ist ein Film hetgesteltt
worden, der dem Zensor in Karlsruhe
nicht behagte. Er verbot die Vorführung
des Films. Gegen dieses Verbot ist ge¬
klagt worden und jetzt hat das Gro߬
herzoglich Badische Verwaltungsgericht
die nachstehende interessante Entschei¬
dung getroffen, die uns in liebenswürdiger
Weise von Herrn 0. Kasper in Karls¬
ruhe überlassen wurde; In dem Urteil
heißt es :
Die Verfügung des Bezirksamts Karlsruhe
vom 8. März 1911 wird unter Verfäflnng dir
Staatskasse ln die Kosten des Rechtsstreits auf¬
gehoben.
latbeitiri und EntaakaMaaigagrilRte
Des Besifksamt Karlsruhe untersagte srä
Verfügung vom 8. März 1911 die Vorführung
des FUme .Dante AHrtierie GöttMch« Komödie?,
„de er Vorgänge zur Dar Stellung bringt die ge¬
eignet sind, auf die Zuschauer verrohend und
entsittlichend zu wirken.“ Der Kläger erhob
hiergegen rechtzeitig die gegenwärtige Klage
mit des Aalrag, diese Verfügung auioabebea,
fftraorgtieb: sie lediglieh insoweit aufredtizttar-
balten, als der Flhn bestimmte vom Gerichts¬
hof zu bezeichnende Vorgänge d Bestelle. Die
angefochteee Verfügung verletze den Kläger in
seinen Rechten. Sie sei sachlich gänzUeb un¬
gerechtfertigt Zum Beweis wurde ela Aagur
seheii, sowie die Erhebung eines Sachver¬
ständigengutachtens beantragt Der vom Gr.
Ministerium das Innern bevollmächtigte Ver¬
treter des Staatslateresses stellte den Aattug,
die Klage als unbegründet abmwelsea» Wegen
der Begrftndnflg das beManrihgaftSteadpniS
im efauelaen wird auf die elngerakihtea Scärife-
sätze verwiesen.
Vereinigung der Kinematographen -Theater - Besitzer Qrri-Barltas.
In dop Nacht vom Mittwoch, den 21. zum Domtaratao, da* 22. Jtmii Qraflaa
Italienisches Wataarfgat "tf Mamäacheinfalirt
auf dem größten Salon-Dampfer der a Stern*-Gesellschaft »Werner von Siemens“ nach dem idyllisch gelegene!» »Marieiriust“ am Fule der
Müggelberge und des Müggettnrmes. s Es Baden ganz bedeotende Amagsmeitte itett:
Musikcorps - Italienische MandoHnenkapeüe — Serenadengesänge — 40 Mann starkes Blan-Oraheeter — Naturtheater — Bean-
Pnm . er ~ oonnenwendfeier . Scheinwerfer-Effekte - Große UnemategrapUsche Anteahme, acsgrilta* van dar .KomahFlte»*
Compagnie« — Rlesen-Gruppen-Aufnahmen — Tanz Oesang — Waidspiele — PreiascUeßea - Moterwettfshcten - Naatiache Spürt*
Taf.i 88e n PlI| tomimen —Dampfer-Rundfahrten — Wasser-Corso - Facxel-Polonalse — Sommer-Cabaret — Oemelnschaftltcht MÜteg»-
horai* Besteigung des Mflggelturmes - Besichtigung der Wasserwerke mH technischen Erläuterungen Ausflug nach „Sehmetterthigs-
uoru und „Biamarkturm“ - Wettangeln - Preiskegelo - Große Riesea-Tombota - Hnmpataock-feoiikaffaiiz - Fteibad - tasw. na».
ahrt nachts 12*/, Uhr. Zurflckkehr nachmittags*5 Uhr. Jannowltsbrücke, Dampfer-Anlegestelle , St e s a“.
Da die Beteiligung eine äußerst starke zu werden verspricht, empfiehlt es sich, schon jetzt
«•Han (pro PeNsa 8,98 NM) zu entehrnen,, ,
Seite 4
L • B ■ B
No. 23
Am 5. April 1911 teilte das Bezirksamt dem
Kläger mit, daß gegen die Vorführung des be¬
anstandeten Films polizeillcherseits dann nichts
einzuwenden sei, wenn diejenigen Bilder weg¬
gelassen würden, welche die Schilderung des
Hungertodes des Grafen Ugolino und seiner
ßöhne und seiner Qualen in der Hölle und die
Darstellung des den Judas auffressenden Lucifer
enthalten. Bevor aber eine endgültige „Er¬
laubnis“ erteilt werde, sehe das Bezirksamt
einer Aeusserung entgegen, ob die bezeichnete
Weglassung technisch ausführbar sei, und ob
unter der bezeichneten Bedingung der Film
vorgeführt werden solle. Der Kläger lehnte
es ab, die an ihn gestellten Fragen zu beant¬
worten, wie sein Vertreter im heutigen Termin
bemerkte, weil er befürchtete, durch eine Ein¬
lassung unter Umständen die beantragte ge¬
richtliche Entscheidung ungünstig zu beein¬
flussen. Das Bezirksamt gab, wohl infolge¬
dessen seiner Anregung keine weitere Folge.
Dagegen erließ es, .wie der Kläger im heutigen
Termin durch Vorlage der betreffenden Aus¬
fertigung nachwies, am 24. April 1911 an den
Inhaber des Kaiserklnematographen, Theophil
Wirnser dahier, eine Verfügung des Inhalts, daß
gegen die Vorführung des Films „Göttliche Ko¬
mödie“ polizeillcherseits nichts eingewendet
werde, wenn die in der Verfügung vom 5. April
1911 bezeichneten Bilder weggelassen würden.
Durch die beiden letzterwähnten Verfü¬
gungen, womit von den 21 Bildern des bean¬
standeten Films 19 zur Vorführung freigegeben
wurden, hat das Bezirksamt sachlich das dem
Kläger gegenüber erlassene Verbot in der Haupt¬
sache selbst preisgegeben. Der Gerichtshof
ist der Ansicht, daß hinsichtlich aller Bilder des
Films ein hinreichender gesetzlicher Grund zur
Verbietung ihrer Vorführung nicht vorliegt. Die
„Vorgänge“, welche der Film darstellt, und die
das Bezirksamt beanstandet, sind einer der be¬
deutendsten Dichtungen aller Zeiten, Dantes
Göttlicher Komödie, und zwar dem ersten Teil
der Dichtung, der Hölle, entnommen. Sie stellen
in ihrer überwiegenden Mehrzahl die Qualen
dar, denen die „nackten Seelen“ der Sünder ln
der Hölle, „am Orte der gequälten Brut“, „Wo
ewiges Dunkel, Glut und Frostes Qual“, aus¬
gesetzt sind. Es liegt ln der Natur der Sache,
daß die mit einer ungeheuren Phantasie ge¬
schauten, mit kühnem Realismus ausgemalten
Schilderungen der unaufhörlichen Reihe unsag¬
barer Qualen mit ihren furchtbaren Einzelheiten,
welche den Hauptgegenstand des Inferno aus¬
machen, Entsetzen und Grauen hervorrufen
müssen. Diese Bemerkung trifft in gleicher
Weise auf die Dichtung wie auf die der Dich¬
tung entlehnten Wandelbilder des Films zu.
Eine verrohende oder entsittlichende Wirkung
läßt aber weder das Eine noch das Andere auf-
kommen. Dies verhindere zwei Reihen von
Vorstellungen, welche in der Seele des Lesers
der Dichtung wie des Beschauers der Wandel¬
bilder des Films mit psychologischer Notwen¬
digkeit gleichermaßen zugleich wirksam werden.
'Einmal die Vorstellung, daß es sich bei den
dargestellten Qualen nicht um Vorgänge einer
sichtbaren Wirklichkeit handelt, sondern um
Vorgänge ln der Hölle, also eines unsichtbaren
Jenseits, in das die geniale Kunst des phanta¬
siebegabten Dichters einen Blick tun läßt. So¬
dann die Vorstellung, daß hinter den geschil¬
derten und dargestellten, an sich gewiß grauen¬
vollen, entsetzlichen Vorgängen die „Allgerech¬
tigkeit“ steht, die Idee der göttlichen Vergeltung
ln einem Jenseits, also ein großes sittliches
Prinzip. Es liegt ln der Natur der Sache, daß
diese Zusammenhänge, welche den geschil¬
derten und dargestellten Bildern eine sie über
sich selbst hinaushebende Bedeutung geben, ln
der Dichtung eindringlicher zum Bewußtsein
gebracht werden wie in der kinematographischen
Wiedergabe. Jedoch ist die Vorstellung, welche
man sich im Sinne der vom Dichter vertretenen
Weltanschauung von der Hölle und ihren
Schrecken und den Höllenstrafen zu machen
hat, auch im Bewußtsein des großen Publikums,
das die Kinematographentheater besucht, deut¬
lich genug, um jene vorhin besprochene ver¬
söhnende Wirkung auch bei der Betrachtung
der der Dichtung entlehnten Wandelbilder des
Films zu verbürgen. Unter dem Gesichtspunkt
dieser Betrachtungsweise Hegt aber dann kein
genügender Grund mehr vor, in der Beurteilung
der dargestellten Bilder, wie es das Bezirksamt
ln seinen neuesten Verfügungen tut, einen Un¬
terschied zu machen.
Der beanstandete Film stellt den Versuch
dar, eine bedeutende Dichtung, für welche sich
bisher in der Hauptsache aus naheliegenden
Gründen nur die Gebildeten interessierten, mit
Hilfe des Kinematographen dem großen PublU
kum zugänglich zu machen. Es mag sein, daß
dieser versuch, weil mit unzulänglichen Mitteln
unternommen, heute noch nicht geglückt ist.
Es mag sein, daß der Klnematograph überhaupt
kein geeignetes Mittel Ist, der Größe der Dante’
sehen Dichtung auch nur einigermaßen gerecht
zu werden. Es mag endlich sein, daß die Vor¬
führungen so, wie sie zur Zelt, und auch vom
Kläger, dargeboten werden, vom Standpunkt
des guten Geschmacks wirklich zu beanstanden
sind. Der Gerichtshof hat hierüber kein Urteil
abzugeben. Einen Grund zum Verbot der Vor¬
führungen könnte die Polizeibehörde hierausje-
doch in keinem Falle ableiten. Wie der Ge¬
richtshof in seinem Urteil vom 5. Mai 1909
(Zeltschr. 1910 S. 15) ausgesprochen hat, Ist
aas Verbletungsrecht, das § 63 Pol.-StGB. der
Polizeibehörde einräumt, kein unbedingtes. Es
ist vlelmthr auf die Fälle beschränkt, In denen
das Interesse der öffentlichen Ordnung, Sicher¬
heit und Sittlichkeit ein polizeiliches Einschreiten
verlangt. Dies ist jedoch dann sicher nicht der
Fall, wenn durch die Darstellung, um die es
sich handelt, allein der gute Geschmack ver¬
letzt wird.
Man kainn Ober den Wert eines Films
verschiedener Ansicht sein. Für uns hat
die Entscheidung des Gerichts, daß der
Film „Dantes Göttliche Komödie“ freige¬
geben ist weniger Interesse als die Tat¬
sache, daß die obersten Gerichte frei von
allen EinflQssen der Kinogegner lediglich
den Zensoren die Rechte zubilligen, die
ihnen von Gesetzeswegen zukommen.
Und darin allein schon liegt der Verdienst
des Klägers vorliegender Streitsache.
Die Aufgabe der Zensur besteht
nach den gesetzlichen Grundlagen ledig¬
lich darin, die Vorführung von Bildern
in den Fällen zu verbieten, in denen
ein Einschreiten im Interesse der öffent¬
lichen Ordnung, Sicherheit und Sittlich¬
keit notwendig erscheint. Nun sind
diese Begriffe an sich schon sehr
dehnbar. Wenn aber die Zensur auch
noch ihr Verbietungsrecht auf Films
erweitern will, die dem guten Ge¬
schmack zuwider sein könnten, so
werden die Verhältnisse innerhalb
unserer Film-Produktion noch un¬
sicherer. Die Geschmacksrichtung
ist überall verschieden und daher
niemals in irgend eine gesetzliche Be¬
stimmung festzulegen. Schließlich aber
ist es nicht Aufgabe der Zensur nach
dieser Richtung ihren Einfluß auf das große
Publikum zur Geltung zu bringen. Die
ästhetische Auffassung von Bildermotiven
und Darstellung wandelt sich je nach
den Zeitverhältnissen. Wollte man also
in das Getriebe einer derartigen Strömung
hineingreifen wollen, so hieße dies dem
ganzen Zeitalter gewaltsam einen per¬
sönlichen Stempel aufdrücken. Daß dies
aber nicht möglich ist, beweist die Ent¬
wicklung des sozialen und politischen
Fortschrittes. Hier kann nur die Zeit
selbst die Schäden ausmerzen. Und
daß die Richtung in Bezug auf die
Qualität der Filmen - Sujets gegen früher
besser geworden ist, kann kein Kenner |
der Kinematographie im Emst bestreiten
Die Branche mausert sich daher von
selbst und fügt sich allen den ästhetischen
Ansprüchen des Zeitalters an. Aus
diesen Gründen muß man auf jede Be¬
vormundung seitens des Zensors in Hin¬
sicht des Geschmacks nicht nur verzichten,
sondern mit allergrößter Energie da¬
gegen protestieren, weil die Fabrikation
selbst am besten ermessen kann, was
der Geschmacksrichtung derZeit entspricht.
D
r« v|
Schöneberger Steuerschraube!
er Magistrat in Schöneberg hat
dem Beispiel Berlins folgend
einen Entwurf für eine Steuer-
- Ordnung ausgearbeitet, indem die
Kinematographen-Theater ganz besonders
stark in Anspruch genommen werden
sollen. Der Vater dieses Entwurfes kann
über die Verhältnisse der Kinotheäter
überhaupt nicht orientiert sein, sonst
könnte er unmöglich derartig exorbitant
hohe Steuersätze in Vorschlag bringen.
So solleq für IOO PIAtze (ganz gleich
ob Steh» oder Sitzplätze) 8 Mk„ bis
250 Plätze 15.
Plltzon, 24
Mk.,
Mk.
bei mehr als 250
Ti
0
erhoben werden. Ein Theater mit
Plätzen, (die doch ln der Mehrzahl vor¬
handen sind, hälfte nach dieser Steuer¬
ordnung zirka 0000 Mk. Steuer auf¬
zubringen. Jeder Kenner'der Kinemato¬
graphie aber muß sich sagen, daß dies
eine Unmöglichkeit ist. Die Stauer
bedeutet daher den Ruin der
Theater InSchßneberg und fordert
daher den alleratflrketon
bereue.
Soweit wir uns orientiert haben, |Si
der Vorstand des Vereins der Kijiemato-
graphen-Besitner Groß-Berlins im nte '
resse der Schöneberger Kollegen bere
den Protest gegen diese Erdrosselung'
Steuer zu leiten. Es dürfte sich da»
empfehlen, wenn die SchönebergerTneaj®
besitzer sich baldigst mit dem Vorsitzen^
des Vereins Herrn Otto Pritzkow, Ber
Münzstr. 16, Telephon Amt VII, 760, ’
Verbindung setzen würden, um mit dl
die Maßnahmeh zu besprechen.
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eivfts sind wir Alle, reir habe«
ater auch das fChrafieber, tüe
modernste aller Krankheiten. Nur
däfi deren Symptome sich ver¬
schieden äußern. Die Kinotheater
waten« üteteft an. Sebteä ein Oe-
N
rare
ncUtft wird ein bis da-
JLtim tlAW WrttPff Wllgw Af_
xnn ynüvtwiTHwi ? uiu i ivuu rarerer**! vi*
Steigen begriffen, bis auch er ein solches
Theater sein eigen nennt
Wo kämen wir hin, wenn das Fieber,
den Khio zu besudle«, «tat noch mehr
S anieren würde? Leute, die ei«
egner wacen, siad Jetzt treue Stare«
gäste geworden, und das beste Publikum
nt die liebe Jugend, die man mit Para-
gtapta un< l Warechstften vor Infektion
bewahre« wft Vergebens, wie Beispiele
täglich fteen. fCmo bedeu te t heute
Wissen and dafür ist die Jagend das
eigentliche Md. Wohl aber f
auf die Rwikfr oder Hnreor der 1
zu wirken vermag, freilich darf dies
nicht ausarten, wie bei dem 11jährigen
Jean Casslere, der — nach dem Daily
Snpreas — vnn der flariaer Polizei
frierend und hungernd aufgegnffe« wuaftt.
Er gestand, er sei seinen Eltern, die nach
der Provinz verzogen seien, zum sechsten
«-max— I— 1 - I/j-.B -« J.D
innen sic nein „Tvnro , uuue uod er
■MBt leben Itene.
Fieberhaft ist auch die Furcht vor
and in dem Kino. Die Furcht vor dem
Kino (damit meinen wir nickt den Kan-
karreaatad ««teer Untemetauutes)
Das Kinofieber.
hat zu Vorschriften geflttirt, durch deren
Labyrinth man eine« Führer benötigt.
Vorsicht ist die Mutter der Weisheit, wer
aber der Vater ist, weift man nicht und
daher mag es komme«, daß man aus
lauter Vorsicht hier gestattet, was dort
verboten ist, (von der BiMerzensur gar
nicht zu sprechen, die in Cannstadt ge-
nterigt, was ra StiäM art nicht gezeigt
werden darf, so daß He Stuttgarter ein¬
fach über die Brüche nach Cannstadt
gehen).
Das g e f ä hrlichs te aber ist das Fieber
im Kiaematogfaphea-Theater, denn bei
wirklicher Gefahr oder bei einer Panik
infolge blinden Alarms, rächt sich der
krankhafte Zustad am Publikum selbst.
Gegen dieses Fieber müßten alle An¬
gestellten des Kinematographen-Theaters
ohne Ausnahme geschult werden. Die
Musiker inbegriffen, müßte das ganze
Personal (ohne Ausnahme, wiederholen
wir) darauf gedrillt werden, was jeder
Einzelne zu tun, wie er sich zu benehmen
hat, wenn die Gefahr da sein oder nur
an die Wand gemalt sein sollte.
Allein noch notwendiger ist es, daß
in jedem Kino durch Lichtbilder das
Fieber des Publikums zum Teil behoben
oder abgeschwächt werden sollte. Kurze
Vertudtaf^pvoachrifteh immer und immer
wieder auf die Leinwand geworfen,
piägen sich Md im Pubrikom ein. Dann
werden Vorfälle wie der jüngst in
Middlesborough tunlichst vermieden
werden. Im dortigen Hippodrome-Picture-
Palace brat* ohae jede Ursache eine
□ | teSfdHdm. | Q
Nndsrvstet und Kavnmargarictrt.
Das Sdnterfl dar Pidfeflmrmnfafuwg
tetr. das Ki iid er r c ib u t int entgBMu be-
riaoftU. Das Kammaraencht
gThaWadaioa ja dar Sii#-
Es hat angenommen, daß die
Poüzeiverprdnung radUhÜ-
die Polizeiveroitaung au Fall zu bringen,
airel daher leider ohne Erfolg gewesen.
Wir kommen auf las Urteil noch zurück.
Die Polizei In Karlsruhe schreibt
an «die K>ne4ieeltzer.
„Das Oroßhere«0iche Ministerium
das Innere h* uns ermächtigt, in den
Fällen, in deaae die Kinematographen-
Uatenreharer reit der Anmeldung des
tagaarerealli fli ehretnen Programm-
mrerearea Bee N a c hw e is der Geneh¬
migung des Kftnty. P d H ss i p te i ilares
Berlin durch Varfeage der von diesem
asqpestcUta Bflscheinfeang etenpa
von eher poKreftfchen BetfChtigapg
dieser ftegreiireiarenmern Umgang zu
Wir ftee fcana demnach anheim,
(earells testen mit der Anmeldung
teaelnzelnenNummern
te entsprechende« in
Ihaan Besitz befind¬
lichen Bescheinigungen
des Königl. Poheei-
prfleidiuras Beriin vor-
teftgtn. Das Pro-
grepre Ire jeaatti bfe
8 Uhr vormittags ein-
Panik aus, die Zuschauer drängten über
Frauen und Kinder ins Freie, die 4jährige
Louise Manning und die 15jährige Mar.
garete Eüiot wurden hierbei totgedruckt,
acht Personen wurden mehr oder weniger
verletzt. Die Angestellten taten, wie fest¬
gestellt wurde, ihre Pflicht, jeder w*
auf seinem Posten, bei Ausbruch dm
Panik wurde es im Theater hell, äh
Musik spielte, aber die Menge war nxftt
zu halten und das Unglück war ga-
schellen. Dennoch: von dem Persorel
handelte jeder nach eigenem Ermesse«,
keiner war auf einen solchen Ansture
geschult oder e mgea r be rt et , die Meage
glaubte sich in Gefahr, war nicht vor¬
bereitet und instruiert, und so konnte«
zwei junge Menschenleben zum Opfer
fallen.
Schließlich wollen wir noch einer
Abart des Kinofiebers gedenken. Das
ist die Epidemie der Ideen für kinemato-
graphische Aufnahmen; fast ohne Aus¬
nahme hat jeder Theaterbesucher „grandi¬
ose" Ideen rar Aufnahme, ohne eine Ahnung
zu haben, ob die Idee durchführbar ist,
ob sie kmematographisch auch wirkt
Schreiber dieser Zeilen hat nach drei¬
monatlichem Studium etwa 100 Sujete
für eine Filmfabrik anssgearbeitet, hiervon
kamen nur etwa 25 zur Ausführung, da¬
von waren etwa 10 Aufnahmen in jeder
Beziehung gelungen, nur 4 fanden
wirklich lohnenden Absatz und im Ganzen
2 erwiesen sich als „Schlager“. x
zuaenden, damit noch eine Prüfung
durch die Polizeibehörde mög¬
lich ist.
Diejenigen Nummern des Programm,
, zu doaa tactotoigugen des KO#
Polizeipräsidiums Berlin vorgelegt
werden, gelten ali ebne Weiteres ts-
gelassen, sofern nicht bis spätestens
12 Uhr vormittags ehie Untersag««!
durch die Polirfitifliöwlf auf Qfte
Ihrer Prüfung eventuell einer Besichti¬
gung erfolgt."
OsnabHIok. Kir den Umfan g i»
Benito tat der B#e« nyp«igd*
eine Polizeiverordpubg erlassen, die rat
dem 15. d. M. in Kraft tritt, und»*
der khi e reatog r a pta b e VonäeMaag**
von Kindern unter 16 Jahren nur ‘
Begleitung Erwachsener tatet
dBäee. V«nUta«en «r «e Jug^
müssen als soldiei besaite»
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mindesten« Mk. 3W0.— Welten Manna, mögen _ . . . . ^ ^ .
akh melden beim Eigentümer de« Hm Rummel8b^l bet Bbttn.
Alt-Bozbageu 53 .
Seite 8
L ■ B ■ B
Nr. 23
Vom Schuldkonto dor riesigen
Ä Damenhüte.
Die großen Hüte unserer Damen haben
einen Kinematographen-Besitzer in Berlin
große Ungelegenheiten bereitet, denn mit
Berufung auf die Ungetüme, die die
Damen auf den Köpfen tragen, ist ihm
die Konzession für sein neueingerichtetes
Kino-Theater versagt worden. Der Kreis¬
ausschuß hatte einen Ortstermin abge¬
halten, und daraufhin wäre dem Antrag
auf Erteilung der Schankkonzession auch
Folge gegeben worden, wenn nicht in
letzter Linie der Vertreter der entsprechen¬
den Behörde die großen Hüte ins Feld
geführt hätte. Bei besetzten Bänken, so
meinte er, namentlich wenn Damen mit
großen Hüten auf ihnen sitzen, würde
der Raum zwischen den Bänken sich als
zu eng für den Kellner erweisen, der
dann nicht zu den hinteren Plätzen ge¬
langen könnte. Der Kreisausschuß hielt
diesen Einwand für durchschlagend und
wies schließlich die Klage ab. So ge-
geschehen in der Sitzung des Kreisaus¬
schusses für den Kreis Teltow bei Berlin.
Sozialistenbeklmpfung im Kino.
Eine etwas plumpe Spekulation auf
die Dummen hat in Laurahütte ein Kine-
matographenbesitzer versucht. Der poli¬
tische Geschäftsmann, den wir dem
Reichswahrheitsverband zur Ehrenmit¬
gliedschaft vorschlagen, ließ vor einigen
Tagen in seinem Theater ein Bild mit
der Ueberschrift „Die letzte Stimme"
vorführen. Dieses Bild stellt vor, wie
die Sozialdemokraten Wahlbeeinflussung
treiben. Sie versuchen dies bei einem
gut patriotischem Arbeiter, von dem sie
abgewiesen werden, worauf sie die Krank¬
heit von Frau und Kindern ausnützen,
den Arzt bestechen, und gemeinschaft¬
lich mit diesem den gut patriotischen
Mann zur Stimmabgabe für die Sozial¬
demokraten zu gewinnen versuchen. Der
Rezitator, der mit einer bombastischen
Stimme all diesen Blödsinn ausbrüllte,
war nicht wenig erstaunt, als ein Herr,
der offenbar der besseren Gesellschaft
angehörte, aufstand und dem Mann fol¬
gendes sagte: „Erzählen Sie doch nicht
einen solchen Blödsinn und nicht solch’
eine Dummheit! Denken Sie denn, die
Sozialdemokraten sind so blöd’ wie Sie
oder wie der, der* das Bild angefertigt
hat? Sie nehmen den Leuten das Geld
doch nur ab, um ihnen einen Blödsinn
zu erzählen, das Geld ist direkt wegge-
WQifen, das merken Sie sich ein für
allemal 1" Wie versichert wird, soll.der
staatserhaltende Kinomann nach dieser
Zurechtweisung ein Gesicht gemacht
haben, das wert wäre, durch den Film
wkdergegeben zu werden. Die im Stile
des Reichsverbandes gehaltene „nationale
Wahlpropaganda" hatte übrigens die
Wirkung, daß das anwesende Publikum
dankend auf das blöde Zeug verzichtete
und den Mann mit seinen Bildern allein
ließ.
Ein neuer Kino-Tempel In Berlin.
Am 2. Juni haben wir einen hochin¬
teressanten Abend verlebt: die festliche
Eröffnung der „Pariser Lichtspiele" in
der Rosenthalerstraße. Die Premiere war
nicht nur absolut musterhaft, sondern
exakt und künstlerisch in hervorragend¬
ster Weise, so daß es selbst dem kri¬
tischsten Fachmann eine aufrichtige Freude
war. Aus diesem Grunde sagen wir den
tüchtigen Theaterleitern Dank im Namen
der Branche. Dieses neue Theaterchen
wird uns eine neue Kunststätte sein, die
praktisch hilft, emporzukommen. —
Christensen lieferte das äußerst sorgfältig
zusammengestellte Programm; auch die
gewählte Reihenfolge war ohne Tadel.
Alles ist nett und hübsch. Auch die
neuen Stühle der „Rixdorfer Metallwaren-
Werke" gefallen uns. Die Projektion
war bewundernswert schön. Die Rezi¬
tatoren, Dialogsprecher und die Musik
wirkten im Verein mit den Films so
außerordentlich, daß sich Jeder diese voll¬
endete Kunstgattung ansehen und an¬
hören sollte. — Vorführer Heider bediente
den Path^-Apparat sehr korrekt. - Wir
müssen auf dem gedruckten Programm
die angewandten Abkürzungen und ihre
Erklärung: H = humoristisch, Dr. = Drama
usw. bemängeln. — Das ganze Arrange¬
ment aber und auch das Theater hat uns
so außerordentlich gut gefallen, daß wir
freiwillig öfter hingehen, wenn wir einen
Abend geschmackvoll verbringen wollen.
Feuer.
In dem kinematographischen Theater
von Holländer, Grünbergerstraße 13 in
Boxhagen-Rummelsburg, geriet abends
während der Vorstellung ein Film
in Brand; das Feuer konnte jedoch gleich
gelöscht werden. — In Gleiwitz brannte
infolge einer Filmexplosion auf dem
Schützenfest ein Kinematographen-Theater
nieder. Die Besucher wurden gerettet.
Es wurde niemand verletzt.
Konkursverfahren.
Ueber das Vermögen des Kinemato-
graphenbesitzers Josef Szkrobka wohnhaft
in Zabrze-Süd, gewerbliche Niederlassung
in Biskupitz, ist am 2. Juni 1911, Mittags
12 Uhr, das Konkursverfahren eröffnet.
Verwalter: Kaufmann Carl Heintze in
Zabrze-Süd. Anmeldefrist sowie offener
Arrest mit Anzeigefrist bis zum 26. Juni
1911. Erste Gläubigerversammlung und
allgemeiner Prüfungstermin am 5. Juli
1911, Vormittags 11 Uhr, Zimmer Nr. 39.
Eine Komödie Im Kino.
_ Eines von den.-kleinen Lustspielen
des Lebens, die off unterhaltsamer sind
als die der Bühne, wird, wie wir der
Deutsch. Tageszeitung entnehmen, aus
Paris berichtet:
Georges Clermont war seit kurzem
f lücklich verheiratet, als vor einigen
agen seine Frau durch ein Telegramm
an das Krankenlager ihrer Mutter gerufen
wurde. Er hatte die Gattin zur Bahn
geleitet, ging nun seines Weges und war
in Betrachtungen darüber vertieft, wie er
mit seinem kleinen Gehalt jetzt bedeutend
besser auskäme, als früher, da er als
Junggeselle für sich allein zu sorgen
hatte, und wie überhaupt die Ehe eine
ganz herrliche Einrichtung wäre, und
seine Frau so lieb, daß er schon jetzt
den Augenblick sehnsüchtig erwartete,
da sie zurückkehren würde. Um sich
die Zeit zu vertreiben, folgte er der
freundlichen Einladung eines Kinemato-
graphentheaters und wollte nun halb
gelangweilt die Bilder an sich vorüber¬
ziehen lassen. Plötzlich aber fuhr er
aus seinem Dahindämmern auf; er glaubte
zu träumen, aber er überzeugte sich, daß
es wahr war: vor ihm auf der Bildfläche
sah er eilig seine Frau herankommen, in
ein Postamt gehen und einen postlagern¬
den Brief abheben, Sie öffnete, las, sah
nach der Uhr und stand lächelnd da,
als eilig ein Mann herbeikam, sie in die
Arme nahm und küßte. „Wer ist das?“
schrie Georges Clermont laut auf, und
aller Augen wandten sich zu ihm hin.
Der Unglückliche aber dachte an nichts
mehr, sondern stürzte hinaus, eilte nach
Hause und wühlte alle Schränke und
Kästen durch, um weitere Beweise von
der Treulosigkeit seiner Frau zu finden.
Am Morgen nach durchwachter Nacht
empfing er ein Telegramm, das ihm die
frühere Rückkehr seiner Frau mitteilte.
Er wußte jetzt, was er zu tun hatte. Er
ging hin, kaufte einen Rovolver, lud ihn
und kehrte zurück. Am Abend kam die
Frau. „Aber warum warst Du nicht an
der Station, was ist denn los, Du siehst
ja ganz krank aus, was fehlt Dir denn?*
Wie sie nun anscheinend ahnungslos und
ganz vergnügt zu ihm trat, vorlor Georges
Clermont die Fassung. Er schrie ihr ins
Gesicht, was er im Bilde gesehen. Sie
sah ihn nur groß an und hauchte:
„Georges . . .“ und ein leichtes Lächeln
spielte um ihre Lippen. Georges über¬
mannte die Wut, er zog den Revolver
und schoß. Die Kugel ging durch
offene Tür und zerschmetterte mit lautein
Krachen die Flurlampe. Die Leute i®
Hause stürzten herbei. Georges Clermonj,
der nach der Tat erschöpft auf
Stuhl gesunken war, wurde zur row®
gebracht. Als er dort seine Geschieh
erzählte, bat Mme. Clermont um
kurze Unterredung unter vier Augen ®
dem Polizeikommissar. Am näcn ^J
Morgen wurde der Attentäter ij®
polizeilicher Bedeckung mit seine r_il| 1 L
zusammen nach Vincennes hinausgeN*'“’
No. 23
L ■ B • B
Seite 9
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Kineto Ltd., London Cricks &
Pflanzenkrankheiten und ihre Ursachen.
135 m. M. 147,-. Wissensdi.
Kineto Ltd., London Clarendon
Tierleben auf dem Lande Fritze
100 m. M. 100,-. Natur.
Cricks & Martin Ltd., London
Kraftbrot
135 m. M. 135, -. Humor.
Clarendon Film Co., London
Fritzchen und der Regenschirm
130 m. M. 138,-. Humor.
Per 8. Juli 1911
Selig-Film, Chicago
Die Adoptivväter (Schlager)
320 m. M. 325, -. Drama.
Cricks & Martin Ltd., London
Tollpatsch als Rennfahrer
110 m. M. 110,-. Humor.
Kineto Ltd., London Britisch & Colonial-Kinematograph Co., London
Von der Knospe zur Blume (II. Serie) Flick und Flock als Cowboys
75 m. M. 90,-. Wissensdi. 140 m. M. 145,-. Humor.
Per 15. Juli 1911
Selig-Film, Chicago Selig-Film, Chicago
Apachen-Aufstand (Schlager) Das Geheimnis des alten Gasthauses
315 m. M. 320,-. Drama. (Hervorragender Schlager.) 185 m. M. 190,-. Drama.
Die Ordres für „Adoptivväter“ müssen bis zum 10. Juni, die für „Apachen*Aufstand“ und
„Geheimnis des alten Gasthauses“ bis zum 17. Juni 1911 gegeben sein.
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L • B *B
Ne. 23
Seite 10
vo man ihn in eine Art großes Atelier
tthrte. Es waren viele Leute da, die
Mme. Clermont freundschaftlich begrüßten.
Ein kleiner dicker Mann rief sie: „Ma¬
dame, Sie sind an der Reihe, und Sie,
Jean, kommen Sie schnell her.“ Georges
Clermont staunte: daß war der Mann,
der seine Frau vor dem Postamt geküßt
hatte! Die beiden Polizisten hielten ihn
fest an der Hand. „Nun bitte,“ sagte
der kleine Mann, und Clermont sah ge¬
malt ein Caf 6 und davor Tisch und
Stühle, auf denen Mme. Clermont und
der junge Mann Platz nahmen, und eine
neue Szene begann. Jetzt begriff Georges.
„Der Kinematograph hat unser Ein¬
kommen in den letzten drei Monaten
verdoppelt,“ sagte Mme. Clermont sanft
zu ihrem Manne. Anklage wegen Be¬
drohung ihres Lebens erhob sie nicht,
und so konnten beide Arm in Arm wieder
nach Hause gehen, Georges - mit
Tränen der Rührung in den Augen . . .
Kinematagrnph und Framden-
Varkehr.
Wir behaupten, daß überall, wo für
den Fremdenverkehr etwas getan wird
oder doch werden sollte, das beste Mittel
bisher außer Acht gelassen wurde: die
Kinematographie.
In Berlin versucht ein Komitd, das
zur Hebung des Fremdenverkehrs ge¬
gründet ist, alles Mögliche, verfiel aber
bisher noch nicht auf die Idee, die ihm
jetzt in der Reiseausstellung in den Zoo-
Hallen praktisch verwertet gewiesen wird.
Ob Stadt oder Dorf, der Lokalpatriotis¬
mus floriert überall, man ist voll des
Lobes über die Schönheiten von Plätzen,
Gebäuden oder auch der Umgebung.
Gemeindeverwaltungen, Handelskammern,
Klubs-, Geschäfts- oder Interessenten¬
vereinigungen, oft auch nur Mitglieder
eines Stammtisches sind alle an der ge¬
meinsamen Arbeit beteiligt, der Mitwelt
diese Schönheiten bekannt zu geben und
sie alle huldigen, oft unbewußt, dem
Wahlspruche eines Komitös zur Hebung
des Fremdenverkehres: „Kommet zu uns
■nd weilet bei uns!“ Badeorte, Länder
mit „schönen Gegenden“ singen das
gleiche Lied, das die Touristen heran¬
locken soll. Und durch die Konkurrenz,
die demnach allseitig entsteht, ging man
za Übertreibenden Anpreisungen über,
oder zu gleichen Lobeshymnen, so daß
der Zweck derselben dadurch verloren
ging, daß sie ihre Wirkung einbüßten.
Das Publikum ward imßtrauisdi und
nun kamen die Prospekte, Plakate, Ab¬
bildungen, denn schließlich, was Han
sah, durfte am doch 'glauben. So ent¬
wickelte sich der Grundsatz „Zeige mir,
was Du mir bietest“, auch auf diesem
Gebiete und man will zwischen dem
Outen und dem so Scheinenden selbst
unterscheiden. Angebot und Nachfrage
treffen sich mit ihren Interessen in, der¬
artigen „ Bekauu tt na d iungei r" {in des
Wortes richtigem Sinn), die wirklich das
Zusagen, was vorhanden ist.
Dazu bedient man sich am besten
der Photographie, am allerbesten der
lebenden Photographie. „Zeiget mir“
genau ohne jede weitere Anpreisung oder
Erklärung, auch ohne Lob, ohne Worte
packend, was Ihr habt, das zwingt alle
zum Kinematographen. Man wird durch
ihn aufmerksam gemacht, gewinnt In¬
teresse, es entsteht Sehnsucht und man
handelt. Sieht man im lebendem Bilde
die Punkte von allgemeinem Interesse,
die Schönheiten der Anlagen, die großen
Vorteile einer Gemeinschaft, das indus¬
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trielle Leben, die Verkehrs-, Handels-,
FabrikatfonsverhSUmese, so, «aerkt man
sich sie und Will, wenn möglich, den
Ort aufsuchen. Schon manches Reise¬
ziel wurde auf Grund geschauter Films
gewählt. Wer den Fremden heranztahei
will, zeige ihm daher im lebenden Bilde,
das ihn überall und daheim erreichen
kann, was ihm geboten werden soll.
Speziell Berlin kann seine Schönheiten,
seine Umgebung, seine Eigenarten nicht
besser vor deren Besichtigung anpreisen,
als duck WaeaiHpgiaphische Aufnahmen,
die aber Jedermanns Interesse umfassen
müssen.
Hier ist eins der Wichtigesten Be¬
tätigungsgebiete des Kinematographen,
denn kein Prospekt, kein Plakat und
kein Vortragender, nicht einmal die
- ^-UiMndilii
«wvvmo^V UUl| oüCl W HMCHlW ' fWC
Ph o to g r a p hi e kann so beredt und wahr¬
heitsgetreu schildern, wie die Naturauf¬
nahme des Kino-Apparates.
□
Gerichtliches
□
Kammergericht und Zeneur.
Nadi den Polizehrerordnungen über
die Zensur kinematographischer Vor¬
führungen ist derjenige zu bestrafen,
der einen Film ohne zensurpolizeilidie
Erlaubnis vorführt. Nadi einer Ent¬
scheidung des Kammergeritots vom
29. September v. Js. tritt diese Be¬
strafung auch schon dann ein, wenn ein
Film, der nur mit einer bestimmten Ein¬
schränkung zur öffentlichen Vorführung
zugelassen ist, ohne Einhaltung dieser
Schranke vorgeführt wird. Im vor¬
liegenden Falle hatte der Angeklagte
in seinem kinematographischen Theater
ein Bild in Anwesenheit von Kindern
vorgeführt, obwohl ihm che zensurpoli¬
zeilidie Erlaubnis zur öffentlichen Vor¬
führung dieses Bildes nur für den Fall
des Ausschlusses von Kindern erteilt
worden war. Ob diese Bedingung zur
Erreichung des polizeilichen Zwecks er¬
forderlich war, durfte das Gericht nicht
nachprüfen. Es stand eine Verfügung
der Verwaltungsbehörde in Frage, deren
Zulässigkeit und Zweckmässigkeit ledig¬
lich in das Ermessen der Verwaltungs¬
behörde gesteht ist, che also der rieht er¬
lichen Nachprüfung nicht unterliegt; es
kam also nicht darauf an, ob die Vor¬
führung des Films mit der erwähnten
Einschränkung überhaupt noch möglid
war oder nicht.
Die Ungültigkeit der PöKzetverorf*
mang betr. des Ktaderverbot.
Das Schöffengericht in Bielefeld
hatte sich in diesen Tngen mit der Po-
lizeiverordeiukg des Oberpräsidenten
von Westfalen vom 26. November 1910
betr. den Betrieb und Besuch von Kine-
matographentheatern zu befassen. Das
Schöffengericht erklärte die Polizeiver-
Ordnung für ungültig, weil sie über dH
Rahmen des Gesetzes von 1850 hinaus'
gehe sprach den Angeklagten frei.
Der Gerichtshof begründete seine Ent¬
scheidung damit, daß die in der Ver¬
ordnung vorgesehene Altersgrenze -7
für Kinder bis zu 16 Jahren - zu hoch
gegriffen sei Nebenbei wurde ausge¬
führt, daß auch der Begriff „in Beglei¬
tung Erwachsener“ in Betreff des Vef
hältuisses dieser Erwachsenes zu des
Kindern einer näheren Präzisierung
bedürfe.
Die Strafkammer in Frankfurt a.JJ-
verurteilte den früheren Teilhaber ein®
Kinematographentheater Friedrich Bec*»
der an vier Sonztagns in ssdosm Betn® 0
L • B ■ B
Säte 11
No. 28
Elektrizität beoiifete, die er unter Um¬
gehung des Zählers der Leitung ent¬
nommen hatte, wegen Vergehens gegen
das Gesetz über die Entziehung elek¬
trischer Arbeit vom 9. April 1900 zu
400 M. Geldstrafe.
Das Ktndarvarboft In Breslau.
Der Breslauer Polizeipräsident hat am
25. Januar 1911 eine Verordnung erlassen,
wonach in den Kinematographentheatem
nur solche Bilder vorgeführt werden dürfen,
die von der Polizeibehörde vorher ge¬
nehmigt worden sind. Bei Veröffent¬
lichung dieser, vom Regier ungspräsidenten
erlassenen Bestimmungen, fü#e der Polizei¬
präsident am Schluß noch eine besondere
Bekanntmachung hinzu. Diese besagt,
daß Kinder unter 16 Jahren, die nicht
von Erwachsenen begleitet sind, nur dann
zu den Vorführungen zugelassen werden
dürfen, wenn sie als Kinder- oder ScbOler-
vorsteflungen ausdrücklich genehmigt sind.
Wegen Uebertretung dieser angehängten
Bekanntmachung batte der Kine-
mat( graften* Besitzer Friedrich Jelisch
von hier einen polizeilichen Strafbefehl
über 15 Mark erhalten. Auf seinen Ein¬
spruch hin beschäftigte sich nun das
Breslauer Schöffengericht am Sonnabend
mit der Sache. Der Verteidiger des An¬
geklagten bestritt die Rechtsgiltigkeit der
Bekanntmachung des Polizeipräsidenten.
Er führte aus, daß nur 4er Regierungs¬
präsident unter Zustimmung des Bezirks¬
ausschusses solche Bestimmungen zu
erlassen befugt sei. Auch sei es unent¬
schieden, meinte der Rechtsanwalt, ob
der Polizeipräsident überhaupt das Recht
halbe, eine Verordnung des Regierungs¬
präsidenten so auszulegen, wie dies kn
vorliegenden FaHe geschehen sei. Der
fatsanwartt kielt die Bekanntmachung
des Polizeipräsidenten für reditsglltig und
hsaotragte die in dem Strafbefehl gegen
jdheh festgesetzte Strafe. Dagegen hielt
das Gericht mindestens für fraglich,
ob das vom Polizeipräsidenten angeord-
ode Kinderhesuchsveübot gesetzlich und
"Ahgiltig sei. Der Kinematagraften-
JBRzer wurde deshalb freigesprochen.
"Jb der Vorsitzende in der Urtetts-
o^fftndung bemerkte, wird wohl Jetzt
* r Regierungspräsident das in Frage
5®®wende Verbot erlassen, so daß also
?. Polizeipräsident sein Zid doch
••eichen wird.
KlnovorfOhrunoen ln hnllnnt Sni
do.u )ern,al8 schwindet ein Urnst«
SU» der bisher zur Anfeindung
SJographic benutzt wurde. A
Lichtbildtheater zu den V
BOru ngen nicht mehr zu v e r d un ke l n.
Die Lampen des Zuschauerraumes
brennen weiter und der Kinematograph
oder das Scioptikon treten trotzdem in
Tätigkeit. Der Deutsche Herbert ist der
Erfinder dieses Systems, bei dem im
Zuschauerraum eine Helligkeit herrscht,
daß man bequem seine Zeitung oder
das Programm lesen kann. Die Bilder
sind zwar nicht so hell, wie in einem
dunklen Raume, was selbstverständlich
ist, aber das Projektionslicht kann beliebig
verstärkt werden; wenn man die Kosten
nicht scheut.
Das System ist einfach. Neben dem
Apparat steht noch ein besonderer
Lampenkasten, in dessen Diapositiv¬
rahmen eine Platte steckt, die nur einen
durchscheinenden Rand hat, während die
innere Fläche (entsprechend der Filmbild-
größe auf der Leinwandkiste) schwarz
bestrichen ist. Dadurch wjrd au! der
Leinwand ein weißer Lichtrand und für
das zu projizierende Bild eine dunkle
Fläche erscheinen, Auf dieser ist das
lebende oder tote Bild sichtbar, während
der helle Rand den Widerschein der Saal¬
beleuchtung absorbiert, so daß diese den
Effekt der Vorführung nicht stört.
□
□
Der Ffog 4er Ineekten.
Prof. Wilhelm Stirling hat vor kurzem
in London einen wissenschaftlichen Vor¬
trag über «Biologie und der Kinemato¬
graph" gehalten, in welchem er u. a.
ausführte, daß die Kinematographie nur
in ihrem Anfarigsstadium Anfeindungen
ausgesetzt war, heute ist sie das beste
Hilf smittel der Wissenschaft, insbesondere
zur Lösung so mancher dunklen Phäno¬
mene des tierischen Mechanfemus. Dank
des Kteematographeti sind zaMreiche
physiologische und biologische Versuche;
die sonst nur in der Abgeschlossenheit
verblieben wären, der Oe&atüchkeit an¬
gängig .gemacht worden. Den besten
Bewete fte(4en unausdenkbaren Vorteil
des Kineowographen auf wissenschaft¬
lichem Gebiete ergibt die Feststellung
von rapiden Bewegungen bei Kleiutieren,
(wie z. B. der Rüg), die durch die an¬
deren Mittel bisher überhaupt nicht oder
auf keinen Fall ln jenem Maße Analysiert
werden konnten, wie es beute darob
die Filmbilder möglich wird.
Der Pionier auf diesem Gebiete der
Nutzbarmachung des Ktnematographen
war der verstorbene Professor Marey vom
Cotege de France in Paris. Er hatte
einen Apparat zur VeiMgung der 100
Aufnahmen in der Sekunde machen und
wiedeegeben konnte. Gewöhnlich wurden
für seine gebräuchlichen Zwecke 10 Auf¬
nahmen in- der Stteuch gemacht. Betten
so kostete ihm ein Film von ungefähr
10 Minuten Spieldauer etwa 009 Marie,
also ca. 60 Mark pro Minute. Die Firma
Gaumont ist heute führend in Fitem
solch wissenschaftlicher Natur. Luoten
Bull benutzt Films zum Studium des
Fluges der Insektes. Bei der gewöhn¬
lichen Fliege verursachen die Fltgd-
bewegungen 330 Vibrationen in der
Sekunde. Bei der Biene sind deren
190, bei der Wespe 110, bei der
Schmeißfliege 18, nach Ueberwindung
von großen technischen Schwierigkeiten
auf diese Weise festgestellt worden.
Herr Bull hat aber noch einen größeren
Erfolg erzielt, denn mit seinem Elektro-
Stereo - Chronophotographen kennte er
bei einzelnen ganz Meinen Insekten bei
sehr sensiblem Film 2000 Bewegungen
in der Sekunde und u. a. auch das
Durchfliegen einer Seifenblase auf dem
Bilde fesihalten.
Von besonderem Interesse sind die
Films über die Lungentätigkeit einzelner
Tiere und der Vergleich zwischen der
Lunge von lebenden und toten Tieren,
das rythmische Füllen und teilweise Ent¬
leeren der Lungen bei künstlicher Ahnung,
das AnschweUen von Futter, dem Bis-
mouth - Substrate beigemengt wurden
(dieser Vorgang konnte nur mit Zuhilfe¬
nahme von X-Strahlen ausgen o m m en
werden) das Eindringen der Nahrung in
Magen und dann in die Gedärme und
die Wirkung von Chloroform auf «in
totes Tierherz.
Alle diese Aufnahmen wurden den
Coiyphäen der Wissenschaft bei dieser
Vorlesung vorgefflhrt und keiner unter
ihnen schied, ohne daß er nunmehr «in
aufrichtiger Freund des Kfoematograpften
geworden wäre.
Betrachtet man solche lrinematogra-
phische Aufnahmen fachmännisch näher,
so wird man Beweguqgsphaseo bei
Tieren gewahr werden, deren Möglich¬
keit wir bezweifeln müßten, auch wenn
das menschliche Auge sie wahrnehmen
könnte. So aber stehen wir vor e iner
neuen, fast unfaßbaren Welt. Selbst bei
dem galoppierenden Pferde erscheint es
uns unglaublich, wie es die Knie an den
Körper herangezogen hat und die Tier¬
maler lernen hier Situationen kernten, die
ihr Auge bisher noch nicht geschaut hat.
Der Kchtempfindliohe Fitei hält tat, was
unser Geist nickt wahmimmt. Man d en k e
doch, an 2000 Atffnttme a in einer Se¬
kunde. Der Motor Haft hierbei mit teer
Gesch windigk eit vnn 150 Kilometer pro
Stunde, er mnettt also eine Drehung fe
einer vierzigsten Sekunde, jeder Drehung
entsprechen 50 FilnvreffBCbk%untten vor
dem Fenster, wobei die Bewegung des
Filmwechsels tausendfach soviel Zelt be¬
ansprucht, als jede einzelne Bcttchtung.
Der ^Verschluß {auf und cu) aitteitet dem¬
nach 2000 mal in der Seknnde.
SMtelS
L • B • B
No. 23
Zur Belichtung des Films dient die
Art, wie Helmholtz mit seinem Myograph
dies Problem löste, nur daß die Oeffnung
des photographischen Verschlußes bei
Bull vom — Insekt selbst im richtigen
Moment bewerkstelligt wurde. Dieses
befand sich in einer geschwärzten Glas¬
röhre, die durch eine leicht schwingbare
Halle am Ende verschlossen war, die
den elektrischen Strom erzeugte. Denn
die Tiere streben nach dem Lichte, sie
wollen aus der dunklen Tube heraus,
öffnen die schwingende Tür und der
Motor arbeitet, wobei der Verschluß auch
gleich automatisch geöffnet und ge¬
schlossen wird, ln einer Entfernung von
otwa 1 Fuß passiert nun das Insekt die
stereoskopische Kammer, wobei 2000
seiner Bewegungen pro Sekunde ver¬
ewigt werden.
Neu-Eröffnungen A
v und Eintragungen. v
Berlin. Der bekannte Kino-Inhaber
Herr Rudolph hat den „Bülow-Kino* des
Herrn Crah6 (früher Zill) ab 10 Juni
übernommen.
Berlin. Am 2. Juni sind von den
Herren Adolf Kandeler und Albert Melcher
in der Rosenthalerstr. Nr. 4 die „Pariser
Lichtspiele* eröffnet worden.
Berlin. Neu eingetragen wurde die
Firma Film - Verleih - Centrale
Engelke 8e Co. G. m. b. H. Das
Stammkapital beträgt 20000 Mk. Ge¬
schäftsführer sind die Kaufleute Willy
Heß hier, und Hans Engelke in Rixdorf.
Eeeen a. Ruhr. In dem neu zu
errichtenden „Hansahaus* soll nach
Fertigstellung ein Kinematographen-The-
ater eingerichtet werden. Die Besitzerin
des Hauses ist die Gesellschaft „General-
Unternehmung*, die den ganzen Complex
zwischen Bachstraße, Kettwigerstraße,
Akazienallee und einer neuen Verbin¬
dungsstraße zur Zeichstraße erworben
hat.
Ettlingen. In der Calwerstraße 26
wurde am 26. Mai vor geladenem Publi¬
kum das Stuttgarter Lichtspielhaus er¬
öffnet.
Hagen I. W. Am 1. Juli d. Js. wird
unsere Stadt um eine Sehenswürdigkeit
reicher werden, nämlich durch die Er¬
öffnung des Alabastra-Theaters.
Direkt auf der Althagener Brücke erhebt
sich der stattliche Neubau. Die ge¬
samte künstlerische und technische
Leitung übernimmt der in kinemato-
graphischen Kreisen sehr geschätzte
Direktor E. v. Bastineller, welcher s. Z.
das Biophon-Theater hier, zu einem
Muster-Theater für Westphalen gemacht
hat und auch kurze Zeit das Urania-
Theater leitete. Dieser Name des (Liters
bürgt dafür, daß wir ein Kunstinstitut
1 . Ranges mehr in unserer Stadt be¬
grüßen können, welches das Ziel vieler
Besucher werden wird.
Hamm I. W. Im Reck’schen Saale
ist am 28. Mai ein Kinotheater eröffnet
worden.
Luzern. Herr Dr. Troller baut ein
neues Kinotheater an der Stadthofstraße.
St- Ingbert. Unter dem neuen
Lichtspielhaus wird im Cafö Becker ein
Kinematograph eingerichtet.
SaarbrOcken. Ein neues Kinemato-
graphen-Theater, Passage - Kinema ge¬
nannt, öffnete vor einem geladenen
Publikum, am 30. Mai, seine Pforte. Das
Unternehmen hat die Räume des früheren
Passage-Theaters, das bekanntlich ein¬
gegangen ist, umgewandelt und ein Kino
daraus gemacht.
Wien II, Wolmuthstraße 8. Neu ein¬
getragen wurde die Firma Victor Seibert
& Co, Handel mit allen in die Projek¬
tionsbranche fallenden Artikeln. Gesell¬
schafter sind Kaufmann Herr Victor
Seibert und Mathilde Seibert. Ver¬
tretungsbefugt ist jeder Gesellschafter
selbständig.
Zwickau. Die Stadtvertretung ge¬
nehmigte das Gesuch des Herrn Gustav
Kaiser um Schankkonzession und Ein¬
richtung eines Kinematographen-Theaters.
Patht FrAres, Berlin W. 6,
Frledrlchstr. 191.
Das Programm vom 24. Juni enthält unter
den Naturaufnahmen den Film Japanische Land-
schäften' 4 , dfe uns ein treffliches Bild von den
Natnr8chönheiten Japans geben. Aus der Serie
der Farbenkinematographie ist besonders „Der
Maskenball" hervorzuheben. Eine Tragödie von
Ugo Falerner, die sich durch den außerordent¬
lich spannenden Inhalt der Handlung sowie
durch die farbenprächtige Darbietung auszeichnet.
Der Film „Abaka* Industrie auf der Insel Cebu"
aus der gleichen Serie macht uns mit einem
eigenartigen Industriezweig einer der vielen
Inseln des ostindischen Archipels bekannt. Wir
lernen die Gewinnung des Rohmaterials und die
Verarbeitung des Abakahanfes kennen md be¬
kommen eine Anschauung über die primitiven
Fabrikationsmethoden der Eingeborenen. — Die
akrobatische Aufnahme „Die Truppe Kromat"
bringt uns im Programm eine regelrechte
Varletdnummer und führt uns die wunderbaren
Leistungen der Truppe vor Augen. — Von den
dramatischen Szenen lebt in dem Film „Jadntha,
die schöne Wirtin" ein Stück Räuberromantik
auf. Die Zusammenkunft lin Wirtshaus, die jäh
aufflammende Liebe des Banditenhäuptlings zur
schönen Wirtin, der Ueberfall des Gasthauses,
die Entführung der Bchönen Frau, die gewalt¬
same Trauung unter der giünen Baumkuppel
des Walddicldchts, die Flucht der wider Willen
Vermählten aus des Räubers Behausung, die
Entdeckung der Flucht, die Verfolgung, das Ent¬
setzen der Frau, als stodfts wahre Handwerk
ihm Gatten kennen lei$>ftd die scbUtflkhe
rechtzeitige Rettung der bedauernswerten Fluch¬
tigen durch ihre treuen Freunde, die eine glück¬
liche Verkettung von Nebenumständen auf Ihre
Spur gebracht hat, bilden zusammen eine Fllq*.
geschichte, die den Vorgängen mit größter Auf¬
merksamkeit und mit höchstem Interesse zu
folgen nötigt. - Ebenso spannend sind noch
die Films „Im Geldschrank eingeschlossen" so¬
wie „Treu bis In den Tod 1 '. Letzteres beson¬
ders ist ein Schauspiel, in dem ein vierbeiniger
Künstler, der gut dressierte Hund Monstache,
seine Rolle meisterhaft durchführt. — Von den
komischen Szenen sind im vorliegenden Pro¬
gramm wiederum gute Schlager. So „Die Rech,
nung der Wäscherin' 1 , „Gin ulkiges Stiergefecht",
„Herrn Meyers Gardinen", „Der Uhrenrelnlger“,
„Fatale Verwechslung", „Die sittsame Schwieger,
mutter", die sämtlich zur Erheiterung des
Theaterpublikums beitragen und für jedes Pro¬
gramm gern begehrt sein dürften.
Max Oppenheimer, Berlin SW. 68,
Frledrlchstr. 35.
Zum 22. Juli erscheinen: „Der Horcher*
(210 m). Ein alter spanischer Edelmann schuldet
einem reichen Besitzer Monellos einen größeren
Betrag. Dieser drängt auf Rückzahlung, und als
er das Geld nicht bald erhalten kann, fordert
er den Edelmann auf, ihm seine Tochter zur
Frau zu geben. Damit würde er die Schuld
als getilgt erachten. Das junge Mädchen liebt
einen Arbeiter des Dorfes, und nur um den
Vater zu retten, will sie dem Wunsche des
Vaters folgen. Als der reiche Besitzer jedoch
durch eine halbgeöffnete Tür den Abschied der
Liebenden von einander mit an sieht, nimmt er
von seinem Plane Abstand und übergibt der
Tochter die Schuldscheine ihres Vaters. - „Om
H alstuch" (312 m). Das Erbstück der Mutter,
ein Halstuch und damit die Erinnerung an
diese bringt den Bruder wieder zu seiner
Pflicht zurück. Er, der ob verschmähter Liebe
seinen eigenen Bruder erschießen wollte, läßt
durch einen Blick auf das Erbstück an seine
Mutter erinnert, von seinem frevelhaften Plan ab.
Zum 26. Juli gelangt zur Ausgabe: „Der
unpünktliche Bräutigam" (314 m). Durch Ver¬
kettung vieler Umstände kommt Carl Bridgeton
zu spät zu seiner Braut Diese hatte inzwischen
schon den Brautführer geheiratet. Von allen
Selten befeindet, heiratet Bridgeton die Braut¬
jungfer, so ist bald Ersatz gefunden. Der Film
bringt humoristische Szenen. — Von der
Kalem-Co. kommt am gleichen Tage ein sehr
schöner Film „Die Schiffbrüchigen" heraus.
Gelegentlich einer Vergnügungsreise auf dem
Mittelmeer verliebte sich der Matrose Larsen
ln die amerikanische Millionenerbin Helene
Moyburg. Das Schiff geht bei einem plötzlich
hereinbrechenden Sturm unter und nur Larseo
und Helene können sich auf eine einsame Insel
retten. Von den Menschen getrennt, lernt
Helene den Wert des Matrosen kennen und be¬
dauert, ihn früher abgewiesen zu haben. N^ch
längerer Zeit finden sich beide wieder. —
Tag und eine Nacht" (315 m). Die Gattin W*
läßt, um dem Mann ihre Unentbehrlichkeit tu
zeigen, die Wohnung und versteckt sich am
dem Boden. Der Gatte läßt zur Führung seines
Haushaltes seine Mutter kommen und so gern
alles seinen gewohnten Weg. Die Frau von
Hunger getrieben, begiebt sich nach dem Kelim*
In dem Glauben, daß sich Diebe in diesem
befinden, wurden die Türen verstellt und so
wird die Gattin bald entlarvt.
Vorzüge der Cudell-Motore.
Ueber die praktischen Vorzüge djj
Cudell-Motore geben die nachstehenden
Zeugnisse den besten Beweis:
B - B
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den Programm herumgesutfat,
fanden sie das seit 6 Jahren
qq bestehende, leistungsfähigste
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I» » Af infolge seiner Riesenauswahl
—“Af in der Lage ist, tadellose
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ktt bestätige Ihnen gern, daß ich mit
den gelieferten Carousselmotor ebenso
nie mit dem Lichtwagen durchaus zu-
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sch */* Jahr fast täglich in Betrieb ge¬
habt, zuletzt auf dem Hamburger Dom.
Den Bdeuchtuflgswagen benutze ich in
derselben Weise seit ungefähr 4 Monaten.
Des Licht, das er erzeugt, ist schwan-
kuagsfrei und fest Die Wartung der
Metore habe ich ohne weiteres erlernt
uad der Verbrauch ist gering.
Arthur Möbius.
Gotha, den 11. Juni 1910.
Nachdem ich schon eine Anzahl Mo-
tore von Ihnen bezogen habe, kann ich
Ihnen bestätigen, daß ich damit sehr zu¬
frieden bin. Die Motore sind einfach
in ihrer Konstruktion und auch in ihrer
Handhabung, der Betrieb ist sicher und
billig, Kühlung, Zündung und Oelung
funktionieren gut.
Ich betrachte es für den Betrieb von
Caroussels, wozu ich Ihre Motor e be¬
ziehe, als einen besonderen Vorteil, daß
solche leicht aufzustellen und leicht zu
warten sind. Durch meinen erneuten
Abschluß habe ich Ihnen ja auch schon
meine Zufriedenheit mit Ihren Lieferungen
zum Ausdruck gebracht.
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Waldkirch, den 30. Januar 1911.
Für die Ueberlassung eines Motors
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rungen gern zur Verfügung.
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Seine sämtlichen in Oberschlesien be¬
findlichen Kinematographentheater nebst
seinem großen, mehrere tausend Nummern
umfassenden Filmlager hat Herr Poralla
an ein Berliner Konsortium für 120000
Mark verkauft, welches das Unternehmen
in eine G. m. b. H. umwandeln will.
Hannover. Firma Buderus Kine-
matographenwerke Gesellschaft mit be¬
schränkter Haftung ist durch Beschluß I
der Gesellschafter vom 29. Mai 1911 !
aufgelöst. Der Landmesser Heinrich j
Köthe in Hannover ist zum Liquidator j
bestellt.
Berlin. Eine Generalvesammlung
der Internationalen Kinematographen
und Lichteffekt G. m. b. H. in Berlin soll
über Sanierung oder etwaige Aenderung
der Gesellschaft beschließen.
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graphenfiim und Verfahren zur Herstellung
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Wiedergabe des Textes.
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lebender Bilder.
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lichung, die Bilder auch bei Tageslicht
vorführen zu können.
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für Dramen, Operetten und Episoden mit
sichtbarer Beschreibung und hörbarer
Wiedeigabe des Textes.
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und 10 803.
*• Schriftführer: Oskar Zill, „Bülow-Kino-
Theater“, Bülowstr. 45. Tel.: Amt 6, 7175.
1. Kassierer: Emil C r a h 6, Kinematograph
„Vineta“, Vinetaplatz 3. Tel.: Amt 3, 6299.
Einladung
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am 29. Juni, 2*/i Uhr,
11 Lehrervereinshaus, Alexanderplatz,
atattfindenden
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Tage.Ordnung:
;* Ver *esung des Protokolls,
f J uh >aHme neuer Mitglieder.
1 Bericht aber die Tätigkeit des Vorsttndes
!■ gelaufenen Geschäftsjahre.
: [^wnbericht
Neuwahl des Vorstandes.
Bericht über die Dampferpartie.
’Vwichledenefc
u ® recht zahlreiches Erscheinen der ver-
Mitglieder bittet Def Vorttaad .
Einladung
zu der
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Mittwoch den 21. Juni 1911,
präzise 11 Uhr vorm.
im oberen Saale des Restaurants „Pilsener Hof*
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Tagea-Ordnung:
1. Verlesung des Protokolls,
2. Mitteilungen des Vorstandes,
3. Aufnahme neuer Mitglieder,
4. Berichterstattung der Lustbarkeltsateuer-
Kommlsslon. Referent: Herr James Henschel,
5. Berichterstattung der Verslcherangs - Kom -
mlsslon. Referent: Herr H, Böckmann,
6. Antrag des Vorstandes: Die Einladungen mit
Tagesordnung und die Verhandlungsberichte
der Bundes - Vorstandssitznngen durch die
Fachorgane jedesmal zu veröffentlichen. Refe¬
rent: Herr Helnr. Ad. Jensen.
7. Anträge des Herrn Theodor Potenberg:
a) Ich beantrage zur Hebung des Deutschen
Kinematographenbundes die umliegenden
Ortschaften und Provinzen, wie z. B.
Lübeck, Bremen, Oldenburg, Kiel, Flens¬
burg, Mecklenburg, Schleswig-Holstein, etc.
als Wirkungskreis zur Anwerbung von
neuen Mitgliedern mit anfznnehmen.
b) Wahl einer Sonderkommission, welche
schnellstens veranlaßt, daß der Pollzelrat
der Abteilung III (Gewerbepolizei) hler-
selbst bis znm 1. JuU d. Js. Unterlagen and
Material erhält worin sich der Lokal-
Verband der Klnematographen-Interesaenten
von Hamburg und Umgegend für die Ein- .
führung der einheitlichen Fllmcenanr für
ganz Deutschland aasspricht
c) Wie bekämpfen wir die FHmmonopolt-
slerangsgelüste der verschiedenen Film-
Fabrikanten, Filmverielher und Fllm-
vertreter?
d) Stellungnahme zn den unhaltbaren
Zuständen in Bezug auf die diversen
PolizelverfOgongen betr. Kinderverbot.
8. Verschiedenes.
Um pünktliches Erscheinen wird dringend
gebeten.
Der Vorstand
L A.: Helnr. Ad. Jenaen
z. Zt Schriftführer.
Seite 2
L • B ■ B
No. 24
Ein Rundgang durch die deutschen Apparate-Fabriken.
L
Vorwort.
leichen Schritt mit der Höher-Ent-
wicklung der Kinematographie in
bezug auf die Filmfabrikation und
die künstlerische und architek¬
tonische, auch räumliche Ver¬
besserung der Kinematographen - Theater
hat die deutsche Apparate - Fabrikation
gehalten.
Es hat sich da im Laufe der Jahre
im Verhältnis zu den Anfangszeiten der
Kinematographie vieles geändert. Während
man früher nur einige Apparate - Fabri¬
kanten hatte, die infolge des Oberaus
großen Bedarfs kaum imstande waren,
den Ansprüchen in bezug auf quantitative
Lieferung genügen zu können, haben sich
die Verhältnisse ganz bedeutend verändert.
Die Zahl der Apparate - Fabrikanten ist
um über das Dreifache gestiegen und
damit gleichzeitig auch die Zahl der ver¬
schiedenen Systeme. .
Aber auch die Ansprüche, die der
heutige gewissenhafte und technisch
durchgebildete Theaterleiter in bezug auf
Qualität an den Kino-Apparat stellt, sind
viel größere geworden.
Das Publikum hat inzwischen
gelernt, gut und schlecht vorgeführte
Bilder unterscheiden zu können, und
darum gilt als oberstes Theatergesetz in
unserer Branche, daß die Kino-Projektion
eine absolut technisch ganz vollkommene
sein muß, wenn man hoffen will,
Qeschäfte zu machen.
Wie viele Theater haben aus dem
Grunde ihre Pforten schließen müssen,
weil das Publikum infolge der mangel¬
haften Projektion nicht die Erwartungen
erfüllt sah, die es schlechterdings zu
stellen berechtigt war. Es zeigt sich
immer und immer wieder zur Evidenz,
daß selbst das schönste Theater, selbst
die beste Geschäftslage, selbst die größte
Konkurrenzlosigkeit und beste Fiimpro-
gramme nicht in der Lage sind, die
Theaterbesucher dauernd zu fesseln und
sie zu Stammgästen zu erziehen, wenn
der Projektions-Apparat nicht vollkommen
and der Vorfflhrer nicht imstande
oder willens ist, technisch absolut ein¬
wandfrei seine Arbeit auszuüben.
Man kann mit vollem Recht behaupten,
daß der Kino - Apparat die Seele des
ganzen Geschäfts ist, die Grundlage, auf
der überhaupt erst Oeld verdient werden
kann, und höchst bedauerlich ist es des¬
halb, daß es auch heute hoch trotz der
tecbnilch so gesteigerten Ansprüche,
Kino-Inhaber gibt, die mehr Interesse
für das Büffet als für den Vorführungs¬
raum und den Apparat haben. Gibt es
doch sogar Theaterleiter, die Oberhaupt
nicht den Vorführungsraum betreten, auch
nicht imstande sind, Mängel bei der Vor-
fOhruag überhaupt zu bemerken.
Wenn man überlegt, daß ein Kino-
Apparat im Theaterbetriebe täglich eine
durchschnittliche Dauerleistung von 6—8
Stunden zu bewältigen hat, und diese
sehr hohe Anforderungen an den exakten
Konstruktionsbau und Mechanismus stellt,
so ist es eigentlich verwunderlich, daß
die Kino-Apparate überhaupt diese quan¬
titativ kolossale Leistung ohne Schaden
bewältigen. Man darf dabei nicht ver¬
gessen, daß der Filmstreifen pro Sekunde
in 16 Etappen durch den Mechanismus
läuft und daß der Transport schnellmög-
lichst geschehen muß, um einesteils ein
möglichst langes Stehen des Einzelbild¬
chens auf der Projektionswand, andern-
teils eine möglichst kurze Verdunkelungs¬
zeit zu erzielen. Und gerade der äußerst
schnelle Transport des Filmstreifens
zwischen dem Stehen der einzelnen
Bilder ist die hauptsächlichste Veran¬
lassung der Abnutzung einzelner Teile
am Mechanismus. In den allerersten
Jahren der Kinematographie begnügte
man sich mit einem verhältnismässig
langsamen Bildwechsel, um aber das
dadurch naturgemäß starke Flimmern zu
vermeiden, weil die jeweilige Verdunke¬
lungszeit zu lange ist, hat man däs Tempo
immer mehr verschärft. Natürlich wird
dadurch aber auch der Film selbst sehr
stark in Mitleidenschaft gezogen, denn
man muß berücksichtigen, daß z. B. bei
einem Tempo 1:10 der Film bei jedem
Bildwechsel innerhalb */i »o Sekunde weiter-
gezogen werden muß und daß ist ein ganz
gehöriger Ruck. Außerdem sollte man
aber auch nicht vergessen, daß bei einer
Vorführung, die eine Stunde dauert, der
Apparat 60000 mal einen solchen Ruck
auf den Film auszuüben hat, das macht
also im Kino-Theater bei einem normalen
Spieltage 360000 bis 480000 mal. Man
' bedenke die außerordentlich hohe Leistung,
die eine Theatermaschine an einem ein¬
zigen Tage zu vollbringen hat, und wird
es nicht verstehen, daß es Kino-Besitzer
gibt, die bei ihrer Maschine nach einer
zweijährigen ununterbrochenen Tätigkeit
sagen, daß sie schlecht konstruiert ist,
weil das Bild vielleicht nicht mehr ruhig
genug ah der Wand steht.
Im Gegenteil: Die Apparate-Fabri¬
kation steht jetzt auf einer solch' hohen
technischen Stufe, daß die deutsche
Kno-Interessenwelt stolz darauf sein
kann. Trotzdem die Anforderungen
großer geworden sind, Ist die Art der
Arbeitsleistung ebenfalls verbessert. Nicht
etwa nur wegen der HOherehtwlCkelung
der Filmindustrie und nicht etwa nur
wegen der räumlich und architektonisch
besseren Ausgestaltung der Theater haben
wir uns im Laufe der Jahre die Sympa¬
thien des gesamten Publikums auf der
ganzen Linie, aller Gesellschaftsklassen,
Altersstufen und Nationalitäten errungen,
so daß unsere tägliche Besucherziffer
insgesamt nach vielen Millionen zählt —
nein, die Hauptursache ist die technische
Verbesserung unserer Projektion. Still¬
stehen des Bildes und Flimmerfreiheit
sind die beiden Haupterfordernisse, die
das heutige Publikum an uns stellt, und
ln der Hinsicht sollte man beim Apparate¬
bau sein Hauptaugenmerk darauf ver¬
wenden. 'Erst in zweiter Linie kommt
für den Theaterleiter die Betrachtung der
Blende, ob sie ein Lichtfresser ist oder nicht.
Jahrelang herrschte bekanntlich bei
den Apparate-lnterüssenten ein Kampf
um das System. Der Eine schwörte auf
den Schläger- Apparat, während der
Andere im N o c k e n - System das allein
seligmachende Prinzip erkannte. Zum
Ueberfluß hatten wir auch noch Ver¬
fechter für den Greifer-Transport
und gesiegt hat das Malteserkreuz,
während das Greifer-System bei den
Aufnahme-Apparaten beliebt blieb.
Es ist schwer für den Etablierungs-
Lustigen, der seine Ersparnisse in ein
Kinematographen-Theater stecken will,
als Laie keinen Mißgriff zu tun und den
richtigen Apparat zu kaufen, wo doch
selbst in unseren Fachkreisen die Mei¬
nungen über die Güte der einzelnen
Apparate - Systeme stark auseinander¬
gehen. Immerhin haben sich die Ver¬
hältnisse gegen die ersten Jahre der
Kinematographie stark verbessert, denn
man baute früher auf die allgemeine
Unkenntnis über das Wesen der Kino-
Technik und lieferte und expo.iierte
Apparate, die in keiner Weise eine reelle
und gewissenhafte Baüart und Kon¬
struktion aufwiesen. Der damalige
Massen - Bedarf ließ eine Dutzendware
entstehen, die uns im allgemeinen wegen
der schlechten Projektionswirkung beim
Publikum viel Feinde schaffte. Heutzu¬
tage kann man wohl mit Recht sagen,
daß bei der äußerst scharfen Konkurrenz
und der zunehmenden Fachkenntnis ln
Laienkreisen es überhaupt nicht mehr
möglich ist, einen direckt schlechten
Apparat verkaufen zu können.
Das Gebiet der. Apparate-Fabrikation
und Konstruktionsart ist aber für unsere
Branche ein so wichtiges, daß es uns
notwendig erscheint, in einer ganzen
Artikel-Serie wahllos die einzelnen Fa¬
brikate Revue passieren zu lassen. Wu
werden dabei in strengster Objektiv«»
die Vorzüge und Nachteile der einzelnen
Konstruktionen durchsprechen unu
schließen daran die Hoffnung,' daß d*
Theaterinhaber der Materie das aller¬
größte Interesse entgegenbringen,
der Vorführungsraum ißt der Ort, von
wo aus die Ware geliefert wird, die o»
Publikum im Vertrauen auf die K ev J! 8 ^
hafte Leitung desTheaters schon
an der Kasse bezahlt (Fortsetzung foip-J
No. 24
L • B ■ B
Seite 8
Unsere inneren Feinde.
TeTäl je mannigfachen Wandlungen, die ganisation9bazillus ergriffen sind, und
D dieVeieinsbestrebungen innerhalb nur das für gut empfinden, wofür Sie
unserer lnteressenbranche durch- selbst an der Spitze stehen. — Der
machen mußte, haben jetzt in Bund hat u. a. auf sein Panier geschrieben,
srnl der Form eines allgemeinen deut- daß er sich vornehmlich frei von allen
sehen Kinematographenbundes etwas Be- Sonderinteressen halten wird. Das ist
stimmtes angenommen. Die einzelnen nicht nur richtig, sondern sogar selbst-
Vereine besitzen innerlich den festen verständlich. Und doch verfolgen unsere
Willen, zum Bunde zu halten, damit Feinde innerhalb des Bundes so offen-
durch die numerische Stärke Ersprießliches sichtlich ihre Sonderinteressen daß es
geleistet werden kann. jetzt eigentlich hohe Zeit für die Bundes-
Wenn auch der Bund seit der kurzen leitung wäre, jenen Dunkelmännen als
Zeit seines Bestehens bis jetzt noch unsere Feinde die heuchlerische Maske
nichts direkt Praktisches schaffen konnte, vom Gesicht zu reißen, und sie nicht
als würdig zu erachten, daß sie noch
fernerhin Mitglied des Bundes sind.
Der Bund ist trotz seiner kurzen
Wirkungszeit schon so stark, daß er so¬
gar für die Feinde den Anreiz bietet,
sich al9 Wolf unter dem Schafspelz da¬
rin festzunisten.
Wenn nun diese falschen Pharisäer
nicht auf ihren schamlosen geraden Wegen
das Ziel ihrer Sonderinteressen erreichen,
dann wählen sie indirekte Wege, und so
ist jetzt schon für alle Eingeweihten die
Zeit gekommen, wo man mißtrauisch sein
muß gegen alle Reformbestrebungen, die
von außen kommen und unsere Branche
retten wollen.
So erhalten wir jetzt ein längeres
Elaborat unter dem Titel:
„Schutz dar Kinamatographan-
Brancha“,
wo man nicht weiß, ob es ehrlich oder
falsch gemeint ist. Als verantworlich
Der sprechende Kinematograph.
Nach einem Bericht der französischen Zeitschrift „L'Illastration*.
SSSeit einem Jahrzehnt suchte eine An- ein sehr geringes Vertrauen zu den dies- keiten lösen. Zuerst muß er die Sprech-
S zahl von Erfindern die voll- bezüglichen Versuchen Edisons haben, maschine so vervollkommnen, daß sie
kommene gleichzeitige Ueberein- Kürzlich gab auch dieser berühmte Er- absolut naturgetreu Stimme und Musik
_Stimmung des kinematographischen finder, bei Gelegenheit der Vorführung wiedergibt, andererseits muß er ein Mittel
UAä Bildes mit dem Ton der Sprech- seiner neuesten Erfindungen vor gela- finden, daß ein minutiöses Zusammen-
maschire zu erzielen, dergestalt, daß die denen Vertretern der Presse, einem der arbeiten der Sprecnmaschine mit den
gesprochenen Worte genau zu den Gesten bedeutendsten Blätter der Vereinigten Kinematographen sichert. Nach unserer
<wr durch den Kinematographen auf die Staaten, nämlich der „Tribüne*, seine Ansicht bleibt noch zu beweisen, daß
ii u!. ektionsleinwan d geworfenen Persön- Ansicht darüber folgendermaßen kund: ein merkbarer Fortschritt auf diesem
Sri! en passen. Die Frage scheint „Während der letzten fünf Jahre*, so Wege sich verwirklichen läßt. Bei dieser
enaiich gelüst, und zwar durch einen schreibt die »Tribüne*, „hat Edison Gelegenheit sei an eine berühmte Anekdote
dtt Ai! en ' ® ne der fetzte 11 Sitzungen mehrere Male versucht, seinen Lieb- erinnert. Als Karl V. abgedankt hatte,
unü i, j? der ?te der Wissenschaften hat lingsplan zu verwirklichen. Mehrmals suchte er zur Zerstreuung drei Klrchtunti-
yrjftsachlich die noch nicht dagewesene hat er seine Arbeiten unterbrochen. Uhren genau übereinstimmend gehend zu
vonr' rung einer Vorlesung durch den Er hat indessen jetzt die Versuche machen. Als ihm dies nicht gelang,
h ” M aumor, t neuerfundenen Apparat ge- wieder aufgenommen und gezeigt, was sagte er sich eines Tages, daß es sehr
tnurJfJi un ^ zwar 8,8 Ersatz für den Vor- er erreicht hat. Er hält es jedoch für töricht von ihm gewesen sei, die ver-
bei n 2 en ’: fr 0 * 68801 d’Arsonval, der da- nötig, sich wegen der frühzeitigen schiedenen Völker seines Reiches unter
•Driii ü 8einem Sessel saß und sich Veröffentlichung zu entschuldigen und einen Hut bringen zu wollen, da es ihm
dabei«», hörte un< * 8 ®to eigenes Ich erklärte, daß er garnicht an einen end- nicht einmal gelinge, drei einfache
Ho. du. gütigen Erfolg in absehbarer Zeit denkt. Mechanismen zusammenzubringen.*
keiten 80 vfefe Schwierig- Um zu dem gesuchten Resultat zu Unser Kollege bemerk boshaft: „Hör
> naß selbst die Ame/ikaner nur kommen, muß derErfi oder zwei Schwierig- Edison kann seine alten Tage nicht besser
so könnte man dadurch aber durchaus
nicht die Schlüsse ziehen, daß seine
Existenz eine unnütze ist, denn der Wille,
durch Einigkeit Ersprießliches zu leisten,
ist verbanden, und wo ein Wille ist, da
ist auch ein Weg.
Ein absoluter Beweis aber, wie
wichtig der neugegründete Bund ist, er¬
hellt am besten aus der Tatsache, daß
er seine inneren Feinde besitzt, und
nicht mit Unrecht sagt: „Die schlechten
Früchte sind es nicht, woran die Wespen
nagen I*
Diese inneren Feinde sind kräftig an
der Arbeit und Zählen zu jenen Dunkel¬
männern, die zu ihren lichtscheuen
Manipulationen in unehrlicher Diplomatie
kein Mittel als zu schlecht empfinden,
um es nicht anzuwenden. Wir alle wissen,
daß sich durch unsere Vereinigungs¬
bestrebungen stets und ständig wie ein
roter Faden schon jahrelang Widersacher
hindurchschlängeln, die aus Eintracht
Zwietracht machen, die selbst vom Or-
zeichnet ein vorbereitendes Komitd, das
von einflußreichen Förderern des Kine-
matographenwesens gebildet wurde, und
in dessen Aufträge ein Herr Alfred Leopold,
der Maneger des Herrn Winter, seinen
Namen in die Wagschale wirft.
Wir veröffentlichen dieses Schreiben
nicht, sondern rufen vorerst: „Mit Namen
heraus I“ - Wir wollen erst wissen,
wer die „einflußreichen Förderer des
Kinematographenwesens* sind, denn bei
uns bedeutet jeder Name ein Programm,
und gibt uns die Möglichkeit, zur Evidenz
im Moment erkennen zu können, ob man
es gut und ehrlich, oder hinterlistig und
eigennützig meint. Unsere Feinde sind
trotz ihrer Vorsicht und Routine im Ver¬
bergen so durchsichtig in ihren bis¬
herigen Plänen gewesen, daß sie mit
ihrer ganzen Seele wie seziert vor uns
stehen. Wir wissen, vor welchen Per¬
sonen wir uns in Acht nehmen müssen,,
von wo keine ehrliche Reform-Bestrebung
kommen kann, und aus dem Grunde
rufen wir nochmals vorerst den „ein¬
flußreichen Förderern des Kinemato¬
graphenwesens*, aus dem sich das vor¬
bereitende Komitt zusammensetzt, die
unnachsichtliche Mahnung zu: „Mit dem
Namen heraus* 4 , dann haben sie auch
gleichzeitig Farbe bekannt. Dann wissen
wir auch, ob wir ihnen gern und freudig
die Arme öffnen, oder sie an den Pranger
stellen, weil sie zu ihren bisherigen Un-
reellitäten noch eine weitere Großtat hin¬
zufügen wollten. A. M.
Sette 4
L ■ B • B
No. 24
ausfüllen, als mit der Verwirklichung seines
Ideals bezüglich dieser beiden Erfin¬
dungen. Wenn ihm das nicht gelingen
sollte, kann ersieh wenigstens schmeicheln,
doch etwas entdeckt zu haben, nämlich
einen harmlosen Zeitvertreib. 41
Betrachten wir die Grundlage des
Problems, das die „Tribüne" für unlösbar
hält. Es sind im ganzen drei Punkte,
die Gaumont zu verwirklichen hatte:
1 . den absoluten Synchronismus des
Kinematographen mit der Sprechmaschine,
2. das Registrieren der Töne auf eine
genügend weite Entfernung, und zwar
so, daß man gleichzeitig das Registrieren
des Bildes bewerkstelligen kann, ohne
daß die Sprechmaschine sich im Gesichts¬
feld des Objektivs befindet,
3. eine Verstärkung des Tones.
Der Synchronismus war relativ leicht
zu erlangen.
Wenn es sich um durch einen großen
Raum getrennte Apparate handelt, be¬
sonders wenn diese Apparate jeder durch
verschiedene Kräfte in Bewegung gesetzt
werden, ist ein vollkommener Synchro¬
nismus praktisch unausführbar. Es macht
sich immer zwischen den beiden Be¬
wegungen eine Abweichung in der
Schnelligkeit bemerkbar, die zwar mehr
oder wenig unwichtig ist, die aber doch
den Untersuchenden nötigt, die Ab¬
weichungen zu verhindern. Professor
Korn' hat ja auch bei seinem Apparat
zur Fern - Photographie für jede Um¬
drehung des Zylinders den Synchronismus
zwischen Aufgabe- und Empfangsstelle
hergestellt.
Hier liegt der Fall einfacher, denn die
Dynamos, die den Kinematographen und
die Sprechmaschine in Bewegung setzen,
sind von ein und demselben Strom ge¬
speist. Eine Reihe von Schwierigkeiten
bestehen aber trotzdem. Die Notwendigkeit,
die reproduzierende Sprechmaschine dicht
an der Leinwand aufzustellen, von welcher
derProjektionsapparat entfernt steht, macht
die Genauigkeit der Bewegungen kom¬
plizierter. Andererseits muß die Sprech¬
maschine bei der Wiedergabe eine be¬
stimmte gleichmäßige Schnelligkeit be¬
wahren, damit die Höhe des wieder¬
zugebenden Tones genau so hoch wie
der ursprüngliche Ton bei der Aufnahme
ist. Es mußte also die Bewegung des
Kinematographen abhängig derjenigen der
Sprechmaschine gemacht werden.
Durch ein besonderes Verbindungs¬
system ist es Gaumont gelungen, den
beiden Dynamos eine ziemlich genaue
Schnelligkeit zu geben; es genügt, den
elektrischen Strom einzuschalten und da¬
mit das gleichzeitige Losgehen zu ver¬
anlassen. Wenn sich zufällig eine Un¬
regelmäßigkeit zeigt, so genügt eine ganz
geringe Bewegung mit der Hand, den Syn¬
chronismus wieder herzustellen und den
Film, der stets der phonographischen
Platte untergeordnet sein muß, schneller
oder langsamer gehen zu lassen.
Von vornherein scheint es notwendig,
die beiden Apparate mit verschiedener
Schnelligkeit sich drehen zu lassen, ent¬
sprechend der verschiedenen Fort-
pfanzungs-Schnelligkeit der Licht- und
Tonwellen. Man weiß, daß das Licht
ungefähr mit einer Schnelligkeit von
80 km in der Sekunde läuft und daß der
Ton nur 340 m zurückgelegt, v
Stellen wir uns nun irgend eine durch
das Chronophon registrierte Szene vor,
die in einer Entfernung von' 10 m auf¬
genommen wurde, so wird die Beweguug
der Lippen auf die photographische
Platte in demselben Augenblick ein¬
wirken, in dem die Bewegung hervor¬
gebracht wurde. Andererseits wird der
Lauf die Membrane der Sprechmaschine
erst nach % Sekunde erreichen, d. h.
also theoretisch in dem Augenblick, wo
das Objektiv schon die nächste Be¬
wegung der Lippen anhimmt.
Um diese Unzulänglichkeit aufzu¬
heben,. genügt es, die Spredimascbine
um l l s« Sekunde früher als den Kine¬
matographen laufen zu lassen. In der
Praxis ist dieser Unterschied bei kleinen
Entfernungen so unwichtig, daß sich
die Sache ohne Mühe bewerkstelligen
läßt.
Der Kinematograph macht im allge¬
meinen 16 Aufnahmen in der Sekunde.
Zwischen zwei aufeinander folgenden
Bildern läßt er keine Aufnahme zu. Die
phonographische ’ Membrane dagegen
schwingt ohne jede Unterbrechung, aus¬
genommen natürlich, wenn kein Ton
erzeugt wird. Man kann also annehmen,
daß der Ton' aufgenommen wird, ohne
daß der Kinematograph etwas davon
registriert. Und da die kinemato-
graphische Erscheinung beharrlich auf
unsere Netzhaut wirkt, kann man sich
leicht vorstellen, daß wir das Empfinden
haben, als wenn wir das gesprocchene
Wort in demselben Augenblick, wo die
Bewegung sie begleitet, wahrnehmen.
Wir sind hier, wie im wirklichen Leben,
das Opfer einer Täuschung, oder, wenn
man lieber sagen will, einer Anpassung
der Sinne. Wem von uns ist es nodi
nicht passiert, daß er im Theater ein
Wort erst hört, wenn der Schauspieler
schon das folgende Wort spricht.
Das Problem der phonographischen
Aufzeichnungen auf Entfernungen war
schwieriger zu lösen als der Synchro¬
nismus.
Bisher gaben die Membranen, die
ja das wesentlichste Moment der Sprech-
apparate sind, eine immerhin ziemlich
schwache Tonwiedergabe. Die Töne
eines Orchesters können wohl auf
mehrere Meter Entfernungen ange¬
nommen werden, aber man erhält kaum
eine gute Aufnahme einer Stimme bei
50 cm Entfernung. Außerdem gibt die
Membrane die Töne um die Hälfte
schwächer wieder, als sie in Wirklich¬
keit erklingen.
Nebenbei sei bemerkt, daß die Sprech¬
maschine nicht mit dem Theatrophon,
jener Art von Telephon zum Anhören ^
von Opern-Aufführungen zu vergleichen ,
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Compagnie“ — Rlesen-Gruppen-Aufnahmen — Tanz Gesang — Waldspiele — Preisschießen - Motorwettfahrten - Nautische Spiel«
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mmwM fl UtW HR« „L. B. B. (Amt 4, 11453) und am Festabend an Bord zu haben.
No. 24
L ■ B ■ B
Seite K
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Seite 6
L • B • B
No. 24
ist. Dieses letztere besteht wie das
Telephon aus einem Mikrophon, d. h.
aus einer vibrierenden Platte, deren
äußerst schwache Bewegungen diesen
außerordentlich empfindlichen Apparat
beeinflussen. Der Strom läßt derartige
Bewegungen entstehen und erzeugt so
schwache Tonwellen, daß es, um sie
wabrzunehmen notwendig ist, daß Ohr
dicht an die Membrane zu legen.
An der Unmöglichkeit, Töne auf
Entfernungen aufzunehmen, liegt es
audi, daß man die Spredimaschine
zwischen dem Kinematographen und
dem zu photographierenden Gegenstand
aufstellen muß, da es sonst unmöglich
ist das gewünschte Resultat zu erhalten.
Herr Gaumont, der schon 1903 das
Problem des Synchronismus gelöst
hatte, verstand es nun, die Schwierig¬
keiten in sehr sinnreicher Art und Weise
zu umgehen.
Er nahm zuerst die Stimme auf.
Dann ließ er den Phonographen, * den
er dicht an dem kinematographifihen
Ä at aufstellte, sprechen, und zwar
nd der Kinematograph nach und
nach die Bilder des Sängers, der Be¬
wegungen zu seiner eigenen aus der
Sprechmaschine ertönenden Stimme und
zu seinem Gesänge machte, aufnahm.
Es genügte dann, die beiden Apparate
gleichzeitig gehen zu lassen, um die
gesungene resp. gesprochene Szene zu
reproduzieren.
Man erhielt also eine gewisse Ueber-
einstimmung. Aber das Verfahren gab
sehr ungleiche Resultate. Es war näm¬
lich nur möglich, ‘das Verfahren bei
Gesangvorträgen, und auch nur bei be¬
wegteren Stücken anzuwenden. Denn
man hatte es bald heraus, daß es für
den Darsteller besonders schwierig war,
das zweite Mal genau mit derselben
Schnelligkeit und überhaupt so wie bei
der ersten Aufnahme zu sprechen. Es
war also um so schwieriger, dieser Un¬
vollkommenheit abzuhelfen, als ja die
Konstruktion dieses wunderbaren Appa¬
rates ausschließlich auf Erfahrungen beruht.
Gaumont, dem ja die Sprechmaschinen
so manche wertvolle Verbesserung ver¬
danken, wünscht das Geheimnis seiner
Erfindung gewahrt. Er hat sich deshalb
seine Erfindung auch nicht patentieren
lasssen, sondern er hat sich darauf be¬
schränkt, sich dadurch die Priorität zu
schützen, daß er bei der Akademie der
Wissenschaften über seine Erfindung
Aufzeichnungen in versiegeltem Kouvert
niederlegte.
ln der oben erwähnten Sitzung der
Akademie erhielten die Mitglieder Kennt¬
nis von der Gaumontschen Erfindung,
und dann führte dieser selbst den Apparat
vor. Auf der Projektionsleinwand er¬
schien das Bild des Herrn von Arsonval,
vollkommen naturgetreu nachgebildet, und
seine Gesten und die Bewegung seiner
Lippen stimmten absolut mit den durch
den Sprechapparat klar wiedergegebenen
Worten überein. Die Vorführung war
außerordentlich lebenswahr, und die
Wirkung solcher sprechenden Photo¬
graphien wird erst erstaunlich und voll¬
kommen von dem sicherlich nicht mehr
weit entfernt liegenden Tage an, wo die
Bilder in natürlichen Farben erscheinen
werden.
Schon jetzt nimmt Gaumonts Apparat
gleichzeitig Bild und Ton auf eine Ent¬
fernung von mehreren Metern auf. Wir
haben also die Versicherung, daß die
Nachwelt die berühmten Menschen
unserer Zeit ebenso gut kennen lernen
werden wie wir.
Die ersten kinematographischen Bilder
wurden von den Brüdern Lumiöre her¬
gestellt. Herrn Gaumont ist es nach zehn
Jahren langen Versuchen gelungen, den
Synchronismus des Kinematographen zu
finden. Das sichert ihm einen Ehren¬
platz unter den Erfindern aller Zeit.
□ Behördliches. □
Aus dem schwarzen Regensburg.
Zu dem mißbräuchlichen Vergleich
der Wirkung des Kinematographen mit
der Schundliteratur erhalten wir folgende
Zuschrift, die die sdiwere Erwerbsmög¬
lichkeit der Regensburger Kinematogra-
phentheater schildert:
Sehr verehrliche Redaktion I
Ersuche Sie freundllchst um Auf¬
nahme beiliegender heuen Verordnungen
für die hiesigen Kinematographen der
Stadt Regensburg in der Fachzeitung
•Lichtbild - Bühne“. Zugleich möchte
ich erwähnen, daß hier schon bei einem
Eintrittspreis von 10 Pf. fünf Pfg. Steuer
bezahlt weiden muß. Zum Beispiel
halbe Preise für Militär EI, Platz 10 Pfg.,
fünf Pfg Steuer 15 Pfi
m Soviel mir belwai be zahlen fast
r . alle Städte, in welchen die Karteosteuer
bereits eingeführt ist, erst von einem
Eintrittspreis ab 30 Pfg. Steuer. Somit
hat uns der hiesige Magistrat mit der
Kartensteuer sehr gut bedacht.
Das schönste än der ganzen Lust¬
barkeitssteuer ist aber, daß das Stadt¬
theater hier erst von einem Eintritts¬
preis von Mk. 1,51 bis Mk. 3,00 fünf
Pfennig Steuer bezahlt. Bel einem
solchen Eintrittspreis würden uns schon
20 Pfg. Steuer treffen.
Mit welchen Mitteln der hiesige
Stadtmagistrat bestrebt ist, die Kine-
matographentheater zu unterdrücken,
geht aus diesen Zeilen deutlich hervor.
Sowie auch der .Regensburger An¬
zeiger* bestrebt ist, seinen Teil dazu
beizutragen, ln dem er in einem Artikel
vom 13. 5. 1911 den Kinematographen
mttderSchundliteraturauf eine Stufe stellt
Sti* nochmals freundl. ersuchend
diese Zeilen In der Lichtbild - Bühne
zu veröffentlichen zeichnet
Hochachtungsvoll
Apollo-Theater, Regensburg.
* *
Regensburg, 27. Mai 1911.
Oemäß Art. 32 des
Polizei-Strafgesetzbuches
und §8 Abs. II der K.V.
0. vom 3. Juli 1868,
die Schau- .und «(Vor¬
stellungen betreffend, er¬
gehen im Interesse der
öffentlichen Ordnung und Sitte mit
Wirkung ab 1. Juni d. J. nach
stehende Anordnungen:
1. Schülern und Schülerinnen unter
16 Jahren darf der Zutritt zu den kine¬
matographischen Vorstellungen unter
keinen Umständen gewährt werden und
zwar ohne Rücksicht darauf, ob sieb !
diese Personen ln Begleitung ihrer Eltern
oder sonstiger erwachsener Angehöriger
befinden oder nicht.
2. Kinder* oder Jugend*Vorstellungen
finden nicht mehr statt.
3. Sämtliche Ankündigungs - An¬
schläge, Programme und Zeitungsin¬
serate müssen deo Zusatz erhalten:
•Schüler und Schülerinnen unter M
Jahren haben keinen Zutritt;“ des¬
gleichen ist in der Nähe der Kasse
an deutlich sichtbarer Stelle ein An¬
schlag mit großer Druckschrift in vor¬
erwähntem Sinne anzubringen.
4. Zuwiderhandlungen gegen vor¬
stehende Anordnungen, deren Voiwj
Strenge überwacht werden wird, hawj
unnachsichtüche Strafeinschreitung W
Im Wiederholungsfälle polizeiliche EJJJ
Stellung des Unternehmens
Art 32Abs. I und II des Pol. Str. 0. *
zur Folge. *
Regensburg, den 2. Juni 1JMJ*
Wir sehen uns neuerlich veranlag
auf die RegferungS- Bekanntmachung
vom 14, August lfi» hipzuweisenr
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L B. B.
Im Hause Oartenstr. 6 dicht an der Elsasserstr.
also In freieenttertester Gegend ist ein Theater¬
saal mit Empore, 340 Personen fassend, für Kino-
Theaterzwecke vorzüglich geeignet, per aofort
oder später zu vermieten. — Mit dem Saal in
Verbindung steht ein Restaurationsgfescbäff ntit
mehreren Sälen für Hochzeiten, Verein Stimmer
etc. Dieses Geschäft könnte evtl, mietgemietet'
werden, ist aber nicht Bedingung. - Solvente
Zuverlässige Reflektanten, die efte Kaution von
mindestens Mk. 2000.— steilen können, mögen
sich melden beim Eigentümer des Hauses
Osoar H a rt ha» Bsrtin, Pranktertär Alte*M1/62
IHöpNw
zur Aufstellung einer
Licht - Maschine
mit Akkumulatoren sofort gesucht,
•barncr, Rummelsbtuig bei Berlin,
Alt-Boxhagen &
Eifersüchte-, Trunkenheits-, Rache- und
Rohheits - Szenen, Verbrechertricks,
Mord, Brandstiftung, Einbruchsdiebstahl
und ähnliche der Verbrecherwelt ent¬
lehnte Handlungen darstellen, zur Vor¬
führung in den Kinematographen nicht
zugelassen werden sollen.
Zur Vereinfachung der Prüfung der
Films haben Sie künftig jeden Film
bei der Prüfung getrennt vorzu¬
führen und zur Vorführung nur solche
Films zu wühlen, welche die aufge-
zflhlten Darstellungen nicht enthalten.
Dir Brsslausr Pollzel-Prflsldent.
Das bekannte Kinderverbotsgesetz
wird neuerlich wieder in Erinnerung ge¬
bracht Die Veröffentlichung der Verord¬
nung enthält noch den Zusatz: «Werden
zu den Bildern noch besondere Erläute¬
rungen gegeben, so bedürfen auch diese
der polizeilichen Genehmigung, ln den
zu den Vorführungen benutzten Räumen
darf nicht geraucht werden. 0
Die Berliner Zensur für Preußen.
Der Minister des Innern macht be¬
kannt, daß die Ortepolizeibehörden be¬
fugt sind, in öffentlichen kinematogra-
phischen Schaustellungen die Vorführung
solcher Bilder zu gestatten, für die eine
Erlaubniskarte des Berliner Polizeipräsi¬
diums beigebracht werden kann, während
sie mangels einer solchen Erlaubnis
selbständig zu entscheiden haben. Viel¬
fach versuchten nun die Kinematographen-
firmen die Erlaubnis zur Bildervorführung
in der Provinz dadurch zu erreichen, daß
sie das in Berlin bereits erfolgte Verbot
verheimlichen. Um daher die Ortepolizei¬
behörden in den Stand zu setzen, sich
Gewißheit zu verschaffen, ob ein Verbot
vorliegt, wird in Zukunft zweimal wöchent¬
lich im Preußischen Zentralpolizeiblatt
eim Verzeichnis der in Berlin vollständig
oder für Kinder verbotenen Bilder ver¬
öffentlicht werden.
Vollstflndlgos Klndervorbot.
Den Schulkindern in Bütow bei Stettin
ist der Besuch von Kinematographen-
Theatern vollständig verboten worden.
Ein gleiches Verbot für den ganzen Kreis
steht bevor. Zum Herbst sollen für die
Schulkinder unter Leitung einer Kom¬
mission besondere Kino - Vorstellungen
veranstaltet werden. Am Orte sind zwei
Kinematographen.
. Mortaiburg. (Westpr.) Die Lust-
barkeitssteuerordnung wurde in der letzten
Stadtverordnetensitzung dahin abgeändert,
daß die hiesigen Besitzer der Llchtbild-
theater eine Steuer von 6 Mark täglich,
tienn sie Vorstellungen geben, zu zahlen
haben.
□
Allerlei
□
Feuer.
Velbert (Rhpr.) In dem Operations¬
raume des Salamander-Kinematographen
brach Feuer aus. Die Films sind voll¬
ständig verbrannt. Der Schaden ist sehr
erheblich.
Mitteilung der Handelskammer.
Das Gesuch der „N. P. G. 0 in Steglitz
um Genehmigung eines Veredelungsver¬
kehrs mit ausländischen geschliffenen
Zellhömblättern zur Herstellung von Films
konnte keine Befürwortung finden, da
Intrti nrln UiihiIii
zur Nachricht, dag wir den Abonne¬
ments-Betrag für das 2. Quartal
per Nachnahme erheben werden.
Wir bitten um prompte Einlösung,
damit wir die Ueberweisung un¬
serer Zeitung rechtzeitig er¬
ledigen können.
die hiesigen Zelluloidfabriken selbst in
der Lage sind, solche Erzeugnisse her¬
zustellen.
Ein Kino - Schwindel.
Durch die «Allgemeine deutsche Kino-
Zentrale in Berlin 0 sind in den letzten
Wochen zahlreiche in den Kino-Theatern
beschäftigte Kräfte geschädigt worden.
Diese «Kino - Zentrale 0 suchte durch In¬
serate Rezitatoren, Operateure, Aufslchts-
herren, Portiers usw., machte aber die
Vermittlung dieser Stellen nach altem
Rezept von der Gewährung eines Pro¬
visionsvorschusses abhängig. Der Erfolg
war natürlich negativ, die Allgemeine
deutsche Kino - Zentrale als solche
existierte vielleicht auf dem Monde, aber
nicht in Berlin. Die Bureaus sollten
sich in der Alten Schönhauser Straße 20
befinden; als Direktor zeichnete ein Herr
W. Eisleben. Von den Geschädigten ist
jetzt der Königlichen Staatsanwaltschaft
Mitteilung Ober den schwindelhaften Ge¬
schäftsbetrieb gemacht worden. — (Wir
haben bereits vor einigen Wochen unter
«Eingesandt 0 die Warnung eines Ge¬
schädigten veröffentlicht. — Die Red;)
Ein Archiv fßr das gesprochene
Wort
wurde in der Pariser Sorbonne durch
den französischen Unterrichteminister
Steeg feierlich eröffnet. Das Archiv soll
phonographische Platten von philolo¬
gischem oder künstlerischem Interesse
vereinigen.
Kino-Feuer In Qlelwltz.
Am zweiten Pfingst - Feiertag abends
brach auf dem Schützenfestplatz in dem
zu einem Kinematographentheater ge¬
hörenden Wagen, der die Maschinerie
enthielt, Feuer aus. Die Flammen griffen
so schnell um sich, daß im Zeiträume
einer Viertelstunde die ganze Zeltanlage
mit samt dem Maschinenwagen in
Trümmern und Asche dalag. Der Wohn¬
wagen ist nur zum Teil angebrannt.
Daß Menschenleben nicht zu beklagen
sind, trotzdem der Brand sich zu einer
Zeit ereignete, als der Zuschauerraum
dicht gefüllt war, ist dem Umstande zu
danken, daß die Seitenleinwand sofort
von beherzten Leuten durchgeschnitten
und so Ausgang geschafft wurde. Die
Feuerwehr, welche in sehr kurzer Zeit
erschien, hatte nichts weiter zu tun, als
die schwelenden Trümmer und Fetzen
abzulöschen. Der Brand ist auf Kurz¬
schluß zurückzuführen.
Kino - Fouor In Kattowltz.
In dem Theater «Weltspiegel 0 in der
Sedanstraße ist ein Schadenfeuer ent¬
standen, wobei mehrere Films verbrannten;
dasselbe wurde alsbald von der Berufs¬
feuerwehr gelöscht. Die Ursache ist
nicht genau ermittelt; ein Funke soll von
der Kohle nach dem Film übergesprungen
sein. Das Publikum verließ ruhig den
Zuschauerraum.
Das „Affenhaus“ in Münster i. W.
Ein Freund unseres Blattes schreibt
uns:
Verehrte Redaktion I
Wir können nicht umhin Ihnen ajfr
zuteilen, daß das Lichtspielhaus hier eine
ganz sonderbare Reklame macht. Es»
vom im Eingang ein großer Affen kästen
aufgestellt in welchem sich vier Affen b*
finden. Der Besitzer dieses Theaters w
Herr Christian Winter aus Düsseldorf.
Es ist uns unverständlich wie der angefr
lieh vorbildliche Mann zu dieser RekUj*
übergehen kann. Im Kindermund new
das Theater jetzt schon nicht ntdtf
Lichtspielhaus sondern »Affenhau 8 '
Hoffentlich wird dies wohl keine Nacn*
ahmung finden, da solches doch unsen»
ganzen Stand ins Lächerliche bringt
Commentar überflüssig! Es W®
erfreulich, daß es nicht viel von dies®
«Förderern der Kinematogf*
phie 0 giebtl (Die Red.).
No. 24
L ■ B ■ B
Theater gegen Kino.
Aus Schweden wird uns berichtet:
In zwei Städten unseres Landes haben
einige Theater einen energischen Kampf
gegen die Konkurrenz der Kinemato-
graphen aufgenommen, in dem sie nicht
schlecht abzuschneiden scheinen. In
Malmö hat ein Theaterdirektor den An¬
fang gemacht, indem er dem Publikum
das Gleiche bot, was es in den Kinos
findet: kurze Stücke zu billigem Preise.
Er führt nämlich drei kurze Einakter
ernster Art, die insgesamt nicht länger
als anderthalb Stunden währen, zu Ein¬
trittspreisen von 20 bis 50 Pfg. auf.
Dieser Einakter - Zyklus wird an Sams¬
tagen dreimal, an Sonntagen fünfmal ge¬
geben, und zwar mit ungewöhnlichem
Erfolge. Das Theater ist fast immer voll
besetzt, während die Kinematographen-
theater an diesen Tagen eine stark re¬
duzierte Besucherzahl aufweisen. In
Stockholm ist nun ein Theater diesem
Beispiel gefolgt, und zwar mit angeblich
demselben ausgezeichneten Ergebnis.
Realistische Films.
Es ist schwer zu bestimmen, ob ehT
Film gefällt oder nicht. Was dem einen
paßt, mißfällt dem andern. Jeder Film
hat seine Anhänger, zumindest — sein
Fabrikant wird ihn loben. Aber höchste
Bewunderung und innere Zufriedenheit
ward noch wenigem Abrollbaren zu Teil.
So viele Zuschauer, ebensoviele Meinungen
oder Kritiker. Dem einen gefällt das
Antlitz der Heldin, dem andern nicht,
dem einen die „Geschichte" (Handlung),
dem andern nicht, den entzückt die
Szenerie, jener findet sie zu „gemacht",
welches Hallo, wenn der Held den Böse¬
wicht niederringt, während es in Wirk¬
lichkeit brutal ist, die Maid weint Tränen
bei dem Herzenskummer manchen Liebes¬
paares, der Student lacht über solche
Liebesaffären, der liebt räuberische Ueber-
fälle, jener drastische Komik etc. etc.
Aber gewöhnlich finden jene Films all¬
gemeinen Beifall, die patriotischen, sozi¬
alen oder wissenschaftlichen Inhalts sind.
Gewöhnlich wird das Urteil nach einem
einzigen Gefühl* gefällt; wem das Antlitz
der Heldin gefällt, der lobt das Bild,
wem es mißfällt, hat für das Ganze kein
Interesse. Von einem Standpunkte aus
wwd alles für gut oder schlecht erklärt.
Kleinigkeiten entscheiden oft bei einem
r“je: Wenn der Soldat mit der ver-
en Hand salutiert, wenn ein „länd-
'»ches" Sujet erkennbar in Berlin aufge-
SuÜÜS ist » wenn eine Henne bei einem
hÄ bl ? e noch mehr, wenn bei
unH S? h . en Bi ‘ dern Kostüme, Requisiten
ekors nic ht dem Zeitalter der
in aii ng en tsprechen, man sucht eben
Wahrheit, Realismus.
eine y Ie »t es denn Meister Rubens mit
Dia» u 8 ? 1 ™ Landschaften ergangen?
deSt,» »? erwerk fand allseitige Bewun-
n 8> bis eines Tages an dem gemalten
Schatten von Bäumen konstatiert wurde,
daß folgerichtig das Tageslicht von zwei
Seiten auf die Bäume fallen mußte.
Während eine Partei über diesen Fehler
zeterte, lobte die andere Partei, daß die
Wirklichkeit des Effektes wegen verdreht
worden war.
Details sollten demnach bei Films nie
entscheidend sein, denn bei jedem wird
ein scharfes Auge etwas zu Bemängeln¬
des finden können. Der Fabrikant ist
kein allmächtiger und unfehlbarer Schöpfer
einer neuen, tadellosen Welt, er kann
nur alte Formen in neue Wege leiten,
wobei Ungenauigkeiten sich ergeben
können. Er soll nicht Reales bieten,
sondern nur Illusion des Realen erwecken. *
Realistische Details sollen die Imagination
nur erleichtern. Bei einem idealen
Drama wird die Realistik jede Szenerie
ersetzen können. Das gemalte Fabrik¬
zeichen im Bilde stört den Gedankenkreis
des Beschauers, der vor der Phantasie
in die Wirklichkeit zurückgerissen wird.
Es nützt wenig, wenn ein Bild in den
Details korrekt ist, nicht aber im bedeu¬
tendsten Erfordernis, in der Handlung.
Wahrheit verdrängt oft Schönheit. Der
Charakterkonflickt, die Moral stehen höher,
wie die Aeußerlichkeiten.
Da ist es z. B. bei einer Aufnahme
passiert, daß im Freilicht der Operateur,
die Sonne hinter dem Rücken, auf dem
Bilde ganz deutlich bei der Aufnahme
den Apparat kurbelnd, sichtbar ist. Aller¬
dings nur der Schatten des Vorganges.
Da kann man nun genau den Effekt von
Schein und Wirklichkeit, von Idealem
und Realismus beobachten. Jener folgt
dem dargestellten Bilde, ohne den
Zwischenfall auch nur zu bemerken,
dieser wendet seine ganze Aufmerksamkeit
dem Zufalls-Schattenspiele zu, das übrige
am Film existiert für ihn überhaupt nieht
mehr. Warum will man den Menschen
ihren Idealismus verkürzen oder ganz
und gar nehmen?
Unsere Beilege.
Von dem bekannten Film „Die
welOe Sklavin“ hat die Vlteeoope
Q. m. b. H. In Berlin, Friedrich-
strafie 22 den dritten Teil inszeniert
und bringt denselben am 24. Juni auf
den Markt. Unsere Leser finden in
einem der heutigen Nummer beigefügten
Prospekt eine genaue Beschreibung und
Bilder aus dem Film. „Die weiße
Sklavin III" fügt sich inhaltlich den von
anderen Fabriken edierten zwei Teilen an
und bildet einen glänzenden, effektvollen
Abschluß. So ist mit dieser Ausgabe
der Vitascope das erste mehraktige kine-
matographische Schauspiel geschaffen
worden, das unbedingt einen Wende¬
punkt in der Entwicklungsgeschichte der
Kinematographie bedeutet.
Frontreklame.
. In längeren Artikeln haben wir schon
öfters Gelegenheit genommen, gegen die
bisher übliche Frontreklame Stellung zu
nehmen 1 Die Entwicklung der Kine¬
matographie und die künstlerische Regie, die
die Vorführungen jetzt erfordern, verfangen
auch eine künstlerische Auffassung für die
Frontreklame. Die Firma Otto Raabe
in Berlin, Brunnenetr. 10 hat eine
Spezialabteilung für Plakat-Malerei ein¬
gerichtet. Hier sollen die billigsten
und teuersten Plakate für Kinotheater
in künetlerlecher Weise hergestellt
werden. Die Firma übernimmt die Her¬
stellung der Plakate für die Außenfronten
im Abonnement. Eine Neuordnung auf
diesem Gebiete, die im Interesse defr
Theaterbesitzer zu begrüßen ist.
Haftung mehrerer Arbeitgeber bei
Lohnforderungen.
Die bei einem Kinematographen-
Theater bis zum 28. März gegen einen
vereinbarten Wochenlohn von 15 Mark
tätig gewesene Kassiererin hatte an rück¬
ständigem Lohn noch 28,60 Mark zu
fordern. Sie war deshalb gegen die
beiden Inhaber des Kinos vor dem
Hamburger Gewerbegericht klagbar ge¬
worden. Im Verhandlungstermin zog sie
die Klage gegen den einen Inhaber zu¬
rück. Der andere Beklagte erklärte: Die
Klageforderung ist an sich richtig. Ich
halte mich aber nicht zur Zahlung ver¬
pflichtet, weil der Mitinhaber, mit dem
ich gemeinschaftlich das fragliche Kine-
matographen-Theater betrieben habe und
der also ebenfalls Arbeitgeber der Klägerin
gewesen ist, sich der Zahlung entzieht
und auch seine Verpflichtungen mir
gegenüber nicht erfüllt hat. Ich halte
mich nicht für verpflichtet alles allein zu
bezahlen. — Der Beklagte wurde zur
Zahlung des geforderten Betrages unter
folgender Begründung verurteilt: Aueh
wenn das Vorbringen des Beklagten, daß
er das Kinematographen-Theater gemein¬
schaftlich mit einem anderen betrieben
habe, dieser sich der Zahlung entziehe
und ihm (dem Beklagten) gegenüber seiife
Verpflichtungen nicht erfüllt habe, richtig
sein sollte, würde dies den Beklagten
nicht befreien. Auch dann würde er —
als Gesamtschuldner mit dem anderen
für die ganze Schuld aufzukommen
haben. Der Beklagte haftet unter allen
Umständen auf den vollen Betrag von
28,60 Mark und kann Einwendungen
daraus, daß der Mitinhaber nicht zahlen
wolle oder ihm selbt gegenüber vertrags¬
widrig handle, nicht herleiten. Da er
di? Klageforderung im übrigen nicht be¬
streitet, ist er ohne weiteres dem Klage¬
anträge entsprechend zu verurteilen..
No. 24
Stil» io
L ■ B • B
Dar »Fernphonograph 4 *.
, In der Pariser Akademie der Wissen¬
schaften hat jüngst D’Arsonval Phono-
gramme vorgeführt, die telephonisch aus
großer Entfernung aufgenommen worden
waren. Die Einrichtung des Aufnahme-
Apparates ist gemeinsame Erfindung der
idrei Erfinder Lioret, Ducretet und Roger.
Ueber die Einrichtung des Apparates ist
bisher nichts Näheres bekannt, wohl
aber Ober seine Leistung; mit einer ge¬
wöhnlichen Telephonleitung wird aus
beliebiger Entfernung Sprache, Gesang,
Musik dem Phongraphen zugeführt, und
die Wiedergabe der Töne durch den
Phonographen soll genau so deutlich
Sein, als wären sie in unmittelbarer Nähe
aufgenommen.
Filmbreite, Trennungslinie und
Ihre Einheitlichkeit.
In England scheint sich eine Reform
in der Filmfabrikation, was das Material
betrifft, vorzubereiten. Gangbar sind
2 Breiten von Films, 24,8 und 25 mm,
die letzteren allgemein üblich. Man will
nun durchsetzen, daß Überall nur eine
Weite fabriziert werde. Noch mehr aber
wird die Frage erörtert, wie sollen die
.einzelnen Bilder auf den Films stehen.
Die Firma Path6 fr&res hat es ehtgeführf,
daß die Trennungslinie zwischen den
einzelnen Bildern genau auf eine Per¬
forationsöffnung falle, andere Films haben
die Trennungslinie zwischen zwei Per¬
forationspunkten. Das Pathösche all¬
gemeine System hat sich nun beim Film¬
kleben nicht bewährt. Denn hierbei
maß immer die Gelatineschicht etwas
abgelOst werden. Fällt nun die Trennungs
linie in die Perforierung hinein, wie bei
PatbÖ, so wird bei der Gelatineablösung
diesseits und jenseits der Perforation
hinausgegangen. Zwischen zwei Per¬
forationslöchern die Gelatineschicht ab-
zülösen, ergibt den Nachteil, daß die
Klebestelle zu klein wird und daher
nicht hält. In jedem Falle ergibt diese
Prozedur kleine Unstimmigkeiten» die
beim Negativ sogar sichtbar werden,
♦beim Positiv das Bild stören. Darum
Sind die Interessenten dafür, daß die
Grenzlinien der einzelnen Bilder, nicht
Wie bei Patbl, auf eine Perforation,
iondem zwischen 2 Perforierungen in
.<$0 Nutte fallen müssen. Dienn auch
«on. solchen Kleinigkeiten hängt eine
|ute Vorführung ab. —x.
Dpp Moore-Llchi In hmcNkanlcehcn
Klhcmis.
v:: Obwohl an der Front, als im Innern
Mm amerikanischer Ktnematqgraphen-
thfeatersiebt man keine andere Beleuch-
tifqg, Wie heUsfrabtemie dünnS Röhren.
Abgesehen davon, daß ein solches Rohr¬
netz zu jeder Ornamentik paßt, bildet es
selbst im Lichteffekte eine wundervolle
Verzierung, die sich jetzt auch bei uns
einzubürgern beginnt.
Man nennt dieses Röhrenlicht das
Moorelicht, das, durch deutsches Reichs¬
patent geschützt, so viele Vorteile hat, daß
wir uns näher damit befassen müssen.
Diese Vorteile sind kurz zusammen¬
gefaßt: Weder Bedienung, Ersatzteile,
Leilungsdrähte oder Abblendung sind
nötig. Dieses Licht ist ein elektrisches
Vakuumröhrenlicht, dadurch besonders
gekennzeichnet, daß eine leuchtende Röhre
Nur ei» Heining
herrscht i.i Fachkreisen
über die Zugkraft un¬
serer Orlgtail » Hisicfs
für Inserate in den Lo¬
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Liehtlilfl'BIIt9e,BerliBS.0.1fiJ
in Längen von 20—150 Meter in beliebiger
Form ringsum oder quer durch den zu
erleuchtenden Raum geführt werden kann.
Es sind dies auf dem Prinzipe der
Geißlerschen Röhren beruhende gas¬
förmige Leger, die bei sehr geringem
Drück in eihjjür Vakuumröhre zum Leuchten
gebracht, werden.
Das Vakuumröhrenlicht ist schon lange
als das einfachste und schönste Licht
bekannt, es fand aber keine praktische
Verwendung, weil man unter der Ein¬
wirkung elektrischer Ströme kein gleich¬
mäßiges Vakuum erhallen konnte; die
Röhren wurden vielmehr binnen kurzem
hart. Der Amerikaner Moore schaltete
nun, zwischen die Röhren ein einfaches,
aber dabei betriebssicheres Ventil, jetzt
ebenfalls durch deutsches Relcbspatent
t geschützt, das; je nachder Spannung der
Röhre ein geringes Quantum Gas oder
Luft einsaugt, sobald das Vakuum die
gebotene Grenze übersteigt. Hierdurch
wird ein konstantes Vakuum erzielt. In
Amerika hat das Moore-Licht die anderen
Leuchtquellen mit deren unvollkommenen
Wirkungen verdrängt Die technischen
Vorteile dieses Lichtes sind vor allem
die gleichmäßige Verteilung des Lichtes
(Diffusität), denn es werden keine festen
Körper zum Olühen gebracht, sondern die
ganze Röhre leuchtet in ihrer Gesamtaus¬
dehnung gleichmäßig, sehr intensiv und fast
ohne Schatten, so daß man den Eindruck
des natürlichen Tageslichts gewinnt. Das
Licht strahlt gleichmäßig mild und weich,
eine Blendung, wie bei anderen Licht¬
arten ist ausgeschlossen. Und darum
eignet sich dieses Moorelicht für die
Kinematographentheater ganz besonders,
denn das Publikum sitzt zumeist im
Dunkeln und soll durch das plötzlich
aufflammende Licht nicht geblendet
werden. Für Außen- und Reklame - Be¬
leuchtung ist ein Abblenden z. B. durch
Milchglas nicht nötig und man gewinnt
so noch das Licht, das durch diese Ab¬
wendung verloren geht.
Professor Dr. Wedding in Charlotten¬
burg hat über die Wirtschaftlichkeit des
Moorelichts eingehende Untersuchungen
angestellt, es stellte sich in der Kerzen¬
stärke ergiebiger, in der Durchschnitts-
Flächenhelligkeit überragender, wie an¬
dere Beleuchtungsarten heraus. Bedie¬
nung und Unterhaltung dieses Lichts ver¬
ursachen fast gar keine Kosten. Man
braucht keine Lampen ein- und auszu¬
schrauben, alte nicht durch neue zu er¬
setzen, was selbst bei den Metallfaden¬
lampen von Zeit zu Zeit nötig ist
Auf einen Raum von etwa 100 -140 qm
braucht man ca. 30 m Rohr, es wird
eine große Lichtmenge erzeugt, die aber
nicht grell leuchtet, sondern mild wirkt.
Das Licht ist ruhig und selbst bei
bedeutenden Schwankungen in der Span¬
nung fällt das bei anderem Lichte so
störende und unangenehme Zucken fort.
Dje Rohre lassen sich kürzer oder länger
verlegen, so daß man jederzeit mehr
oder weniger* Licht haben kann. FOr
unsere Theater kommt nur das gelbrosa
(sonnenfarbige) Moorelicht in Betracht,
es sei denn, daß man für die Fassade
das weiße Atelierlicht wählt, dem gegen¬
über Bogenlampen z. B. grau erscheinen.
Die Röhren von ca. 44 mm Durch¬
messer werden 20-100 cm unter jjer
Decke oder neben den Wänden ange¬
bracht und quer durch oder um J*“
Raum geführt. Jedes Rohr ist etwa
2 4 /t m lang, größere Längen werden aj
Ort und Stelle zusammengeschweißt «JJ
evakuiert, was jeder Monteur maewj
kann. Man hat also weder unter «
Putz noch über den Wänden Leitung*®
zu legen, der Anschluß erfolgt direkt 5"
Stromnetz, die Röhre 'können b*JJ2
besonders geschaltet werden. Wie w
No. 24
X
L - B - B
Seit» 11
noch und in jedem Lichtbildtheater findet
man statt Bogenlampen und OlQhbirnen
nur Rohrenbeleuchtung!
Schlechte Negative.
Wenn in den Negativen die Kon¬
traste fehlen, wenn sie nidit ent¬
sprechend scharf sind, so hat hieran oft
die Unreinlichkeit der Oberfläche der
photographischen Linsen schuld. Etwas
Staub, ein kaum bemerkbarer feuchter
Niederschlag bringt das Licht ungleich¬
mäßig in das Objektivrohr und auf das
empfindliche Film. Daher erscheinen
dann die projizierten Bilder neblig.
Bei manchem Sujet mag dies nicht
stören, nützen tut es bei keinem Bilde
und soll daher stets vermieden werden.
Wie oft hält man dieserhalb das
Negativ beim Entwickeln für überexyö-
niert, man entwickelt daher mehr als
nötig und der Mißerfolg stellt sich ein.
Ein guter Photograph wird zwar dem
Negativ abhelfen, die Copie, das Posi¬
tiv wird aber nie so werden, wie von
einem tadellosen Negativ.
Eine andere Ursache schlechter und
ersichtlich überexyonierter Negative ist
das Verabsäumen irgend eines Mittels,
um die Linsen vor Seitenlicht zu
schützen. Besonders vor Oberlicht,
denn viele dieser Lichtstrahlen, die nicht
direkt auf die Linse fallen, werden von
dem Objektivrohr reflektiert, sodaß
man streng darauf achten sollte, nur
jene Strahlen in das Objektiv zu lassen,
die dazu dienen, das Bild wiederzu¬
geben. Die Objektivröhren sind ge¬
schwärzt, damit indirekte Bestrahlung
absorbiert werde, erfolgt diese in zu
großem Maße, so werden die Strahlen
oidit „verzehrt“, sondern zurückge-
vorfen. Zudem gibt es keine Schwärze,
die alle derartige Strahlen tötet. Man
kann daher zwar Draphragmen an-
onngen, die solche Strahlen vom Film
abwenden oder verhindern, daß solche
Lichtstrahlen in die Objektivröhre ein-
anngen.
Darum dürfen auch direkte Sonnen-
■tahlen bei dem Photographieren nicht
Pf die Front der Objektivlinse fallen.
V er Apparat muß 90° im Winkel zu
®®n Strahlen etehen, wenn es auch oft
™tig ist, einen kleineren Winkel zu
Ȋhlen. Es gibt sogar Gelegenheiteh,
JJ, 88 unmöglich ist, die Sonne im
«ticken des Apparates zu haben. Gerade
» solchen Fällen ist grÖÜte Vorsicht
SS* oder mwi nrhält «in sehr
Negativ. Je mehr im Halb-
JJ® 18 mm Objektiv die Sonne steht,
seiinl 0 “ e88 ® r werden die Aufnahmen
gjjjgen. Viele Objektive haben Ver-
d» IU ««nnltt% dennoch* kann bei
Vertan n . ut * un * d« 8 Negativ neblig
Obiairüi beeten wt, wenn vor dem
blltnifi » e *u rechteckiges Rohrim Ver-
Pn SSL*?? 8 : iMWhfeht wird, ttenen
messer doppelt so groB ist, wie
die Oberfläche der Frontlinse. Ist diese
Röhre zu lang, so wird allerdings etwas
vom Rande des aufgenommenen Bildes
in Wegfall kommen. Man muß daher
Versuche machen, um das Richtige zu
finden. Gewöhnlich wird dies ‘bei
l'/a maliger Größe des Durchmessers
der rechtwinkligen Röhre zutreffen.
Natürlich müssen die längeren Seiten
der Verlängerungsröhre beim Anbringen
horizontal Tiegen. Um eine solche Röhre
schnell bei der Hand zu haben, bedarf
man braunen Packpapiers, einer Scheere.
und zweier Gummibänder. Man schneidet
das Papier, knifft und faltet es und die
Bänder halten die eckige Röhre zu¬
sammen. Mit dem vorgehaltenen Finger
sieht man dann an dem Schatten, wie
die Lichtstrahlen fallen, am Ende des
Schattens schneide man die Röhren ab,
dann fallen die Strahlen nicht mehr
auf das Papier, sondern direkt auf das
Objektivglas.
Folgende Regeln sind stets zu be¬
achten: Die Linse nie mit dem Finger
berühren, nicht mit dem angeblich reinen
Taschentuch putzen auch nicht mit
Papier, selbst nicht mit Seiden papier,
sondern stets einen eingewickelt ge¬
haltenen Wollappen bei der Hand haben,
der natürlich rein sein muß.
Eine reine Linse bedarf wenig Wartung.
Innen im Objektiv bleibt sie rein, die
Außenseite soll stets vor dem Qebrauch
einfach übergewischt werden. Anhauchen,
Abreiben ist unnötig! Am besten ist
eine reingehaltene Kameelhaarbürste.
Nebel und feuchte Luft verursachen einen
Niederschlag auf dem Qlase, der mit
reinem, vom Drogisten bezogenen Alkohol
(in gestöpselter Flasche zu transportieren)
zu reinigen ist
A
Neu>Ecöffnungen
TI
V
und Eintragungen.
LU
Alsfeld (Hees.) Unter dem Namen
„Kolosseum" etablierte sich hier ein
ständiges Rinematographentheater. Unter¬
nehmer ist Herr Malermeister Ludwig
Martin.
Berlin. Am gestrigen Freitag, den
10. Juni wurde im „Admjrals - Palast",
der großen Eis-Arena in der Friedrich¬
straße, das hochelegante Kino-Etablisse¬
ment „Admirals-Theater" in der Form
einer offiziellen festlichen Eröffnungs¬
vorstellung nur vor geladenen Olsten,
eröffnet. Für das öffentliche Publikum
beginnen die Vorstellungen am heutigen
Tage. — Ausführlicher Bericht folgt in
nächster Nummer.
Berlin. Die Firma: Neue Kunst-
Filmvertriebs- und Kinematographen-
Theater-Oesellscbaft Empire mit be¬
schränkter Haftung ist aufgelöst. Liqui¬
dator ist der Bücherrevisor Karl Czempcr
in Berlin. ‘
Bockenhelm bei Frankfurt. Im
Rheingauer Hof ist ein Kino-Sommer-
theater eröffnet worden.
Cöln a. Rh. In das Handelsregister
wurde die Firma „Cölner Automaten- und
Klnematographengesellschaft m. b. H."
eingetragen. Gegenstand des Unter¬
nehmens ist Errichtung und Betrieb
automatischer Restaurants und Kinemato-
graphen. Geschäftsführer: Eduard QflU-
mann in Cöln.
Eberswalde. Das Kinematographen-
theater des Hermann Stolze, Breitestr.19
ging in den Besitz des Kaufmanns Otto
Stolze über.
Qlelwltz. Herr Paul Bausmann hat
den Grand-Kinematograph erworben.
Greifswald. Das Zentraltheater
ist ebenso wie die Lichtbildbühne seit
kurzem Eigentum des Herrn Vieweg der
zuletzt in ElbingmehrereKinematographen-
theater besessen und geleitet hat und
demnächst in der Knopfstrasse ein drittes
Theater eröffnen will.
Nürnbsrg. Sulzbacherstr. 56 wird
im Herbst ein Kino eröffnet
Relchsnbach I. Voptld. Herr Arno
Seifert hat den Kino-Salon von Herrn
A. Münch übernommen.
Der Pilneinklafer.
L_
L_1
Ä
imen. Es
Mussten Projektion 6. m. b. H.
Berlin SW. 45, FrledHchatrasee tt.
Auf die am 24. Jaul erscheinend« Boni¬
täten möchten wir nochmals ganz be
hlnwelsen. Wer Im Programm für die f
Woche noch etwas frei hat, sollte
den Film „Zu späte Itaue* mit aufne
handelt sich hier um du literarisch _
SuleL du bd dem Besehener luterem antackäa
und Beifall ernten muß. Du Büd behandelt
ein Drama ans dem alltäglichen Ldmu-j Ißa
Mädchen heiratet gegen ihren Willen afawtaa-
geliebten Mann, während de ihrer Jagaadtttba
entsagen nraß. Während der EheTesatife
ihren Mann schätzen, doch ihre
konnte sie nicht vergeuen. Der
krank und von dem Jugendfreunde —,-
Da bemerkte der Kranke am Roek des Artfte
ein Haar. Ein Verdacht steigt thmaafl WttaWd
seine Frau vom Han« fort Ist um mit IkNH
Jugendfreunde endgültig zn brechen, dehLipr
Gatte durch doen Brief seine Vernartwgjte-
llliigt In der Aufregung faßt er den EnteuMfl
•ich durch Morphium zu ve r güten. Ata die
Praa von Ihrem Wege zurückkehrt, findet sie
den Mann tot Ihre Reue kam zu spät. - Am
ß ddien Tage kommt aoeh, wie wir bereits in
uauner 22 gemeldet haben, der Film „Bobby
und «du* wEtta" auf d« Mutt, *r Der 1. Juli
brütet ebenfalls zwd Novitäten „Zu rechter
ZoüP und „Dor SdMtcflrübsr". Wir haben diese
Films btrdts näher beechriehen» wollten aber
hier nochmals darauf htawdsra. wall es sich
um wunderbar gelungene Aufnahmen handelt.
Seite 12
L - B - B
Mo. 24
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Dl« Fuppenfee. Eine Neuheit auf kinemato-
graphlschem Gebiet. Unter den Kalem Sujets,
die demnächst zur Ausgabe gelangen, bildet
dieser Film eine große Abweichung von dem,
was bisher kinematographisch geboten wurde.
In diesem Bilde spielen, von der Eröffnungs¬
lind Schluß-Szene abgesehen, keine lebenden
Personen, sondern Puppen. Bilder dieser Art
verursachen immense Ausdauer und Arbeit,
wenn man bedenkt, daß zu diesem Bilde 123000
verschiedene Bewegungen und 18000 einzelne
Exponierungen nötig waren um diesen Film
hervorzubringen. Der Photograph arbeitete an
diesem Bilde annähernd drei Monate und sollten
diese Angaben eigentlich schon genügen, um
für diesen Film ein größeres Interesse wach¬
zurufen. In der nächsten Nummer dieses Blattes
S prden wir eine genaue Beschreibung dieses
lins folgen lassen.
VHascopeG.m.b.H. Berlin, Frledrichstr.22.
Der 24. Juni bringt uns außer dem Schlager
„Weiße Sklavin III“ noch die Komödie „Das
T estament des Junggesellen"'(206 m), Der Erb¬
onkel feiert seinen Geburtstag, und von nah
und fern kommen die liebevollen Verwandten,
um ihm Glück zu wünschen und ihm ihre Ge¬
schenke zu übermitteln. Doch Onkel August
traut dem Frieden nicht recht! Die allzuüber¬
schwengliche Liebe erscheint ihm nicht echt.
Er vertraut seinen Argwohn seinem einzigen
Freunde an und um festzustellen, wer ihn
wirklich liebt, beschließt er, sich einer List zu
bedienen. Er stellt sich tot Trauerbriefe werden
yerschlckt und bald sehen wir die Verwandten,
eliien nach dem andern, mit trauriger Miene
ihren Kondolenzbesuch machen. Wie tief die
Trauer ihrem Herzen, zeigt uns das Bild, und
nun überzeugt sich auch der Onkel, daß nur
seine Nichte und der Neffe die einzigen sind,
die ihn aufrichtig lieben und betrauern würden.
Somit sollen diese beiden auch diejenigen sein,
denen er sein ganzes Vermögen vermacht, und
er freut sich schon jetzt des Glückes des jungen
Paares. Doch die Erbschleicher sollen auch
noch ihren Lohn haben. Onkel August erscheint
ihnen als Gespenst verkleidet, und zu Tode er¬
schrocken flüchten die Hinterlistigen aus dem
Hause des leider nun doch noch lebenden und
für sie auf ewig verlorenen-Erbonkels. —
Zum 1. Juli gelangt ein sensationeller Zugfilm
„Herz und Ehre“ (240 m) auf den Markt Das
Bild führt uns ln die Wohnung eines jungen
Ehepaares. Der Gatte ist gerade im Begriff,
eine Reise anzutreten, und nach zärtlichem
Abschied von seiner entzückenden kleinen Frau
verläßt er das Haus. Der Ahnungslose weiß
nicht daß Erna nur auf sein Gehen gewartet
«m ihrem Geliebten ein Zeichen zu geben, daß
sie allein sei und ihn. erwarte. Schon nach
wenigen Minuten tritt der Liebhaber ein. Doch
horch, was ist das? Ein Geräusch. Sollte der
Gatte zurückgekehrt sein? Entsetzt fahren beide
auf, und dei Liebhaber verläßt über das Balkon¬
zimmer die Wohnung. Die junge Frau ist in
Ihr Schlafzimmer geflüchtet wo sie den Eintritt
des Gatten erwartet Doch nicht dieser war
et* sondern, ein Einbrecher hatte sich ln die
Wohnung geschlichen. Als er die junge Frau
gewahrt, fürchtet er Verrat Er verfolgt sie bis
ln den Salon, wo er sie zu Boden wirft und
erdrosselt Indessen hat der. Mann der Ermor¬
deten den Bahnhof erreicht; doch er kommt zu
spät : Er kehrt nun nach Hause zurück und
trifft vor dem Hause zwei Polizisten im Gespräch
mit dem Liebhaber. Unheil ahnend, begeben
sich alle ins Haus und nun wird die furchtbare
Tat entdeckt Der Liebhaber nimmt, um die
Frau nicht zu kompromltieren, die Schuld auf
sich, doch der Mörder wird im Schlafzimmer,
wo er sich verborgen hatte, entdeckt und nun
erfährt der junge Gatte zu seinem Schmerze
auch noch, daß die Frau, der er vertraute, ihn
betrogen hat Niedergeschmettert bricht er auf
einem Sessel zusammen, während die andern
die Wohnung verlassen.
Film-Companie Paulus ß Ungar,
Berlin SW. 48, Friedriche!r. 228.
Der 24. Juni bringt unter dem Titel „Der
Doppelgänger" (180 m) ein humoristisches Bild.
Leutnant Kurt v. Falsen geht, entgegen der An¬
ordnung ln Zivil aus und wird darob von
seinem General gestellt. Kurzer Hand ent¬
schlossen, gibt sich Falsen als seinen Zwillings¬
bruder an und zeigt auch dem General von
diesem eine Karte vor. Der General traut der
Sache nicht und fährt schnell entschlossen in die
Wer
Wer
Wer
Wer
ein Geschäft kaufen oder ver¬
kaufen will,
eine Stelle sucht, oder zu ver¬
geben hat,
einen Teilhaber oder Vertreter
sucht,
Apparate, Films etc. kaufen
oder verkaufen will
inseriere
in dem über ganz Deutschland weit ver¬
breiteten und daher erfolgreichstem Organ
Lichtbild-Bühne.
Wohnung des Leutnants. Dieser jedoch hat
den Plan durchschaut. Mit schnellstem Auto
fährt er seiner Wohnung zu und kommt .vor
dem General an. Dieser ist trotzdem nicht
von der Identität überzeugt. Jetzt fährt er in
die Wohnung des Zwililngsbruders. Der Leute-
nant hat aber Inzwischen die Absicht durch¬
schaut und sich in die Wohnung seines Bruders
begeben. Jetzt konnte der öeneral allerdings
nichts mehr tun. Abends trifft er jedoch belae
Brüder und stellt so fest, daß er düpiert wurde.
Da er selbst aber Zivil trug, war die Freund¬
schaft bald wieder hergestellt. — Ein weiteres
humoristisches Bild bringt die Film-Companie
unter dem Titel „Amor In Nßten" (110 m) heraus
Gott Amor der lose Schelm bat sich wieder
2 neue Opfer auserkoren. Doch schon nach
einem Jahre ist die Wirkung des Pfeiles ver¬
flogen und wir sehen das nunmehrige Ehepaar
mit Ihrem Baby an derselben Parkstelle, wo sie.
sich gefunden. Zank und Streit herrscht jetzt,
der sogar so weit gehl, daß beide ihrer Wege
gehen und das kleine Kindlein hilflos allein
liegen lassen. Gott Amor, der diesen Vorgang
wieder beobachtet, will sich nun halb totlachen,
doch da erscheint plötzlich St Petrus, der
Hüter der Himmelsordnung. Er nimmt unseren
Schelm beim Ohr und führt ihn zu dem kleinen
Kindlein hin. Da nun niemand da ist, der für
das Kindlein sorgt so muß auf Anordnung
St Petrus der kleine Amor Mutterstelle an dem
Kinde vertreten. Er legt Ihm dasselbe ln den
Arm, gibt ihm eine Saugflasche dazu und ver¬
schwindet und Gott Amor weint bittere Tränen.
Pathß Frßres, Berlin W. 6,
Friedlichste 191.
Aus dem Programm vom 1. Juli fällt von
der Dramen-Serie der Film „Oie Sünderin" be¬
sonders auf. Der Inhalt des mit außerordent¬
lichem Geschick entworfenen Sujets Ist in
seinen Details so vorzüglich wiedergegeben,
daß der Zuschauer ganz unter dem Eindruck
steht, einen Roman aus dem Leben zu sehen.
- Rührend ist auch das zweite Dramenbild
„Der Uebesbettler". Ein armer, häßlicher
Mensch arbeitet mit einer jungen Angestellten
in einem Büro und liebt das junge Mädel. Die
anderen Kollegen, die den armen Menschen
mit dieser nicht erwiderten Neigung hänseln,
beschließen ihn anzuführen. Auf einen Brief
begibt sich Jaques, das ist der Liebhaber, zu
einem Rendez-vous, wo er seine Angebetete mit
seinen Kollegen trifft Ob dieser Schmach er¬
krankt er Und stirbt, trotz aller Bemühungen
der Kollegen Ihren Fehler gut zu machen. -
Zwei Naturaufnahmen „Das Jahresfest In Japan 1 '
und „Ansichten von Rußland" geben uns ein
anschauliches Bild von dem Leben und Treiben
ln den Ländern und . zeigen uns markante
Typen der russischen Hafenarbeiter etc. -
Einen besonders gut gelungenen biblischen
Film bringt Pathd in „Abrahams Opfer". Hier
ist die Geschichte Abrahams mit seinem Sohn
Isaak meisterhaft rekonstruiert - „Die TocMir
der Nlagarafälle" bringt uns einen wunderbaren
kolorierten Film. Das Motiv ist dem Indianer¬
leben entnommen und zur szenischen Dar¬
stellung die bekannten Niagarafälle benutzt
worden. — Die Serie der komischen Bilder sind
durch nachfolgende Bilder vertreten: „Die ver¬
haßte Gegnerin", „Rosalle hat «In zähes Lehes",
„moritz als Dieb", „Die Ust der Amerkanerla",
„Die Apachen auf dem maskenball", „Christo
bekommt einen helratsantrag".
Ein neues Filmverleih-Institut.
Herr Hans E n g e 1 k e hat, wie wir
schon in der vorigen Nummer kurz ge-
meldet haben; unter der Firma Film'
verleih - Centrale £ngelke 4 Ce
Q. m. b. H. in Berlin, Kottbuserstr, o
(Hochbahnstation Kottbuser Tor) ein neues
Filmverleihs-Institut eingerichtet. Die lang¬
jährigen praktischen Erfahrungen des
Herrn Engelke auf dem Gebiete der Film¬
verleihung bieten die beste Gewähr IJ
eine reelle und gute Bedienung der Kund¬
schaft sowie für eine sachgemäß®»
künstlerische Zusammenstellung
der Programme, auf die die neue Firnis
besonders viel Wert legt Zwei der
größten Theater Berlins, die „Lichtspiels
Mozartsaal und Theater „Sanssouci
haben der neuen Firma bereits die Lie¬
ferung ihrer Programme abertragen-
Dieser Umstand allein beweist schon*
welches Vertrauen man in Fachkreisen
der Geschäftsleitung dieses neuen Uniw-
nehmens entgegenbringt Da auch dur^
die Beteiligung des Herrn M. L. He*
der Firma große Mittel zur Verfüg“®»
stehen, ist alles gegeben, um das
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Der große Erfolg, den die Kalem Co.
W einiger Zeit, mit dem in Irland her-
S teilten Film .Ein braver Sohn Alt-
nds* in allen Teilen dir Welt errungen
, veranlaßte diese Gesellschaft, neuer¬
dings wieder eine Schar erstklassiger
Jöiauspieler unter der Leitung von Mr.
(Ncott nach der grünen Insel zu senden,
Hn einige klassische irische Dramen
Jdnematographlsch aufzunehmen. Unter
gieren nehmen an dieser Expedition
Ml Mr. Arhur Donaldson sowie Mr. Fre-
deric Santley. Diese beiden Schauspieler
skid dem New Yorker Theaterpublikum
leit langem bekannt.
Wie wir hören, beabsichtigt die Kalem
Co. diese Expedition bis zum September
tft Irland zu behalten.
Es dürfte außerdem noch interessieren,
daß die Kalem Co. außer dieser Abtei¬
lung noch weitere drei verschiedene voll¬
ständig von einander unabhängige Schau¬
spielergruppen beschäftigt. Eine davon
ia New York, die zweite in Florida und
die dritte in Kalifornien. Von der letz¬
teren Gruppe, der auch Mr. Carlyle
Blackwell und Miss Alice Joice zugeteilt
sind, werden. hauptsächlich Wildwest-
und Reiterbilder hergestellt.
Ebenso wie einige andere amerika¬
nische Fabrikanten bringen Kalem in Zu¬
kunft ca. 900 m wöchentliche Neuheiten
auf den Markt.
Die Kalem Co. hat sich nicht ent¬
gehen lassen, den Schauplatz der kürz-
lichen Kämpfe in Mexiko kinematogra- *
phisch aufzunehmen und wird dieser
Film demnächst unter dem Titel .Die
Stadt Juarez nach dem Kampf" heraus¬
gegeben.
Die AB Company von New York, die
während des Frühjahrs eine große Anzahl
von Bildern in der Umgegend von Los
Angeles in Kalifornien aufgenommen hat,
i die besonders durch die unübertroffene
Schärfe und die scenischen Schönheiten
bekannt geworden sind, ist bereits wieder
nach dem Osten zurückgekehrt. Von
diesen, während des Frühjahrs gemachten
Aufnahmen wird aller Voraussicht nach
der Film .Enoch Arden", der in genauer
Anlehnung an das bekannte Gedicht
Alfred Tennyson’s insceniert ist, das j
größte Aufsehen erregen. Da dieser Film j
noch nicht erschienen ist, so werden wir
erst in einiger Zeit einen genauen Bericht
hierüber folgen lassen.
Berichtigung.
ln unserem Berichte „Ein neuer Kino¬
tempel“ ist uns ein Irrtum unterlaufen.
Der Vorführer Hubert Kempe be¬
diente die Pathä-Maschine.
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>/> Seite N.- Mk, </« Salti N,- Mk.
>/« Seite 18,- Mk., •/•• Seite 10,- Mit.
Die LlchtbUd - Bühne eradielnt Jeden
- Sonnabend. -
BERLIN, den 24. Juni 1911
Aus Verbänden und Vereinen,
dar IliHUtiiraibii- Thuter-
: taltar tms-Mln. :
L Vorsitzender: Otto Pritzkow, .Welt-
Biograph-Theater*, Münxatr. 18, Tel.: Amt 7, 780
and 10808.
LSchriftführer: Oekar Zlll, .BOlow-Klno-
Theaier*, Bülowstr. 45. Tel.: Amt 8, 7175.
*■ Kanierer: EmUCrahd, Klnematoffraph
.Vineta', Vinetaplatz 3. Tel.: Amt 3, #299.
Einladung
. zu der
am 29. Juni, 2‘/ a Uhr,
lm Lehrervereinshaus, Alexanderplatz,
8tattfindenden
Tagesordnung:
'• Verlesung des Protokolls,
f " ü,na hme neuer Mitglieder.
• Bericht Uber die Tätigkeit des Vorstandes
abgelaufenen Geschäftsjahre.
J Kaaaenbericht
r |J euwa M des Vorstandes. *
• Bericht Uber die Dampferpartie.
7> Verschiedenes.
ehriiÜk 1 recht “Uwlchts Erscheinen der ver-
•Milche. Mitglieder Uttet Der Vorehnd .
Ausführlicher Bericht über das am Mitt¬
woch, den 21. Juni stattgefundene „Italienische
Wasserfest“ erfolgt wegen Platzmangel erst
in der nächsten Nummer der „L. B. B.“.
bokahOfftari
kt NNfluto|ra|ba>latiN«ala
Geschäftsstelle: HQhnerpoaten 14.
Fernaprecher: Oruppo IV, 8419.
Die 29. Mitgliederversammlung am Mitt¬
woch, den 21. Juni 1911 wurde ln Abwesenheit
der beiden Vorsitzenden von Herrn James
Henschel um 11 Uhr 30 Minuten eröffnet
1. Das Protokoll der beiden letzten Ver¬
sammlungen wurde vom Schriftführer verlesen
und von der Versammlung genehmigt.
2. Die dlv. Eingänge wurden ebenfalls ver¬
lesen und gaben zu keiner weiteren Debatte
Veranlassung.
3. Als neues Mitglied wurde aufgenommen:
Herr P. H. Hoppe, Geschäftsführer vom Kinem.
Theater Steindamm 7.
4. Herr James Henschel berichtete ln aus¬
führlicher Weise Uber die Tätigkeit der Lnst-
barkeitssteuer- Kommission und konnte weiter
bekannt machen, daß eine neue Petition aus¬
gearbeitet und diese auch schon der neu ge¬
wählten Kommission bestehend ans 13 Herren
der Bürgerschaft, zugesandt worden Ist, welche
den Auftrag hat, die Steuervorlage einer weiteren
Prüfung zu unterziehen.
5. Dieser Punkt mußte von der Tagesord¬
nung zurUckgesetzt werden, da der Referent
wegen einer dringenden Sache verhindert war.
6. Der Antrag des Vorstandes: Die Ein¬
ladungen mit Tagesordnung und die Verhand¬
lungsberichte der Bundes-Vorstandssitznngen
dnreh die Fachorgane jedesmal zu veröffent¬
lichen, wurde in ausführlicher Weise J tmn
Referenten Herrn Helnr. Ad. Jensen begründet
und darauf hingewiesen, daß nicht nur die sich
angeschlossenen Vereine nnd deren Mitglieder
ein Interesse daran hätten, was verhandelt
werden soll und welche Beschlüsse erzielt
worden sind, sondern daß insbesondere euch
der Bund weiter agitatorisch nach außen wirken
soll. Es lat bedauerlich, daß seit der langen
Zelt nichts nach außen lautbar geworden let
Uni nnn den Band eventl. mit weiteren
Anträgen zu unterstützen, wurde von sämtlichen
Anwesenden der Vorschlag unterstützt nnd ein¬
stimmig beschlossen, daß die weiteren Vor¬
standssitzungen des Bandes deutscher Klne-
matographen-Thesterbesltzer bis znm nächsten
Verbandstage ln Berlin stattzufinden haben.
Die Einladungen zn den Vorstandssitzungen
mit den verschiedenen Punkten der Tages¬
ordnung, sowie die einzelnen Anträge und
2
L • B • B
No. 25
Bericht der Sitzung des Vorstandes jedesmal
sofort dnrch sämtliche Fachorgane zn ver¬
öffentlichen.
Gleichzeitig wurde beschlossen, dem Bunde
hiervon Mitteilung zu machen.
Ferner wurde es ln allseitigera Interesse
gehalten, die Verbinde, welche noch nicht ihre
Beiträge zum Bunde bezahlt haben, zu bitten
solches schnellstens nachzuholen.
7. Die verschiedenen Antrflge des Herrn
Th. Potenberg wurden ln ausführlicher Welse
begründet und nach längerer Debatte die An¬
träge b und c zurückgezogen.
Antrag a wurde angenommen, sodaft auch
Interessenten aus Schleswig-Holstein, Mecklen¬
burg-Schwerin, nördlichen Teil von Hannover,
Oldenburg, sowie aus Lauenburg, Lübeck und
Bremen auf Antrag in den Lokalverband auf¬
genommen werden können, daß aber der Lokat-
verband sich für örtliche Angelegenheiten nicht
immer interessieren kann, wohl aber den neuen
Mitgliedern ln jeder Welse mit Rat und Tat
zur Seite stehen will.
Antrag d wurde ebenfalls einstimmig an¬
genommen und gleichzeitig beantragt, eine Auf¬
klärung an die Polizeibehörde zu senden, damit
damit diese Behörde auch weiß, was seiner
Zelt mit der Oberschulbehörde vereinbart nnd
abgeschlossen worden ist
Da unter Verschiedenes keine Anträge mehr
vorliegen, so konnte die Versammlung um 2 Uhr
15 Minuten geschlossen werden.
Der Vorstand
1. A.: Heinr. Ad. Jensen,
z. Zt Schriftführer.
Ein Rundgang durch die deutschen Apparate-Fabriken.
II.
Der Streit um dae Malteeerkreuz.
•ZEsInschließend an das Vorwort dieser
A Artikel - Serie in der vorigen
Nummer ist es notwendig, bevor
_ die einzelnen Apparate-Konstruk-
[113 tionen durchgeprochen und kri¬
tisch beleuchtet werden, sich mit dem
ewigen Streit um das System zu be¬
schäftigen, den die einzelnen Verfechter
unter sich geführt haben.
Wir haben bereits hervorgehoben, daß
die Systemfrage überaus wichtig ist, und
daß wir Greifer-, Schläger-, Hocken-,
(Klemmzug-) und Malteserkreuz - Trans¬
port kennen.
Die Streitfrage um das System kam
speziell durch die Hamburger Kinemato-
graphen-Ausstellung ins Rollen, wo man
Gelegenheit hatte, den ganzen Apparate-
Markt in konzentriertester Form zu stu¬
dieren und die einzelnen Vorzüge oder
Nachteile der Fabrikate zu beobachten.
Bekanntlich traten damals die Fabri¬
kanten in engsten und praktischen
Wettbewerb. Wenn auch der Gedanke
ein guter war und ziemlich viel Klarheit
brachte, so war doch die Art des prak¬
tischen Wettbewerbs eine ziemlich pro¬
blematische, denn die Resultate konnten
dem Fachmann nicht stichhaltig und be¬
weiskräftig sein. Zum mindesten hat
der praktische Wettbewerb aber den Vor¬
teil gehabt, daß die Frage des Systems
richtig ins Rollen kam und eine hoch¬
interessante Polemik ln der „Lichtbild-
Bühne* verursachte. Im Mittelpunkt des
technischen Gedanken-Austausches stand
Herr Messter, ein eifriger Verfechter des
Malteserkreuz* Systems, und daß er schon
damals unzweifelhaft Recht gehabt hat
mit seinen technischen Begründungen
beweist die Tatsache, daß das Malteser¬
kreuz fast auf der ganzen Linie gesiegt
hat, denn das Gute bricht sich eben von
Ebenfalls hochinteressant zu lesen
war der vor kurzer Zeit erschienene
Artikel: „Die Vorteile und Nachteile der
verselriedenen Klnematographen - Einrich-
den Messter in den Fach-
m&fentilcbtc und der natair«*i
gemäß aufs Neue die strittige System¬
frage in’s Rollen brachte.
Wieder sind die Gegner des Malteser¬
kreuzes auf den Plan erschienen und
haben Gründe in’s Feld geführt, die die
Richtigkeit ihrer Anschauungen beweisen
sollen.
Jetzt nimmt nun Herr Messter das
Schlußwort, um seine Ansicht in folgen¬
dem Artikel klarzulegen.
Zur Systemfrago.
Die Veröffentlichung meiner Ansichten
über „die Vorteile und Nachteile der
verschiedenen Kinematographen-Einrich-
tungen" haben, wie es bei der Wichtig¬
keit dieser Materie nicht anders zu er¬
warten war, energische Protestrufe von
Vertretern anderer Ansichten hervorge¬
rufen. Zur Kenntnis gelangt sind mir
die Auslassungen des Herrn Kröger,
Berlin, auf Seite 99 und des Herrn
A. Schulze, Techniker, Hamburg, auf
Seite 123 der „Lichtbild - Bühne“, ferner
ein Artikel „Systemfragen* in No. 83 des
„Kinematograph*, welcher, da er nur mit
„Sch.* unterzeichnet ist, den Urheber
nicht erkennen läßt.
Ich gehe zunächst auf diesen Artikel
ein, da er meine Person insofern an¬
greift, als er es als eine Anmaßung be¬
zeichnet, wenn ich ein bestimmtes System
empfehle. Dem betr. Herrn Anonymus
glaube ich daher die Gründe nennen
zu müssen, durch die ich mich berech¬
tigt halte, über Klnematographen im all¬
gemeinen und über Transpttrtsysteme im
besonderen urteilen zu können.
Als Anfang des Jahres 1896 ln Deutsch,
land die Erfolge Lumteres bekannt wurden,
hatte ich Gelegenheit, das System eines
englischen Apparates kennen zu lernen,
der niemals ordnungsmäßig funktionieren
konnte, weil er nach Prinzipien gebaut
war, die ein glattes Durchlaufen der
Films unmöglich machten und well er
Edison-Kinetoskop-Fllms zur Darstellung
bringen sollte. Diese Films waren mit
mehr als der doppelten für Projektions¬
zwecke geeigneten Geschwindigkeit aüf-
genommen, das Celluloid war „mattiert*,
daher fast lichtunduichläßig und wurde
von der Edison - Compagnie, in Amerika
für ihre Kinetoskope hergestellt, d. h.
für Apparate zum direkten Betrachten
des Bildes von stets nur einer Person.
In diesem Apparat lief das ca. 15 Meter
lange, endlos zusämmengeklebte Bild
„continuierlich* also nicht „ruckweise*
und wurde jedes Einzelbild dem Auge
des Beschauers durch einen ganz schmalen
Schlitz im Momentverschluß („Blende"),
nach Art der stroboskopischen Scheibe,
sichtbar gemacht. Zu dieser Zeit war
also die Edison-Co. noch nicht mit einen
Projektionsapparat und dazu gehörigen
Films zur Darstellung lebender Photo¬
graphien in Projektion auf dem Markt
erschienen. Im Frühjahr desselben Jahres
(1896) konstruierte ich nach eigenen
Ideen einen Projektionsapparat zur Vor¬
führung lebender Photographien und ver¬
kaufte diesen bereits im Mai 1896 an
einen Interessenten.
Für meine eigenen Aufnahmen mußte
ich, da die Firma Lumi&re ihre Films
nicht verkaufte und Einrichtungen für
kinematographische Aufnahmen zum Ko-
pieren und Entwickeln in der ganzen
Welt weder zu haben waren, noch Be¬
schreibungen hierfür bestanden, alles
selbst ersinnen und herstellen. Für meine
erste Aufnahme benutzte ich einen ge*
wöhnlichen Kodakfilm, den ich zuerst in
entsprechend schmalen Streifen schneiden,
dann zusammenkleben und dann Loch
für Loch perforieren mußte. Um schnell
feststellen zu können, oj) ich mich aut
dem richtigen Weg befand, richtete > h
ein Zimmer meiner Wohnung zur photo¬
graphischen Camera her, indem ich einen
Flügel meines Fensters herausnahm nnu
die Oeffnung durch einen Kistendecl®
abdeckte, in den ich vorher ein rund*»
und ein viereckiges Loch geschnitten
hatte, ln welche ich ein photographisch
Objektiv, resp. eine rote Scheibe er
setzte. Die übrigen Fensterscheiben r
klebte ich mit braunem Packpap*
Hinter dem Objektiv stellte ich meid»
Transportmeehanismus, wie ich in» J
Projektionszwecke gebaut hatte, 80 *
daß ich auf der in der Bild-
Fensteröffnung des Führungskanals
r zten Mattscheibe das scharfe,
sich vor meiner Wohnung
No. 26
L * B - B
Seite 8
liehen Stadtbahnviaduktes sah. Belm
Scheine des durch die rote Scheibe ein¬
lallenden Tageslichtes setzte ich meinen
lichtempfindlichen Film genau wie zur
Projektion ein und drehte ihn, als ich
durch das rote Fensterchen einen Stadt¬
bahnzug ankommen sah, durch.
Eine Waschschüssel diente zur Ent¬
wicklung und Fixierung etc., und das
erste in Deutschland gefertigte kinemäto-
graphische Negativ war fertig. Das Ko¬
pieren erfolgte ebenfalls anfangs mit
primitiven Hilfsmitteln, dann verbesserte
ich meine Einrichtungen so, daß ich
bereits Ende 1896 im Apollo-Theater in
Berlin mit Bildern, welche ca. 4:5 Meter
groß waren, als erste Vari6t6-Attraktion
au die Öffentlichkeit treten konnte. Als
erste deutsche Aufnahme konnte ich
bald darauf das Bild „Auf der West¬
eisbahn 0 zur Darstellung bringen. Daß
ich seit jener Zeit nicht gerastet habe,
beweisen verschiedene von mir ersonnene
Einrichtungen, welche heute bei allen
besseren Apparaten zu finden sind (Mal¬
teserkreuz mit einzahnigem Exenterstift,
Vorwickler, hohllaufende Films, L aus¬
balancierte Blende, Zwischenblenden,
Schwungrad, Feuerschutztrommeln etc.).
Durch meine praktischen und theo¬
retischen Vorkenntnisse in der Optik
uod Mechanik, sowie durch meine
12 jährigen Erfahrungen in der Kinemato¬
graphie halte ich mich für befähigt, über
die verschiedenen Transportkonstruktionen
zu urteilen und besitze als langjährig
gerichtlich vereidigter Sachverständiger
auch Uebune, ein sachliches und un¬
parteiisches Urteil abgeben zu können.
Was nun die von meinem Gegner
angeführten sachlichen Ausführungen an-
Htrifft, so stimmen dieselben mit den
meinigen darin überein, daß für einen
praktischen Qebrauchsapparat die Greifer¬
und Schläger-Systeme ausscheiden, also
®ln Erfolg der Diskussion,
? aß der Kreis der in Frage
Kommenden Systeme ein klei-
nerer geworde n 1 s11 Uebrig ge¬
nlieben ist also nur noch die Nocken-
nnd die Malteserkreuz - Konstruktion.
Ueber die Vor- und Nachteile dieser
beiden Konstruktionen herrscht aber auch
hier Einigkeit bis auf den einen Punkt
„Abnutzung der Films 0 . Hier muß ich
allerdings ganz energisch widersprechen,
denn meine Behauptungen stützen sich
auf jahrelange praktische Erfahrungen.
Ich will den Leser nicht durch theore¬
tische Ausführungen langweilen, sondern
nur versichern*, daß ich der Konstruktion
das Wort gebe, die mir die richtige
scheint. Ich selbst habe, als ich von
dem Biograph für großes Filmformat
ohne Perforation mit der zuerst ange¬
wandten Nockenkonstruktion hörte, t im
Jahre 1897 eingehende Versuche mit
dieser gemacht, habe die hergestellten
Apparate aber wieder verworfen, trotzdem
dieselben für den Fabrikanten den großen
Vorteil der einfacheren und billigeren
Fabrikation haben.
Es wurde die Prüfung auf der Ham¬
burger Ausstellung angezogen und be¬
hauptet, die Kreuzapparate seien schlecht
abgeschnitten. Ich beweise das Gegen¬
teil, denn z. B. der Kreuzapparat von
Theophile Path6 und der Kreuzapparat
von Ernemann hat nach 1000 mal Durch¬
laufen den Filmstreifen mit unverletzter
Perforation herausgegeben! Ein Beweis,
daß die Kreuzkonstruktion bei dieser
Prüfung gut abgeschnitten ist.
Nun aber zu dieser Prüfung selbst:
Gibt es wirklich Fachleute, welche eine
derartige Prüfung zur Basis ihres Ur-
teiles machen? Die Idee zu einer Prü¬
fung der in Hamburg ausgestellten Ap¬
parate ging von mir aus, jedoch empfahl
ich zu einem ehrlichen Wettbewerb eine
wesentlich andere Art der Prüfung: Jedem
Aussteller, der sicl\ an diesem Wettbe¬
werb beteiligen wollte, sollte Gelegenheit
gegeben werden, seinen Apparat unter
Beobachtung aller Vorteile in Ruhe ord¬
nungsmäßig in einem großen Projektions¬
saal aufzubauen und auszuprobieren.
Alsdann sollte mit dem Apparat ein von
dem Preisrichter - Kollegium gegebenes
Probebild von tadelloser Beschaffenheit
vorgeführt werden, hierauf sollte zur
Prüfung der Filmabnutzung ein endloses
Stück von beispielsweise 1 Meter Länge
vorgeführt werden. Dasselbe Probebild
wäre in allen Apparaten zu benutzen.
Die endlosen Films sollten von ein und
derselben Rolle stammen, sie sollten un¬
belichtet entwickelt werden, sodaß die
Films „glasklar* also durchsichtig er¬
schienen. Diese glasklaren Films sollten
in den Apparaten, an deren Mechanismus
nichts verstellt werden sollte, was zur
Schonung der Films beitragen könnte,
bei geöffnetem Objektiv vorgeführt werden,
sodaß sich auf der Projektionsfläche etwa
auftretende Fehler zeigen. Die auftre¬
tenden Beschädigungen der Perforation
und der Schicht sollten unter Berück¬
sichtigung der Zahl der Apparat-Um¬
drehungen dem Urteile zu Grunde ge¬
legt werden.
Bei derartigen einwandfreien, von mir
selbst vorgenommenen Prüfungen haben
bisher stets die Kreuzapparate die besten
Resultate gezeigt, und erkläre ich hiermit
öffentlich, daß ich keinen Moment zögern
werde, auch die guten Eigenschaften von
anderen Konstruktionen lobend hervor¬
zuheben, sobald mir diese bekannt ge¬
geben werden. Ich bitte alle Interessenten,
gleichgiltig ob Schausteller oder Fabrikant,
mir Gelegenheit zu der von mir vorge¬
schlagenen Prüfung von Nockenapparaten
zu geben. Bringt die Prüfung den Be¬
weis, daß Films in Nockenapparaten
mehr geschont werden als in Kreuz¬
apparaten, so würde ich selbstverständ¬
lich dies sofort anerkennen. Zur Zeit
halte ich, gute Konstruktion vorausgesetzt,
die Kreuzapparate wegen ihrer fUm-
schonenden Eigenschaften für die besten
Gebrauchsapparate und werde auch vor
Gericht als sachverständiger nur in diesem
Sinne ein Outachten abgeben können.
Es sollte mich aufrichtig freuen, wenn
die durch meinen ersten Artikel hervor¬
gerufene Diskussion dann beitragen würde,
Aufklärung Ober die Vorteile und Nach¬
teile der verschiedenen Transportmecha¬
nismen und eine Grundlage für die
Apparat-Konstruktion zu schaffen. Auch
bei gleicher Grundkonstraktion bleibt
jedem Fabrikanten ja immer noch ge-
IDenn Sie tOert auf einroanbfreie Qualität legen
so fordern Sie bemusterte Offerte in
Kino - Blank • Films
äer PhotOfpaphltohen GeMÜsohaft JL-G» In Stnfütfc 197. Der Versuch wird sich lohnen und
die V°rtelle einer dauernden Verarbeitung dieser Marke werden durch die erzielten Resultate klar zu Tage treten.
Sette 4
L ■ B ■ B
No. 25
nagender Spielraum, seine eigenen Ideen
bei der Verwertung der Grundkonstruktion
zur Anwendung zu bringen. Meine Aus¬
führungen beziehen sich, wie jeder Un¬
parteiische erkennen wird, nicht auf be¬
stimmte Fabrikate, sondern nur auf Prin¬
zipien in der Grundkonstruktion.
* *
Es erübrigt sich, von unserem un¬
parteiischen Standpunkt aus der eben¬
falls unparteiischen technischen Begrün¬
dung des Herrn Messter noch etwas hin-
zuzufügen. — Jedenfalls ersieht man
aber, daß die Systemfrage bei der Be¬
urteilung des praktischen Wertes eines
Apparates die Hauptrolle spielt. Aus
dem Grunde war es notwendig, bevor
wir den Rundgang durch die deutschen
Apparate-Werkstätten antreten, sich erst
mit der Systemfrage zu beschäftigen.
(Fortsetzung folgt)
Die Eröffnung des neuen Admirals-Theaters in Berlin.
itten im Herzen der Reichshaupt¬
stadt, wo man den Pulsschlag
der Zeit zu spüren vermag, wo
am Bahnhof Friedrichstraße
der ununterbrochene Verkehr
und wogt, wo man der Arbeit
und dem Vergnügen Tag und Nacht nach¬
geht, da steht der mächtige neue Ver¬
gnügungspalast, der unter dem Namen
„Admirals-Palast" (hervorgegangen vom
geschichtsreichen „Admiralsgartenbad")
ein großzügig angelegtes Weltstadt - Eta¬
blissement darstellt. Das Haus soll dem
vielgestaltigsten Vergnügen dienen, mög¬
lichst jeden Einheimischen und Fremden
mit all’ seinen Spezialwflnschen voll und
ganz befriedigen, und dazu dient die
große Eis-Arena mit der künstlichen Eis¬
fläche, wo prächtige Pantomimen aufge¬
führt werden, internationale Schlittschuh-
Kunstläufer sich produzieren und auch
das Publikum als Amateur sich tummeln
und als Professional flirten kann. Nach
diesem Präludium begibt man sich in
das Restaurant, wo die Küche Ausge¬
zeichnetes liefert, dann gehts in die
„Admirals-Bar", wo die Stühle und Preise
die bekannte Höhe haben, und nachdem
in’s „Admirals-Cafä.
Bis jetzt war für den Vergnügungs¬
fachmann der Besuch eines Cafes immer
der offizielle Abschluß einer anstrengenden
Vergnügungstour. Nun aber läßt man
sich noch möglichst im Duett per Lift
nach dem „Admirals-Theater", das zwei
Etagen hoch liegt, hinaufbefördern, und
da sitzt man im traulichen Halbdunkel
und läßt die Wunder der neuesten Film-
Kunst an sich vorüber wandeln.
Am letzten Freitag war, wie bereits
gemeldet, die offizielle Premiere, und wir
müssen es vorweg bemerken, daß uns
Alles recht gut gefiel. Der prächtige
Saal in seiner quadratischen Form und
unaufdringlichen architektonischen Aus¬
schmückung bietet einen direkt lebens¬
frohen Anblick und läßt durch den Elfen¬
beinton, der diskret mit Goldlinien ab¬
gesetzt wurde, die Augen genießen. Das
Ganze macht einen intimen, gemütlichen
und aparten Eindruck. An den Seiten¬
wänden ziehen sich die Logen hin, und
im Hintergrund ist der Balkon, der für
ungefähr 100 Personen Platz bietet.
Das geladene Publikum war so ver¬
nünftig, gerade in der Anzahl zu kommen,
daß der 550 Personen fassende Theater¬
M
IMMI
brandet
saal bis auf den letzten Platz gefüllt war.
Von Anfang an war die richtige animierte
Stimmung da. Die dreizehn Mann starke
Kapelle sorgte für die Musik, und Direktor
Bartuschek, der frühere bewährte Varfefe-
leiter von den Stettiner Centralhallen
wußte im Verein mit seiner Assistenz
Schüller, bekannt vom Berliner Passage-
Theater, das Alles klappen mußte.
Im flotten Varfete - Geschmack setzte
schon die Eröffnung des Programms ein,
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sertionen in der L. B. B.
schädlichen Wortes „Kientopp* und trotz¬
dem brachte das Prolog-Lied als ständig
wiederkehrenden Refrain die Zeile: „ja
der Kintopp fördert die Kultur!" Es ist
schade darum, daß dieser taktische Fehler
gemacht wurde.
Wir lassen den Prolog-Text hier
folgen:
Leute, kommt zum Admiralspalaste,
Der bereits bei aller Welt beliebt,
Weil es hier für Jede Menschenkaste
Allerlei des Sehenswerten gibt,
Auf der Eisbahn könnt Ihr Schlittschuh laufen,
Im Bassin stärkt Euch die Badekur,
Im Cate könnt Ihr Euch Kuchen kaufen,
Und der Klentopp fördert die Kultur I
Daß der Kientopp Immer besser werde,
Ward der Raum hier bestens hergestellt,
Um sich selbst dreht sich die ganze Erde,
Unsre Kurbel dreht die ganze Welt.
Und wir diehn so manchen Kilometer,
Und beim Drehn zeigt unsre Prozedur,
Wie die Welt wird jeden Tag verdrehter -
Ja, der Kientopp fördert die Kultur!
Ib hpUMi Sr „UctWU-KkH“.
die einen Prolog unangekündigt als Ueber-
raschung brachte.
Man las plötzlich den Filmtitel:
„Herr Clewing hat vergessen, daß er
heute den Prolog im „Admirals-Theater"
zu sprechen hat", und da sah man ihn
im Filmbild, wie er in seinem Heim ein
Telegramm erhält, das ihn an seine
Pflicht erinnert. Nach vielen Hinder¬
nissen und Abenteuern kommt er end¬
lich zum „Admirals - Palast", geht ins
Cafe, ins Restaurant, in die Eis-Arena
und in die Bar, und endlich hat er das
Admirals-Kino-Theater entdeckt, wo er
hineinstürzt und — (der Film ist zu Ende)
leibhaftig in größter Hast in den Parkett¬
saal kommt, um seinen Prolog vorzu¬
tragen. Diese Kombination des lebenden
Bildes mit dem lebenden Menschen ge¬
fiel ganz großartig und ist die engste
Verschwägerung von Kino und Theater.
Er sang den Prolog, der von Leo
Leipziger, dem Schriftleiter und Heraus¬
geber des „Roland von Berlin* gedichtet
wurde, ztir Laute, aber für die ernsten
Förderer von uns bedeutete er trotz
seiner gelungenen >und geistvollen Form
doch einen schweren Schlag, denn wir
kämpfen schon seit Jahren für die Aus¬
merzung des häßlichen und für uns sehr
Was wir. Euch in jeder Hinsicht bieten,
Das ist schön und auch naturgetreu,
Selbst die Alpen und die Dolomiten
Zleh’n beschneit an Eurem Blick vorbei.
Ihr erklimmt mit uns die höchsten Spitzen,
Und beim Wandern über Berg und Flur
Braucht Ihr nicht im lägerhemd zu schwitzen.. •
Ja, der Kientopp fördert die Kultur!
Im Theater, bei dem Sittenstücke
Halten Sie drei volle Stunden aus,
Bis der Gatte, durch des Schicksals Tücke,
Sich entpuppt als alter Menelaus.
Aber hier, um Euch nicht zu ermüden,
Wird er fix in fünf Minuten nur
Schon vermählt, betrogen und geschieden . • •
Ja, der Kientopp fördert die Kultur!
Allee das, was wir gemütlich nennen,
Pflegen wir zum Wohl der Menschenschar.
Denn ein Raum, wo keine Lichter brennen,
Fehlt im Dustern aber jede Spur, a , .
Daß zuweilen selbst ein Gelbstem - rot wird
Ja, der Kientopp fördert die Kultur I
Auch das Unheil der Gardinenpredigt,
Wo die Frau aus Leibeskräften schreit,
Ist bei uns seit länger Zeit erledigt
Und versenkt in die Vergessenheit
Kommt der Gatte spät von fremdem Orte,
Sieht sie höchstens strafend nach der IM
Dom» Im Film kommt keine Frau zu Worte . •
Ja, der Klentopp fördert die Kultur!
Singen könnt* ich lange immer zu so.
Doch wird’s Zeit daß ich jetzt endlich gen.
Manches fehlt mir leider zu Caruso,
Insbesondere auch das hohe C.
Neues Hoffen steigt zu Euch hernieder,
Jeder sagt, wenn er nach Hause fuhr: t _j«.
„Dieser Mensch sang einmal und nicht i
Ja, der Klentopp fördert die Kulturi ■ •
L ■ B • B
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Tonhallen: Theater
6. m. b. H.
aa. <11111 1711 + . BOCHUM •
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Schleswig - Holstein. •
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7 erste, 6 zweite, 8 dritte, 6 vierte,
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Die weiQe Sklavin IIIJ
noch zu besetzen eine zweite, eine
dritte, eine vierte, zwei fünfte Wodien.
Dieses Bild ist in Berlin unter dem Namen
:: :: Edith polizeilich zensiert. :: ::
Reichhaltiges Reklamemafterial dazu.
Unser neues Unternehmen ist für
jeden Theaterbesitzer «in neuer
Lichtstrahl
Seite 0
L - B - B
No. 25
Lebhafter Beifall wurde dem launigen
Künstler zu teil.
Jetzt setzte das Programm ein, das
vom Hause Christensen, Berlin, geliefert
wurde und sehr geschmackvoll in der
richtigen Qualität und Quantität zu¬
sammengestellt war.
Spielfolge.
1. Allerneuestes!
2. Das Mädchen aus den Bergen
Eine alte Geschichte, doch bleibt sie ewig neu
3. Das Drama in der Biberstraße
Tragikomödie
4. Derby in Epsom
Aktuelles Sportbild
5. Hans liebt Rosalie
Groteskszene
- Pause -
6. Die kleinen Unartigen
Ein Scherzbild aus dem Kinderleben
7. Wär ich doch blind geblieben!
Ein Ehedrama
8. Expedition in Melanesien
Landschaftsszene
9. Der patentierte Ventilator
Lustiges ans der modernen Technik
Die Projektion selbst war technisch
nicht vollkommen, doch sind dies ge¬
wöhnlich immer die Merkmale einer
ersten Vorstellung, die dann in der Praxis
bald ausgemerzt werden. - - Während
der Pause wurden die Geladenen noch ln
dem reservierten Cafe mit kaltem Buffet,
Wein und Sekt reichlich bewirtet.
Jetzt hat also Berlin noch ein weiteres
Etablissement, das als ein fördernder
Tempel der Kino-Kunst angesehen werden
wird, ein „tip-toper Kintopp*, wie leider
die „B. Z. am Mittag* in Anlehnung an
den Prologtext anerkennend hervorhebt.
Wir aber rufen dem modernen und ge¬
schmackvollen Kinema - Etablissement
„Admirals - Theater* vom Herzen recht
viel Glück zu, und hoffen, daß er weiter
so regietechnisch vollkommen und sorg¬
fältig geleitet werden möge, wie die glanz¬
volle Eröffnungs-Premiere arrangiert war.
Zur geplanten Kino-Besteuerung.
ln der Sitzung der Schöneberger
Stadtverordneten - Versammlung am 17.
d. M. kam, wie bereits in der vorigen
Nummer der „L. B. B.* gemeldet, die
Besteuerung der Kinematographen-Theater
zur Beratung. Bekanntlich sind die Ver¬
anstaltungen auf Rummelplätzen etc. mit
kinematögraphischen Veranstaltungen in
einen Topf geworfen worden, und ist für
derartige Kino-Vorstellungen eine* Tages¬
steuer bis zu 24 Mark vorgeschlagen
worden. Man verwahrte sich ausdrück¬
lich dagegen, daß dieses neueste Steuer¬
monstrum durchaus nicht etwa eine
Vergnügungssteuer ist, sondern nur eine
Abwehrsteuer gegen die Auswüchse des
öffentlichen Schöneberger Vergnügungs¬
wesens, eine Steuer gegen systematische
Nervenzerrüttung. Diese eigenartige Auf¬
fassung vom Wesen der Kinematographie
ließen sich natürlich die Schöneberger
Kino-Besitzer nicht so ohne weiteres ge¬
fallen, und so wurde denn mit Unter¬
stützung der. „Vereinigung der Kinemato-
graphen - Theater - Besitzer Groß-Berlins*
zum Mittwoch, den 21. Juni, sofort eine
große öffentliche Protestversammlung in
den „Prachtsälen des Westens*, Schöne¬
berg, einberufen, die von Kinemato-
graphen - Besitzern, Kino - Angestellten,
Lehrern, Pädagogen, Freunden der'Kine¬
matographie und Vertretern der Behörden
besucht war, während das ebenfalls ein¬
geladene Schönebeiger Kino - Publikum
nur in verminderter Zahl der Einladung
Folge leistete.
Die Einberufer der Versammlung
jemdten sich an Herrn Fachredakteur
Arthur Mellini zur Uebernahme des
Referats.
Nach Eröffnung der Versammlung
und Begrüßnng der Erschienenen durch
den Einberufer entwarf der Referent in
großen Zügen die Geschichte der Er¬
findung von Lustbarkeitssteuern, kritisierte
die oft recht eigenartige Finanzpolitik
der städtischen Behörden und wandte
sich dann in seinen Ausführungen den
Zielen und Bestrebungen der Kinemato¬
graphie zu, die in ihrer Wesensart als
der mächtigste und beste Kulturfaktor
einer neuen, modernen Zeit anzusprechen
ist. Der Referent zerpflückte die Steuer¬
vorlage in ihre kulturfeindlichen Bestand¬
teile und protestierte in energischer
Weise gegen die den Kino-Besitzern zu¬
gefügte Beleidigung, daß ihre Institute
nervenzerrüttend und volksvergiftend sind.
Nach Beendigung des ausführlichen
und systematisch aufgebauten Referats
begann eine äußerst lebhafte Diskussion
an der sich neben Crah6, Zill, Rudolph,
Pritzkow, Lehrer Berrtdt usw. ganz be¬
sonders aus den Kreisen der zahlreich
erschienenen Stadtverordneten die Freunde
und Feinde der Vorlage beteiligten.
Am Schluß der Versammlung wurde
folgende vom Referenten vorgeschlagene
und verlesene R e s o 1 u t i om einstimmig
angenommen:
„Die am Mittwoch, den 21. Juni 1911
in den „Prachtsälen des Westens* von
Vertretern der Behörden und Presse, von
Freunden der Kinematographie und Be¬
sitzern von Schönebeiger Kino-Theatern
besuchte Versammlung bat mit Interesse
Kenntnis genommen von
der gepinnten Besteue¬
rung der Kinematogra-
phentheater. Da als Grund
für die Einführung dieser
Steuer die schlechte mo¬
ralische Wirkung der
Filmprogramme und die
schreienden Frontplakate
angegeben wird, so ver¬
sprechen hiermit die Schöneberger Kine-
matographen-Besltzer, die Verpflichtung
zu übernehmen, für die Abstellung der
Mängel, soweit sie tatsächlich trotz der
Filmzensur vorhanden sind, Sorge tragen
zu wollen. Die Versammelten erwarten
in Hinsicht darauf, daß der Schönt berger
Magistrat dieser Vorlage die Genehmigung
versagt zur Einführung versagen wird*.
Diese Resolution wurde einstimmig
angenommen. Der Versammlungsleiter
dankte den Erschienenen und schloß
die Versammlung, welche einen großen
moralischen Erfolg in sich barg, um
11 Uhr abends.
Die Steuervorlage des Magistrats ist
ist inzwischen von den Stadtverordneten
einer Kommission überwiesen worden.
Diese Steuerkommission hat in ihrer letzten
Sitzung beschlossen der Magistrats V orlage
entsprechend, die Veranstaltungen aut
Vergnflgungs- und Rummelplätzen zu be¬
steuern, dagegen die Besteuerung
der Kinotheater zu vertagen,
Wenn man die Erklärungen der Stadt¬
verordneten Salinger und Dr. Engel m
der obigen Protestversammlung in ^
sammenhang mit dieser Vertagung naher
betrachtet, kann man wohl schon
heute sagen, daß die Schöneberger
Kino - Besteuerung sang- und W
los verschwinden dürfte. Der Magistrat
wollte mit dieser Steuervorlage keines¬
wegs den Etat der Stadt balancieren,
sondern damit lediglich Auswüchse d»
Kinematographen-Branche ausmerzen.»
batten derartige Repressivmaßregeln
unstatthaft SteuervQriagpn sollen nur r
Deckung des Geldbedarfes einer Koni »
dienen, nie aber zur Beseitigung eioUP
Mißstände, die nur zum Teil vorhafl«*
sind. Ein gutes dürfte die Vorlage^
doch hervorgebracht haben 1 Die Thea
besitzer Schönebergs werden laut
hatten ihren Theaterfronten mehr nte
entgegen bringen und diese künstlerisch
gestalten. ^ 7.:, -V *■ # jf
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Es wird ersucht, ihn zu verhaften und an
die nächste Militärbehörde zum Weitertransport
ln die Gamisonarrestanstalt hier abzuliefern,
sowie Nachricht hierher zu den Akten 60c/U
zu geben.
Frankfurt a. Oder, den 26. April 1911.
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Die Berliner Lustbarkelteeteuer j
wird man nach der letzten Stadtverord- .
netensitzung als erledigt betrach¬
ten können. Wie bekannt sollte der
Magistrat die Kgl. Theater antragen, wie
diese sich zur Bezahlung der Steuern
stellen. Nachdem nun inzwischen Wochen
tgpxr Monate ins Land gegangen sind,
bst der Magistrat in einer Mitteilung an
die Stadtverordneten es abgelehnt, |
mit dem Hausministerium dieserhalb zu
verhandeln. Andererseits aber will er
die Steuervorlage nicht zurückziehen.
Bei der Stadtverordneten-Versammlung
kam es ob der ganzen Behandlung der
Angelegenheit zu einer sehr energischen
Abrechnung mit dem Kämmerer Dr.
| Steiniger, die uns aber weniger interessiert,
i als die Tatsache, daß die Steuer unter
sotanen Umständen schon von der Steuer¬
kommission aboelehnt werden dOrffte.
Ueber die Zukunft der Steuerangelegen¬
heit in Hamburg läßt sich z. Zt. noch
gar nichts sagen. Die eingesetzte Kom¬
mission für Vergnügungssteuern des Lo¬
kalverbandes in Hamburg hat unterm
21. d. Mts. eine eingehende Petition an
den Ausschuß der Hamburger Bürger¬
schaft für Lustbarkeitssteuer gerichtet.
In dieser ist das Gesamtergebnis
einer Statistik mitgeteilt, die der Verein
bei 40 Mitgliedern veranstaltet hat und
die folgenden Zahlen ergaben. Die
Ausgaben für Miete betragen 499600 Mk.,
Kr. 26
für Salaire 419479,12 Mk., für Elektrizität
255890,97 Mk. und die Vergnügung*
abgaben 37421,50 Mk. Weiter ist in
der sehr interessanten Schrift auseinander
gesetzt, daß die Kinotheater die beab¬
sichtigte Neubesteuerung nicht auf¬
zubringen im Stande und auch eine Ab¬
wälzung der Steuer auf das Publikum
gar nicht durchführbar sei. Zum Schlufi
weist die Petition darauf hin, daß der
Steuervorlage einem Ausnahme¬
gesetz, einer Erdrosselung
gleicht.
Hoffen wir, daß auch die Hamburger
Kollegen bald von diesem Alp befreit
werden, der unzweifelhaft lähmend auf
die Entwickelung der Branche wirkt. -
Das Berliner Kinderverbot vor dem Kammergericht.
[ «■■■ i er Streit um die Polizeiverordnung,
betr. das Kinderverbot vom 30.
I I J uni hat in dem Urteil des
kammergerichts seinen vorläufigen
U Abschluß gefunden. Der höchste
preußische Gerichtshof hat sich auf die
Seite des Polizeipräsidiums gestellt und
wie schon berichtet, die Polizei Verordnung
für rechtsgültig erklärt. Die Be¬
denken, die unsere juristischen Mit¬
arbeiter, sowie, was wir besonders be¬
tonen möchten, viele Gerichte in Bezug
auf die Rechstsgültigkeit der Verordnung
geäußert haben, hat das Kammergericht
vollständig unberücksichtigt gelassen und
keinerlei Prüfung unterzogen. Es hat
einfach beim Polizeipräsidenten nach den
Motiven, die zur Verordnung Veranlassung
gaben, geforscht und diese für stichhaltig
genug gehalten, um daraufhin eine
rechtsgültige Polizeiverordnung erlassen
zu können. Wir geben nachstehend den
Wortlaut des Urteils des Kammergerichts
wieder, das uns vom Rechtsanwalt
Dr. Paetzold in liebenswürdiger Weise
zum Abdruck überlassen worden ist.
Gründe.
Die für den Stadtkreis Berlin erlassene
Pellzelverordnung, betreffend die Einschränkung
des Kinderbesuchs in .Kinematograpbentheatern,
vdm g). jnii .1910 (Amtsbl. Potsdam S. 375)
bdstlmmt:
§ 1. Kinder unter 14 Jahren dürfen
während der öffentlichen Vorführungen in
den Kinematographen - Theatern nach 9 Uhr
abrnds, auch wenn sie In Begleitung Er¬
wachsener sind, nicht geduldet werden.
§ 2. Uebertretungen der vorstehenden
Bestimmung werden, sofern nicht durch ander¬
weite Vorschriften eine höhere Strafe ange¬
droht ist, mit Geldstrafe bis zu 30,- Mark
. , oder Im Unvermögensfalle mit verhältnls-
% mäßiger Haft bestraft
Der Angeklagte ist von dem Schöffengericht
Wegen uebeitretung der Polizeiverordnung ln
2 Fällen verurteilt; die Strafkammer hat seine
Berufung verworfen.
Die Revision konnte keinen Erfolg haben.
Der Senat hat zwecks Feststellung der für
den Erlaß der erwähnten Pollzelverordnung
entscheidenden Gründe den Polizeipräsidenten
Zn Berlin um Einsendung der Materialien zu
|kt Verordnung ersucht Daraufhin ist eine
Abschrift des an den Magistrat der Stadt Berlin
gerichteten Schreibens vom 2. Juli 1910 ein¬
gegangen, in Welchem der Polizeipräsident unter
Angabe des Zwecks der Verordnung um die nach
§ 143 Abs- 1. L. V. G. erforderliche Zustimmung
zu der Vorschrift ersuchte. Nach diesem
Schreiben bezweckt die Verordnung den Schutz
der Kinder unter 14 Jahren gegen solche Ge¬
fahren, die ihnen bei dem Besuch der Kine¬
matographentheater durch die Vorführung von
auf das Kindergemüt verrohend und aufregend
wirkenden Bildern drohen. Der Polizeipräsident
war bei dem Erlaß der Verordnung davon aus-
gegängen, daß den erwähnten Gefahren selbst
bei der umfassendsten Kontrolle auf dem bisher
beschrittenen Wege nicht genügend begegnet
werden könnte. Auf Grund der Polizei Verord¬
nung, betreffend Kinematographen-Zensur. vom
20. Mal 1908 wurde bis dahin die Vorführung
besonders schauerlicher, aufregender und frivoler
Bilder ln der Gegenwart von Kindern unter
14 Jahren nicht gestattet. Dieses Verbot wurde
von den Gewerbetreibenden im Allgemeinen für
die Tagesstunden beachtet, dagegen nicht in
den späteren Abendstunden, da dann die Be¬
sucher der Theater gerade die für Kinder un¬
geeigneten Vorführungen zu verlangen pflegten.
Das Verlangen konnten die Besitzer der Kine-
matographentheater bei den großstädtischen
Verhältnissen nicht unbeachtet lassen, da sie
sonst ln ihrem Gewerbe erheblich benachteiligt
worden wären. Der Polizeipräsident befürchtete
daher, daß das Geschäftsinteresse die betreffen¬
den Gewerbetreibenden dazu bestimmen könnte,
gegen das Verbot der Vorführung bestimmter
Bilder vor Kindern zu handeln, und daß die
Durchführung des Verbots selbst bei der
strengsten Bestrafung nicht möglich sein würde.
Daher hat ex, und zwar auf fiep wiederholt
ausgesprochenen Wunsch solcher Theater¬
besitzer, welche den Anordnungen der Polizei¬
behörde gern nachkommen mochten und selbst
bemüht waren, die der Kinematographie an¬
haftenden Schäden nach Möglichkeit zu besei¬
tigen, den Beschluß gefaßt, den Besuch der
Kinematographentheater durch Kinder von einer
bestimmten Abendstunde an gänzlich zu - unter¬
sagen. Aus dieser Entstehungsgeschichte der
Verordnung erhellt, daß sie die Gesundheit
jugendlicher Personen gegen die Gefahren
schützen Will, welche den'Kindern durch das
Sehen schauerlicher, das welche Klndergemüt
beunruhigender und erregender Bilder ln
körperlicher und geistiger Beziehung drohen,
Diese Gefahren sind naheliegende, die Wahr¬
scheinlichkeit einer Schädigung der Gesundheit
Ist lm Hinblick auf die Verhältnisse der Milli¬
onenstadt Berlin nicht zu bestreiten. Die Ver¬
ordnung findet daher ihre gesetzliche Qrnndlage
lm § 6 Buchst f -und 1 des Polizeiverwaltungs¬
gesetzes vom 11- März 1850 und im § 10 II 17
A. L. R. Die Ansicht des Verteidigers des An-
K n in der Verhandlung vor dem Senat,
dem Schreiben des Polizeipräsidenten
als Hauptzweck der Verordnung die Erleich¬
terung der polizeilichen Kontrollezn entnehmen sei,
erscheint unzutreffend. Der Polizeipräsident wai
im Gegenteil der Ueberzeugung, daß selbst die
schärfste Kontrolle der Theaterbesitzer nichl
dazu führen würde, die Vorführung ungeeigneter
Bilder vor Kindern zu verhindern, daß aber
das Verbot der neuen Polizeiverordnung mil
Leichtigkeit zur Erreichung des beabsichtigten
Zweckes dienen könnte, da es mit den Ge¬
schäftsinteressen der Kinematographentheater--
Besitzer im Einklänge stehe. Die Festsetzung
der Abendstunde von 9 Uhr Ist nicht in der
Erwägung erfolgt, daß dann das Ruhebedürfnis
der Kinder eintrete und diese der Nachtruhe
nicht entzogen werden dürften, sondern unter
Berücksichtigung der. Berliner Verhältnisse, wo¬
nach sich mit dieser Abendstunde der größte
Teil der Besucher einzufinden pflege, der nach
schärferer geistiger Kost Verlangen trägt, als
sie für das Klndergemüt zuträglich erscheint
Der Umstand, daß Kinder in den Kinemato-
graphentheatem nach 9 Uhr abends selbst nicht
in Begleitung Ihrer Eltern zugelassen werden,
welche doch zu beurteilen in der Lage wären,
ob bestimmte Bilder für die Gesundheit Ihrer
Kinder zuträglich sind oder nicht, findet durch
das Schreiben des Polizeipräsidenten ebenfalls
hinreichende Erklärung. In Berlin hat die Er¬
fahrung bei den sogenannten Kindervorstellungen
in den Zirkussen an den Sonntag-Nachmittagen
gelehrt, daß eine Vorschrift, die den Kindern
den Besuch der Kinematographen-Theater auch
in den späten Abendstunden gestattet, falls nie
in Begleitung Erwachsener sind, den Zweck
der Polizeiverordnung vereiteln würde. Denn
eine solche Vorschrift würde die Kinder ver¬
leiten, sich an ihnen gänzlich fremde Erwachsene
heranzudrängen, um durch ihre Vermittlung »
das Theater hineinzugelangen, wodurch nocn
das verwerfliche Treiben der sogenannten
Kinderfreunde gefördert werden könnte.
Hiernach bestehen gegen die Rechtsgültig’
kelt der Polizelverordnang keine Bedenken-
Ihre Anwendung gegen den Angeklagten »»
eine Verletzung materieller Rechtsnormen n ca
erkennen. Die Ausführungen des Revdeint”
hiergegen sind tatsächlicher Natur und könn* 1
in dieser Instanz nicht beachtet werden. _
Die Kostenentscheidung folgt aus §
Str. Pr. Ordg.
gez. Koffka, Dr. Kronecker, Wachtel
Kleine, Rasch.
No. 25
Mit dieser Entscheidung dürfte noch
nicht das letzte Wort über die Polizei-
Verordnung gesprochen sein. Wir glauben
sogar, daß jetzt die Diskussion über die
für die Kinematographen - Branche so
wichtige Verordnung erst recht beginnen
wird. Es sind so viele Rechtsfragen, zu
denen das Kammergericht in obigem
Urteil keine Stellung genommen, so daß
wir wohl sehr bald eine neue Auflage eines
Kinderverbots-Prozesses erleben werden.
Auf eine Feststellung aus dem Urteil
mochten wir heute schon besonders hin-
weisen. Das Polizei - Präsidium hat in
der Auskunft an das Kammergericht
mitgeteilt, daß die Verordnung auf
wiederholt ausgesprochenen
Wunsch der Theaterbesitzer
L - B ■ B
hin erlassen worden ist. Wir mochten
gern den Theaterbesitzer kennen lernen,
der die Anregung zu solcher tief in das
Erwerbsleben der Branche einschneidenden
Polizeiverordnung gegeben hat. Der Ver¬
ein der Kinematographen-Theaterbesitzer
Groß-Berlins hat zur Zeit des Erlasses
dieser Polizeiverordnung noch nicht be¬
standen, hat aber stets und ständig
gegen die Verordnung Stellung
genommen. Von dieser Seite kommt dem
Polizeipräsidium die Anregung also nicht.
Wir wissen aber schon seit langer Zeit,
wo der „Kinofachmann 11 steckt, der viel¬
leicht noch nie einen Film in der Hand
gehabt hat, der die Branche mit obiger
Anregung und dadurch mit der Polizei¬
verordnung beglückt hat.
Seite 9
Einen Auftrag seitens der beteiligten
Fachkreise hat der „Kinofachmann* nicht
gehabt, sondern aus eigner Initiative ge¬
handelt, um sich da oben mit Nimbus
zu umgeben. Die Absichten dieses Kino¬
beglückers sind zwar in Bezug auf seine
Ziele nicht in Erfüllung gegangen, die
Branche aber kann sich jetzt mit der
famosen Polizei-Verordnung herutn-
schlagen. Denn es ist leichter eine
Polizeiverordnung zu bekommen, als diese
wieder los zu werden 1 Trotzdem sollten
die beteiligten Kreise es sich nicht ver¬
drießen lassen und konsequent weiter
versuchen, das Bollwerk zu Fall zu
bringen.
□
Behördliches.
□
Verschärfte polizeiliche Aufsicht
der Berliner Klno-Theeter.
Nachdem kürzlich ein Kino-Theater
aufgehoben worden ist, in dem Nacht¬
vorstellungen für Herren arrangiert worden
waren, schenkt die Polizei den Kinos
erhöhte Aufmerksamkeit. Dazu kommt,
daß die polizeiliche Vorschrift, Kinder
unter 14 Jahren nach 9 Uhr abends in
den Kinotheatern nicht mehr zu dulden,
vielfach außer acht bleibt. Dagegen ist
ermittelt worden, daß polizeilich nicht
konzessionierte Films garnicht mehr zur
Vorführung gelangen. Mit der Beauf¬
sichtigung der Kinematographentheater
sind Krimminalbeamte betraut, welche
genaue Kenntnis der für diese Theater
bestimmten Polizeivorschriften haben.
Eine ganze Anzahl von Besitzern mußte
wegen Uebertretung der polizeilichen Vor¬
schriften bereits verwarnt oder in Geld¬
strafe genommen werden.
Schramberg bei Stuttgart.
Unter dem Druck der öffentlichen
Meinung hat der Unternehmer, der hier
JJ r der Realschule ein Kinematographen¬
theater erbauen und betreiben wollte,
Ku Gesuch bei der Stadtverwaltung
zurückgezogen. Die Zurücknahme wurde
dem Gesuchsteller u. a. damit be¬
kundet, daß eine zu weit gehende Zensur
Ik? , 8ie von den Kollegien verlangt war)
P in der Ausübung seines Geschäfts
Jüühränkte und dadurch eine Vermin-
des Verdienstes herbeifOhren
Um*!** Falnd« M dar Arbeit.
nn#i Mit den Auswüchsen der
fjjhematographen und den Mitteln,
juun zu steuern, befaßte sich eine unter
i»Aj;£? itz des Herrn Amtmann Winter
ABtshause tagende Versammlung. Es
wurde beschlossen, dem Amtmann etwa
30 Bürger zur Verfügung zu stellen,
welche ihm in der Ueberwachung der
Kinematographen zur Seite stehen sollen.
Neue baupolizeiliche Vorachrlften
für Berliner Klnematographen-
Theater.
Die Vorschriften für Kinematogra-
phen-Theater in Berlin sollen, wie wir
der „Bauwelt* entnehmen, eine Neu¬
bearbeitung und Erweiterung erfahren,
über welche augenblicklich nodi Ver¬
handlungen zwischen den hauptsächlich
interessierten Behörden, der Feuerwehr
und der Theater-Abteilung des Polizei-
Präsidiums schweben. Zurzeit gilt für
Berlin noch die Polizeiverordnung vom
30. September 1907, durch welche diese
wichtige Materie zum ersten Male ge¬
regelt wurde. Die genannte Verordnung
zielte in erster Linie darauf hin, die
Gefahr tunlichst abzuschwächen, welche
sich aus der ganzen Verbindung der
hochentzündlichen Celluloid-Films mit
dem Projektionsapparat, dessen Licht¬
quelle eine intensive Hitze entwickelt,
ergibt. Ihre Vorschriften betreffen da¬
her im wesentlichen die technische Aus¬
gestaltung der Beleuditungsvorrichtun-
gen, des Lampenkastens, die Sicherung
der Eilms vor der Entflammung und
dem Uebergreifen der Flamme auf den
ganzen Filmstreifen, die Aufbewahrung
in Feuerschutztrommeln und Metallkästen
usw. Die Anlage des Apparateraumes
und des Zuschauerraumes wird dagegen
nur flüchtig gestreift. Mit dem raschen
Anwachsen vier Zahl der „Kientöppe"
haben sich seit dem Erlaß der ersten
Polizeiverordnung zahlreiche Mängel
und Mißtt&nde herausjgestellt, denen
die neue Verordnung abhelfen soll.
Diese liegt augenblicklich im Wortlaut
noch nicht vor, da sie, wie gesagt, über
das Stadium der Vorberatungen noch
nicht herausgekommen ist. Doch wird
sie, wie wir erfahren, neben einer
Erweiterung und Präzisierung' der tech-
über die bauliche Einrichtung enthalten,
die übrigens teilweise schon jetzt bei
der Neu-Einrichtung von Kinematogra-
phentheatem von der Behörde gestellt
werden. Wir bringen nachfolgend eine
Zusammenstellung der wichtigsten dieser
neuen Bestimmungen. Sie beziehen
sich zum erheblichen Teil auf die Ver¬
besserung der bisher sehr im argen
liegenden Vorführungsräume. Von
diesen wird in der neuen Verordnung
folgendes verlangt werden:
1. Der Vorführungsraum muß min¬
destens 4 qm Grundfläche und 10 cbm
Luftraum erhalten, seine lichte Höhe
muß im Durchschnitt 2,80 m betragen.
2. Der Vorführungsraum muß von
dem Zuschauerraum und dessen Zu¬
gängen durch feuerfeste Wände und
Decken völlig abgetrennt sein. (Projek¬
tions- und Schauöffnungen sind selbst¬
verständlich zulässig, dagegen keine
Türen, so daß der Vorführungsraum
nicht vom Zuschauerraum aus betreten
werden kann.) Ein unmittelbar ins
Freie führender Rückzugsweg für den
Vorführer ist vorzusehen.
3. Die Türen zum Vorführungsraum
müssen feuersicher sein, selbsttätig zu-
fallen und sich nach außen öffnen.
4. Die Projektions- und Schauöff¬
nungen müssen möglichst klein sein und
sind mit 5 mm starkem Glase in Zement¬
putz oder Eisenrahmen zu schließen.
5. Im Vorführungsraum ist eine
Saugentlüftungsanlage anzubringen.
Auf die Verbesserung der Zuschauer-
räume beziehen sich die nachfolgenden
Vorsduriften:
6. Zur Bekleidung der Wände dürfen
nur schwer entflammbare ’(d. h. imprä¬
gnierte) Stoffe Verwendung Enden. Sie
müssen mit den Wänden fest verbunden
sein. (Um das Verlegen von Leitungen
in den Hohlraum zwischen Wand und
Wandbekleidung zu verhindern.) Decken¬
bekleidungen aus Stoff sind verboten.
7. Die Einschaltung der Beleuchtung
des ^uschaueiteumes muß nicht nur,
Seite 10
L ■ B • B
No. 26
wie bisher, vom Vorführungsraum,
sondern von einer geeigneten Stelle im
Zuschauerraum selbst erfolgen können.
8. Die Türen des Zuschauerraumes
müssen nach außen aufschlagen und
mit einem Baskül-Verschluß, wie er
schon bei den Türen von Theatern und
Versammlungsräumen gefordert wird,
versehen sein.
Im übrigen sei noch bemerkt, daß
bezüglich der Ausgänge, Gangbreiten
usw. auch der neue Entwurf für Kine-
matographen-Theater, die nicht mehr
als 200 Personen fassen, eine gewisse
Freiheit läßt, sobald keine wichtigen
teuer- und sicherheitspolizeilichen Inte¬
ressen verletzt werden. Bei solchen
über 200 Personen treten jedoch die
sehr viel schärferen und präziseren
Vorschriften der Polizeiverordnung vom
2. Mai 1909 für Theater- und Ver¬
sammlungsräume in Kraft.
Dor Kino Im Dienste der Wohlfahrts-
Einrichtungen.
„Mütter, verzaget nicht! 0 —
Unter diesem Titel bringt das „Berliner
Tageblatt 0 die Kritik einer Veranstaltung
ln Berlin, die auch für uns von großem
Interesse ist. — Wir drucken den Artikel
vollinhaltlich ab.
Der große Saal der „Kammersäle 0
in der Teltower Straße ist überfüllt. An
der einen Sch mal wand ist die große
weiße Leinwand, die allerlei Projektions-
wunder verspricht. Ein neuer „Kino 0 ?
Wir haben ihrer genug. Nein, etwas,
was mit dem „Kino 0 die Technik gemein
hat, und was man doch „Edel-Kino 0
nennen möchte. Wir sehen die Zauber¬
kunst des Kinematographen, der so oft
zu Tand und Schlimmerem mißbraucht
wird, im Dienste der Charitas und der
Aufklärung, und wir finden, daß sie
durch diesen Zweck nun erst wirklich
zur Kunst erhöht wird.
Diese Veranstaltung, der man in
Berlin und draußen im Lande recht viele
Wiederholungen wünschen möchte, geht
als ein Alarm- und Propagandaruf dem
„Hilfstag für Muiter und Kind in Groß-
Berlin 0 voraus, der am 24. und am 25.
Juni stattfindet. Man zeigt uns in einer
einstündigen Vorführung eine „Wande¬
rung durch die Berliner Fürsorge 0 , und
alle Raffinements der Kinotechnik dienen
dazu, in den Rahmen einer kräftigen,
zweckgemäß sogar sehr kräftigen Hand¬
lung die Bilder dunkler Not zu spannen
und die Bilder erwachender Hoffnung
und wiedergewonnener heller Lebens¬
freude.
Mit .dem Auftakt „Mütter, verzaget
nicht! 0 beginnt das Spiel. Wir sehen
die Frau des Säufers, die die Faust des
verwahrlosten Mannes spürt und ihr
Heim vor dem Gerichtsvollzieher ver¬
lassen muß. Zwei Kinder nimmt sie mit
heraus, ein Mädchen von fünf Jahren
und einen Säugling. Das Wasser unter
der Brücke lockt zu einem letzten un¬
seligen Schritt Der Schutzmann rettet
sie; er weiß, wo solcher Kummer ge¬
lindert werden kann. Er führt die Frau
zur Fürsorge, und diese läßt ihre Institu¬
tionen Zusammenwirken, um eine ganze
Familie zu retten. Der Säugling wird im
Säuglingsasyl gehegt und gepflegt. Man
darf ruhig sagen: wir sehen im
Lauf der Bilder, wie er in der Sauberkeit
und Systematik der Anstalt gedeiht. Das
größere Kind blüht auf in Kinderhort
und Waldschule. Die Mutter erhält
Arbeit; auch von ihrer Stirn schwinden
die Kummerfalten. Dar Vater kommt in
die Trinkerheilstätte. In der gebotenen
Zusammengedrängtheit erblicken wir die
einzelnen Stadien seiner seelischen und
körperlichen Ermunterung. Nach einer
sehr geschickt vorbereiteten Schlu߬
steigerung offenbart sich das wieder¬
erreichte Familienglück, und wir fahren
uns ein bißchen verlegen im Augenwinkel
herum, brauchen uns dieser Träne aber
diesmal nicht zu schämen, weil sie nicht
nur den eindringlichen Bildern gilt,
sondern schließlich auch der ethischen
Idee, die ihnen zugrunde liegt. Und wir
scheiden doch wieder froh, weil hundert
Ein Geheimnis?
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wir Interessenten.
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Kinematographen Theaters Besitzer!
a didern dieselben schon lange
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infolge seiner Riesenauswahl
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Seite 12
L - B • B
Hoffnungen rege werden, daß der kine-
matographische Apparat, wenn er in die
rechten Hände gelegt wird, Segen und
Licht verbreiten kann.
Herr Professor Lennhof, der sich mit
einigen anderen Herren und Damen um
diese VorfDhrung sehr verdient gemacht
hat, hatte Grund genug, Herrn Meßter
für die Aufnahmen zu danken. Beson¬
ders die Bilder, die in geschlossenen
Rftumen spielen, sind vollkommenes
Leben, und die Darsteller, nicht zuletzt
das Mädelchen, das das ältere Kind
spielte, waren von der Idee, um die es
sich handelt?, bei den Aufnahmen ganz
erfollt. So nahm man auch die ange¬
nehme Gewißheit mit nach Hause, daß
unsere deutsche Filmfabrikation sich
nicht mehr lange vor der ausländischen
wird fürchten müssen.
Klnotheater In Neuhaldensleben.
Neuhaldensleben besitzt in dem Ton¬
bildtheater „Fürst Bismarck" ein Eta¬
blissement, dessen rühriger Inhaber, G.
Fehse, stets bestrebt ist, das Neueste
und Beste in vorzüglicher Aufmachung
zu bieten. — Was dem Theater in der
{ etzt begonnenen Sommerspielzeit einen
>esonderen Reiz und besondere Annehm¬
lichkeit verleiht, ist die Einrichtung zur
Vorführung im Freien. — Ein schöner
großer Garten bietet unter dichtbelaubten
schattigen Bäumen einen prächtigen an¬
genehmen Aufenthalt mit dem Ausblick
auf eine geschmackvoll mit Blattpflanzen
dekorierte Bühne, deren sich öffnender
Vorhang den weiß strahlenden Auffang¬
schirm für kinematographische Vor¬
führungen von jedem Platze aus voll¬
kommen übersehen läßt Die im vollen
Laubschmuck prangenden Bäume geben
bei eintretender Dunkelheit genügend
Schatten, um die Bilder in voller Klarheit,
Schärfe und Deutlichkeit erscheinen zu
lassen. Gern benutzt das Publikum die
Gelegenheit, die schönen Sommerabende
anstatt im Saal im schönen Garten in
frischer Luft beim Kunstgenuß zuzubringen,
denn auch die Auswahl des wöchentlich
wechselnden Programms ist stets eine
vorzügliche. — Reizvolle Naturaufnahmen,
lustige Humoresken, melodische Ton¬
bilder und Dramen aus dem Gebiete
der Geschichte, des täglichen Lebens —
oft von inniger Tiefe des Inhalts und
erschütternder Tragik dem Verständnis
näher gebracht durch formvollendete,
dabei allgemein verständliche Rezitation
während die Zwischenpausen durch an¬
sprechende Musikvorträge, der städtischen
Kapelle, eines großen mit prächtiger
Tonfülle ausgestatteten Grammophons,
Klavier und Harmonium ausgefüllt werden.
Dies alles in Verbindung mit dem Auf¬
enthalt im Freien an schönen Sommer*
abenden, läßt die Gartenbühne des Ton-
bUdtheaters „Fürst Bismarck" zu Neu-
hüdensleben als einzigartige zu zahl-
Unterhaltungs- und Vergnügungsstätte
erscheinen.
Feuer,
In dem Operationsraum des Sala¬
mander - Kinematographen in Velbert
brach Feuer aus. Der Brand war da¬
durch entstanden, daß beim Auswechseln
der Kohlenstifte der Lampe im Apparat
ein noch glühender Stift in die Filmkiste
fiel, worauf die Films Feuer fingen. Der
Raum brannte vollständig aus. Durch
die feuersichere Absperrung wurde ein
Uebergreifen des Feuers auf den Zu¬
schauerraum vermieden. Der Schaden
ist sehr erheblich.
A
Neu-Eröffnungen
A
V
und Eintragungen.
V
Bremen wird wieder um ein großes
Lichtspiel-Theater bereichert. Es hat
sich hier eine G. m. b. H. mit einem
Stamm-Kapital von M. 85000,— unter
Führung des . Herrn E. Zindler, Besitzer
vom Kaiser-Theater, Sögestr. 46, gebildet,
welche zum September in der Obern-
straße, der Hauptgeschäftsstraße Bremens,
ein modernes, ca. 1000 Personen fassen¬
des, mit allen neuesten Mitteln der
Technik und großstädtischem Komfort
ausgestattetes Theater eröffnen wird.
Das Renomä des Kaiser-Theaters bürgt,
für eine großzügige, tadellose Sache und
dürfte der Kinematographie wieder neue
Freunde zuführen.
Burg b. M. Herr Otto Wohl¬
fahrt hat am 3. Juni in einem Neubau
unter dem Namen „Lichtspiele" ein neues
Kinematographen-Theater eröffnet.
Hamburg-Neustadt. J. Reimers,
Millerntorplatz, projektiert hier den Bau
eines Kinematographentheaters.
Königsberg I. Pr. Im Hause Stein¬
damm 128-129, gegenüber dem Hotel
„Berliner Hof", welches Herr Otto Lünser,
Inhaber des größten Antiquitäten - Ge¬
schäfts des Ostens, käuflich erworben
und vollständig hat umbauen lassen, wird
in den unteren Räumen in den ersten
Tagen des Juli ein hochelegantes Kino-
Etablissement eröffnet, unter dem Namen
„Scala - Theater." Das Theater
faßt ca. 300 Personen. Herrn Lünser ist
es gelungen für die geschäftliche Leitung.
Herrn Direktor Ernesto Meyer, Inhaber
der bekannten Konzert- und Künstler-
Agentur zu gewinnen. Ausführlicher Be¬
richt folgt in den nächsten Nummern.
Malz. Die Räume der Restauration
„Zum Landsknecht" in der St. Georgs¬
brückenstraße werden für eine Kinemato-
graphen-Unternehmung umgebaut.
Nauanahr (Rhld.). Hier wurde ein
neues Lichtspielhaus Poststr. 8 eröffnet.
Nau-Ulm. In der letzten Magistrats¬
sitzung ist für den Betrieb eines Kine-
mäto 0 [apheb-Theaters im Saal des „Augs¬
No. 25
burger Hofes" dem Gesuchsteller Mecha¬
niker Wilhelm Weigle die Erlaubnis erteilt
worden.
Rlxdorf b. Berlin. O. Zahn, Her-
mannstr. 32, eröffnet 1 . Oktober einen
Kinematographen, Hermannstr. 35.
Rybnlk (Schiet.) Herr Brylla hat
hier ein Kino errichtet.
Schrambarg bal Stuttgart. Das
Bürgerschafts-Kollegium hat die Geneh¬
migung zur Etablierung eines Kinemato-
graphen-Tneaters gegenüber der Real¬
schule erteilt.
Schwalnfurt. An Stelle des aus¬
geschiedenen Teilhabers des Kino-Salons
Lagerhalter Zirkelbach ist Kaufmann H.
Strelow als Teilhaber eingetreten. Die
Konzession wird auf ihn übertragen.
Stralsund. Das Metropol-Theater
ist durch Kauf in den Besitz einer Aktien-
Gesellschaft in Markneukirchen i. Sa.
übergegangen, die bis jetzt schon 15
Lichtschaubühnen angekauft hat. Das
Theater wird vollständig umgebaut werden.
Neben einer Wandelhalle soll es auch
auf einer erhöhten Terasse Logenplätze
erhalten. Nach dieser Umwandlung wird
das Kinematographen-Theater eins der
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No. 25
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bleibt weiterhin als Leiter des Theaters.
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Haus eröffnet.
Worms. Im Colosseum ist ein
Lichtspiel-Theater eröffnet worden.
Steglitz b. Berlin. Arthur Oppen¬
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ein Kinematographen - Theater hier, Al-
brechtstraße 90.
Herr Hane Koeloweky in Qlelwltz
hat daselbst eine Vermlttlungs - Centrale
für Schlager- und Monopollilms errichtet,
die insbesondere die Theater in Mittel¬
und Oberschlesien bedienen soll.
AM.-Qes. für Kinematographie und
Filmverleih StrsBburg I. E.
In der am 13. Juni stattgehabten ersten
ordentlichen Generalversammlung der Ge¬
sellschaft wurde die Bilanz für 1910/11,
sowie Gewinn- und Verlustkonto nebst
den Qbrigen Anträgen einstimmig ge¬
nehmigt und die Dividende auf 15 Proz.
festgesetzt.
Neyes Filmverleih - Institut.
Unter der Firma „Lichtstrahl* G.m.b.H.
hat sich in der Ritterstraße 23 ein neues
Verleihinstitut gegründet. Geschäftsführer
ist Herr Karl Rüdiger, der schon seit
vielen Jahren in engstem Connex mit
der Branche steht. Die Firma hat die
Allein-Vertretung des Monopol-Kunstfilms
„Das Modell" übernommen, welcher von
dem Tonhallen-Theater G. m. b. H. in
Bochum herausgegeben wird. Der Bezug
dieses Schlagers für Berlin, Brandenburg,
Schlesien, Posen, Ost- und Westpreußen,
Pommern und Holstein ist nur durch
obige Firma möglich.
Mtsstsrs Projektion 6. m. b. H.
Berlin SW. 46, Frledrlchstrasse 16.
Unter dem Titel „Die Traaßdle eines Ver¬
räter«" (194 m) erscheint am S. JoU ein erst¬
klassiges Drama. Die Gattin eines rassischen
Oberst hat ein Verhältnis mit dem französischen
Gesandten. Der Oberst erfährt von der Un¬
treue seiner Gattin nnd erlangt von dem Ge¬
sandten einige Gehelmakten. Nach längerer
Zeit begibt sich der Oberst zu dem Botschafter,
^ ndem Verrat des Gesandten bi
Kenntnis zn setzen nnd sich so an dem Ver¬
führer seiner Frau zn rächen. Bevor der Ge¬
sandte von dem Polizeipräfekten gefangen ge¬
nommen werden soll, hat er seinem Leben ein
Ende gesetzt. — Am 15. Juli erscheinen zwei
Novitäten. Ein Bild ans dem Leben bringt uns
„Perlen bedeuten Tränen" (302 m). Von ihrer
Hochzeitsreise kommt ein Offizier mit seiner
Jungen Frau glückstrahlend zurück und finden
ein Geschenk von seiner Mutter vor, bestehend
aus einem Perlenkollier. Nach einem Jahr der
Ehe finden wir den Offizier im Club, während
seine Frau zu Hause bleibt Er spielt und
verliert, fällt den Wucherern in die Hände und
läßt sich in eine Liebschaft mit einer Lebedame
ein. Inzwischen präsentiert der Wucherer der
Frau den Schuldschein. Um den Gatten vor
dem Ruin zu bewahren verkauft die junge Frau
das Perlenkpllier und löst den Schein ein. Der
Offizier hat im Club gewonnen und will seiner
Angebeteten ein Perlenhalsband kaufen. Zu¬
fällig kommt er zu dem Juwelier, der das
Kollier seiner Frau erworben hat Er erkennt
dasselbe wieder, kauft es und kehrt zu seiner
Frau zurück. Hier erfährt er den Grand des
Verkaufes und schwört fortan ein besserer
Ehemann zu sein. — ln „Bobby als Jongleur"
(100 m) wird uns ein humorvolles Bild geboten,
ln welchem Bobby als Jongleur Fiasco macht
und bei seinen Künsten Teller und Tassen
zerschlägt um schließlich selbst an die Luft
gesetzt zu werden. -
PathA Frßres, Berlin W 6.
Frledrichstr. 191.
Eine wissenschaftliche Aufnahme von be¬
sonderer Bedeutung enthält das Programm vom
ß. Juli ln dem Film „Der Lehensgang der
Pflanzen". Die Entwickelung der Pflanzen ist
hier in Vsoo der natürlichen Zeit wiedergegeben.
- Ebenso interessant ist die Industrie-Auf¬
nahme „Eine Kohlenbrennerei In der Bretagne".
In malerischen Bildern ziehen hier die einzelnen
Phasen der Holzkohlenfabrikation an uns vor¬
über und geben uns einen belehrenden Einblick
in diese Produktion der Bretagne. - Ein ganz
besonders sportliches Interesse hat
die Naturaufnahme „Sport In Indochina". Das
kolorierte Bild zeigt uns eine exotische
Ruderregatta, einen Schwimmerwettbewerb, einen
Ringkampf erwachsener Indochlneser und den
amüsanten Ringkampf zwischen Zwergen. -
Zwei weitere kolorierte Aufnahmen sind
ebenso interessant. In dem Film „Radgrone"
wird ein Inhaltsreiches historisches Drama re¬
konstruiert, während das Drama „Die Tochter
des Ansiedlers" im wilden Westen spielt und
einen eigenartigen Reiz durch die exotische
Umgebung gewinnt — Noch ein weiteres dra¬
matisches Bild bringt das Programm ln dem
Film „Das Ende des Spielers", der uns den
Lebensgaog und das tragische Ende eines dem
Spiel ergebenen Mannes schildert — Von den
humoristischen Films sind zu erwähnen: „Ein
gut bewachtes Haus" — „LottcheoJst ein Tauge¬
nichts" — „Kühnheit slegtl" — „Moritz In Be¬
drängnis" — „Ein fanatischer Drossour". — In
Serie Szenen verschiedenen Inhalts tritt
zunächst der Film „Aus Rücksicht auf das Kind"
stark in den Vordergrund. Ein Roman mit
lebenswahrer Darstellung und glänzender In¬
szenierung. — Im Jacobs Stiefel" bringt das
Programm endlich ein Sujet aus dem bulgarischen
Volksleben, welches eines humorvollen Ein¬
schlags nicht entbehrt.
Max Oppanhelmar, Btrlln SW. 66»
Frledrichstr. 36.
In voriger Nummer unserer Zeitschrift be¬
richteten wir von einer Neuheit auf Idnemato-
graphischem Gebiete, die ln dem Film „Die
Puppoufee" zur Durchführung gelangt ist * Die
Darsteller dieses Fihns mit Ausnahme der An*
fang«- nnd Schlußscene «Ind Puppen. Die
Herätetlnng dieses Fihns war daher sehr ihühe-
voil. Wir sehen zwei Kinder bei eitrigem Spiel
ln der Kinderstube; nach Kinderart folgt den
Spiel der Streit und das Kindermädchen ver¬
hängt über die Störenfriede die verdiente Strafe:
Sie müssen ins Bett. Still und ruhig wirds in
der Kinderstube. Zinnsoldaten, Puppe und
Baukasten liegen in buntem Durcheinander auf
dem Boden verstreut. Als die Kukucksuhr an
der Wand die Mitternachtsstunde verkündet;
da beginnt es sich in der Spielstube zu regen.
Die Zinnsoldaten beginnen zu leben; ein regel¬
rechtes Bombardement setzt ein. Mit den
großen Fernglas verfolgen einige Offiziere den
Verlauf der Schlacht Da erblicken sie die
Gestalt eines jungen Mädchens. Es erscheint,
gefolgt von Ihrem treuen Hunde „Fldo" alsbald
auf der Szene. Die beiden Offiziere befinden
sich bald im Streit um die Gunst der holden
Puppenfee, dem eine Herausforderung zum
Duell auf dem Fuße folgt Die Duellanten er¬
scheinen mit ihren Begleitern und dem Arzt
auf dem Felde der Ehre und der Zweikampf
beginnt Aus der Ferne beobachtet sie, um
derentwillen das Duell zustande kam, die beiden
Kämpfenden. Schnell eilt sie herbei und wirft
sich zwischen die zornglühenden Rivalen. Da
— ach, trifft sie der tötliche Stahl und sie
sinkt entseelt zu Boden. Aus Gram über den
Verlust der Herrin legt „Fido" sich verendend
zu ihren Füßen nieder. Im selben Augenblick
verkündet die Kukucksuhr an der Wand die
erste Tagesstunde. Und wieder wird's still und
ruhig ln der Kinderstube; die Tragödie ist aus.
Film-Compagnto Paulus 6 Unge»‘,
Berlin SW. 48, Frledrichstr. 228.
Das Juli-Progamm Ist außerordentlich gut
gelungen und bringt u. a. eine wissen¬
schaftliche Aufnahme in dem Film „Fütte¬
rung von Riesenschlangen" (120 m). Das Sujet
erscheint am 15. ‘ n Mts. und zeigt uns, is
welcher Welse die Fütterung dieser Riesendem
vor sich geht. Wir sehen ungefähr 15 Kanin¬
chen ln dem Käfig und dabei 5 große Schlange«
Wir können ganz genau wahrnehmeo, wie du
Schlange ihr Opfer , anschleicht und mit blitz¬
artiger Geschwindigkeit dasselbe faßt und er
würgt. Wir sehen ferner auch das Ver¬
schlingen der Nahrung, ein Vorgang, der na*
gefähr V* bis */« Stunde in Anspruch nlinnn;
in einer Minute. Eine solche Schlange ist im
Stande, 4-5 Kaninchen bei einer Mahlzeit zu
sich zu nehmen. Wir sehen ferner auch dH
Baden der Schlangen vor der Fütterung. -
Eine wunderbare Naturaufnähme finde«
wir ln dem Film „Eine Fahrt mH dem Dampw
Praia auf der Ostete". Wer jemals Gelegen
heit gehabt hat, eine Fahrt auf der Ostsee iw
zumachen, wird gewiß entzückt sein von dm
landschaftlichen Reizen, die in den einzetoj
Anlegeorten des Dampfers enthalten «“r
Unser Bildchen zeigte uns die ganze Etspp
einer solchen Reise, die sonst 3-4 Stunden»
Anspruch nimmt in kaum 5 Minuten. Ein “JJ!
liebes Bild erblicken wir, wenn die Möven (P
Dampfer bis weit In dns Meer hinein nr
folgen, um jedes Stückchen Futter, das
ihnen vom Dampfer ans zuwirft, im Fluge
erhaschen. Wir sehen dai Ein- und .
schiffen, die Fahrt mitten auf der Ostsee JJJ
zum Schluß eine Parade unserer herruco^
Schlachtflotte. Es ist eine seiten schöne
aufnahme. — Zwei Toobllder, die ebenfall«
15. erscheinen, verdienen das äi elc cum**
„Holländischer Plschertans" und „Am SWJjJJ
markt" stellen Tanzezeneu dar, die anbeoue
mH Interesse von allen Beschauern ^
werden dürften. ' *
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